TY - JOUR A1 - Meyer-Sickendiek, Burkhard T1 - Scham und Grazie : zur Paradoxie der "schönen Seele" im achtzehnten Jahrhundert T2 - Goethezeitportal N2 - Der Beitrag unternimmt den Versuch, das in der Forschung häufig bemerkte, am Beginn der Moderne um 1800 einsetzende Problem der "verschwundenen Grazie" kulturtheoretisch zu beleuchten. Begriff Wieland die Grazie noch als Vorzeichen einer gesellig-frivolen Intersubjektivität und könnte Schillers Theorie der Anmut noch auf den Spielbegriff des 18. Jahrhunderts Bezug nehmen, so geht die Grazie bei Kleist und Hegel der Sphäre des Menschlichen verloren. Der Beitrag versteht diesen Verlust als Resultat einer Ich-Blockade, die für die moderne Subjektivität grundlegend ist. Sie lässt sich erklären durch den von Norbert Elias theoretisierten Zivilisationsprozess, welcher deutlich macht, dass die Scham als ein genuin neuzeitlicher Affekt die zentrale Voraussetzung für die Grazie wie deren Verlust ist. Elias´ Theorie der Scham erklärt präzise das Para-dox einer wichtigen Kategorien der Goethezeit: der Kalokagathie bzw. der "Seelenschönheit". Denn der natürlichen Sittlichkeit, welche der Grazie der schönen Seele immanent ist, droht stets der Umschlag in die schamhafte Ich-Blockade, bei welcher die Grazie auf der Strecke bleibt. Dass eben dieses Umschlagen zu einer der Bedingungen der Moderne gehört, die das Rokoko so noch nicht kannte, zählt zu den wichtigsten Erkenntnissen, die man dem Graziendiskurs von Wieland bis Kleist entnehmen kann. KW - Schönheit Y1 - 2008 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/10241 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-1114388 UR - http://www.goethezeitportal.de/db/wiss/epoche/meyers_seele.pdf SP - 1 EP - 11 PB - Goethezeitportal CY - München ER -