TY - CHAP A1 - Martínez, Matías T1 - Polyphonie im Dokumentarfilm? : Bachtins Polyphoniekonzept und der Interpretationsstreit um Winfried Bonengels "Beruf Neonazi" T2 - Rüdiger Zymner (Hrsg.): Erzählte Welt – Welt des Erzählens : Festschrift für Dietrich Weber N2 - In der gegenwärtigen Literatur- und Filmtheorie findet man wenig Übereinstimmung darüber, wie solide ideologischen Bedeutungen von Kunstwerken zu bestimmen wären. Im Gegenteil, bereits die Annahme, Kunstwerke träfen bestimmte, fixierbare Aussagen, wird vielerorts grundsätzlich abgestritten. […] Ich werde diese Ansicht hier nicht diskutieren, sondern schlicht voraussetzen, daß zumindest einige Kunstwerke tatsächlich einen ideologischen Geltungsanspruch erheben. […] Michail M. Bachtins Theorie der Dialogizität [bietet] mit ihrem Leitbegriff der Polyphonie einen Ansatz, der im Laufe der letzten dreißig Jahre zwar ausgesprochen populär geworden ist, aber auch häufig mißverstanden wird. Ich möchte einige wichtige Aspekte des Polyphoniebegriffs rekonstruieren und seine Erklärungskraft an einem Fallbeispiel überprüfen. […] „Beruf Neonazi“ wurde von seinen verschiedenen Interpreten als Film mit pro-, aber auch mit antifaschistischer Tendenz verstanden. Mit Hilfe des Polyphoniebegriffs kann dieser Interpretationsstreit geklärt werden. Bonengels Dokumentarfilm ist polyphon, weil er widerstreitende Stimmen scheinbar unkommentiert zu Wort kommen läßt, aber insgesamt doch durch indirekte Formen der Mitteilung seine neonazistischen Protagonisten kritisiert. KW - Bachtin KW - Michail M. KW - Polyphonie KW - Dokumentarfilm KW - Rechtsradikalismus KW - Bonegel KW - Winfried / Beruf Neonazi Y1 - 2011 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/22046 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-109825 SP - 247 EP - 260 PB - ed. chora CY - Köln ER -