TY - CHAP A1 - Chiarloni, Anna A2 - Vietta, Silvio A2 - Uerlings, Herbert T1 - Im Zeichen des Geiers : zur Ikonographie der Gewalt bei Heiner Müller und Sarah Kane T2 - Moderne und Mythos / Silvio Vietta, Herbert Uerlings (Hg.) N2 - Unter den Fragen zum Themenkomplex Mythos und Moderen gibt es eine, die sich verstärkt in der und die Literatur der Moderen stellt. Die zunächst rhetorisch anmutende Frage nämlich, ob die Dimension der Wahrnehmung der Welt, auf die der Mythos antwortet, mit dem Siegeszug der rationalen Denkform in der abendländische Kulturgeschichte obsolet wurde. In der Literatur der Gegenwart ist der Mythos - das ist evident - nach wie vor präsent, aber er hat eine andere Funktion bekommen: a) er zeigt uns nämlich nicht mehr ein einheitliches Bild der Welt, sondern ein fragmentiertes und widersprüchliches; b) er bleibt dennoch weiter - wenn auch demontiert und remythisiert - eine Basis der Kommunikation zwischen Autor und Zuschauer. Diese natürlich stark reduzierte Zusammenfassung vom Weiterwirken des Mythos in der Gegenwartskultur möchte ich anhand von zwei Texten pointiert belegen: "Philoktet" von Heiner Müller "Phaedra's Love" von Sarah Kane. Beiden Autoren, die der Herkunft und Ideologie nach so unterschiedlich sind, gelingen Visionen, die sich als totale Zergliederung von statuarisch mythischen Firuren konstituieren. In diesem Sinne wohnt beiden Texten eine destruktive Energie inne, die auf die Postmoderne verweist. Die Frage stellt sich, ob diese Kraft zu einer Form der Befreiung oder zu einer Auflösung des Subjekts führt. Ob diese Werke im Nirgendwo bleiben oder als Ankündigung einer neuen Avantgarde die ideologischen Fronten transzendieren. KW - Kane, Sarah KW - Müller, Heiner / Philoktet KW - Mythos KW - Moderne KW - Rezeption KW - Hermeneutik Y1 - 2010 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/14524 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-1154415 SN - 978-3-7705-4361-8 SP - 227 EP - 240 PB - Fink CY - München ER -