TY - CHAP A1 - Föller, Daniel T1 - Taking fortresses in Aquitaine. The semantics of conflict in the historiographical record of the Carolingian Conquest, 760–769 CE T1 - Burgen nehmen in Aquitanien: Semantiken des Konflikts in der Historiographie zur karolingischen Eroberung, 760–769 u. Z. T2 - Materialisierung von Konflikten : Beiträge der Dritten Internationalen LOEWE-Konferenz vom 24. bis 27. September 2018 in Fulda = Materialisation of conflicts : proceedings of the Third International LOEWE Conference, 24-27 September 2018 in Fulda / herausgegeben von edited by Svend Hansen, Rüdiger Krause. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie ; Band 346. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie / Prähistorische Konfliktforschung ; 4 N2 - The LOEWE-project “Prehistoric Conflict Research” is determined in several new ways to interpret the archaeological evidence of Bronze Age fortifications. One way is the comparison with other non-modern cultures of conflict and their use of fortifications. In this paper, the conquest of Aquitaine by the Carolingian rulers of the Franks (760–769 CE) is taken as such an example. By analysing the (near-)contemporary historiographical record, the military role of fortifications in post-Roman warfare is discussed. It turns out that in the historiographers’ view, fortified settlements were focal points of military activity, and that combat occurred around them far more often than in the open field. Nonetheless, warfare in the surroundings of fortifications signified more than only sieges: the historiographical sources show a great variety of events connected to them as part of the war. Furthermore, a semantic inquiry of the material shows a special notion in texts concerning the “capture” of fortified settlements. This could be achieved not only by force, but also with diplomatic means, and the historiographers valued success higher than bravery. Moreover, the amount of violence seems to have been limited, as is indicated by the small number of destroyed fortifications and by the debates ensuing about one particular massacre (Clermont-Ferrand in 761 CE), which obviously was at odds with contemporary ideas about appropriate warfare. These results imply that archaeological research on conflict would benefit greatly from broadening its scope beyond actual battle events, in order to disclose the conflicts of Bronze Age Europe in all their complexity. N2 - Das LOEWE-Projekt „Prähistorische Konfliktforschung“ hat sich mehreren neuen Wegen verschrieben, die archäologischen Befunde zu bronzezeitlichen Befestigungsanlagen zu deuten. Einer von ihnen ist der Vergleich mit anderen nichtmodernen Konfliktkulturen und deren Gebrauch von Befestigungen. In diesem Aufsatz wird die Eroberung Aquitaniens durch die karolingischen Frankenkönige (760–769 u. Z.) als ein solches Beispiel dienen. Anhand der zeitgenössischen oder zeitnahen Historiographie wird die Rolle von Befestigungen in der Kriegskultur des poströmischen Europa untersucht. Es zeigt sich, dass nach Ansicht der Geschichtsschreiber befestigte Siedlungen die Kristallisationspunkte militärischer Aktivität waren, in deren Umfeld um ein Vielfaches häufiger Kampfhandlungen stattfanden als im offenen Gelände. Nichtsdestotrotz bestand der Krieg im Umfeld dieser Anlagen nicht nur aus Belagerungen, vielmehr zeigen die Quellen eine große Bandbreite verschiedenster Handlungen, die mit ihnen verbunden waren und als Teil des Krieges gesehen wurden. Darüber hinaus ergab eine semantische Analyse, dass in den Texten eine spezielle Auffassung von der „Eroberung“ befestigter Siedlungen vorherrschte, die nicht nur durch Gewalt, sondern auch durch Diplomatie gewonnen werden konnten – und die Geschichtsschreiber hielten den Erfolg als solchen für wichtiger als Tapferkeit im Kampf. Zudem scheint der Umfang der Gewalt begrenzt gewesen zu sein, wie aus der geringen Anzahl zerstörter Befestigungsanlagen und einer Debatte um ein Massaker (Clermont-Ferrand, 761 u. Z.) hervorgeht, das offenbar im Widerspruch zu den zeitgenössischen Vorstellungen angemessener Kriegsführung stand. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die archäologische Konfliktforschung sehr davon profitieren könnte, ihren Fokus auf Befundkomplexe jenseits konkreter Kampfhandlungen zu erweitern, und damit die ganze Komplexi tät der Konflikte im bronzezeitlichen Europa zu enthüllen. Y1 - 2020 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/53960 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-539603 SN - 978-3-7749-4229-5 SP - 323 EP - 345 PB - Verlag Dr. Rudolf Habelt GmbH CY - Bonn ER -