TY - CHAP A1 - Baldzuhn, Michael T1 - Ein Feld formiert sich : Beobachtungen zur poetologischen Begrifflichkeit in den Tabulaturen der Meistersinger N2 - Die folgenden Ausführungen knüpfen an eine These an, die an anderer Stelle eher von kodikologischen wie überlieferungs- und textgeschichtlichen Befunden ausgehend formuliert wurde. Danach kann die Gemerk-Interaktion der Meistersinger als ,Aufführung einer Aufführung' verstanden werden, d. h. als Folge einer sehr besonderen Rezeption von Wettstreit- und Fürwurfliedern, die anonyme Fremdtonverwender bereits in einer Spätphase der Sangspruchdichtung nach Frauenlob verfasst haben. In ihnen ist im Rahmen einer ausgiebig ausgebeuteten Turnier- und Wettkampfmetaphorik auf Schritt und Tritt von Dichten und Singen die Rede und so haben sich dann später die Meistersänger aus diesen Liedern ihre eigenen Vorstellungen von der Kunstpraxis der von ihnen geachteten alten Meister gebildet. N2 - The large number of poetological terms in the Meistersingers' tablatures of the 16th century is not merely due to the contemporary but relatively late increase in terminology. Based on a number of examples (liet/bar, Strophe/gesätz, Stollen, Abgesang, Vers, Reim, differentz and merker), it is demonstrated that this terminology can be distinguished from an earlier attempt towards more extensive conceptualizations of the texts which were sung and on which the tablatures of the institutionalized Meistergesang had already been based. This earlier attempt goes back to a productive late phase of the Middle High German 'Sangspruchdichtung' of the late 14th century, a phase which was characterized by using tunes not composed by the poet himself. Within the poetics of the 'Nachsänger' ('subsequent singer') the text as such became the centre of attention. KW - Meistersinger Y1 - 2006 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/14498 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-1154238 ER -