TY - CHAP A1 - Lux, Vanessa A2 - Lux, Vanessa A2 - Richter, Jörg Thomas T1 - Transgenerationalität modellieren T2 - Kulturelle Faktoren der Vererbung : Epigenetik - Transgenerationalität - Öffentlichkeit / Vanessa Lux ; Jörg Thomas Richter (Hg.), Interjekte ; 6.2015 N2 - Für die stabile Weitergabe von phänotypischen Merkmalen an nachfolgende Generationen über die Keimbahn ist in der Biologie der Begriff der Vererbung reserviert. In diesem ist die Transgenerationalität immer schon mitgemeint, sie muss nicht gesondert angezeigt werden. Dies ist anders im Forschungsfeld der "Epigenetik". Hier werden seit einigen Jahren molekularbiologische Übertragungsprozesse mit dem Wort "transgenerationell" bezeichnet. Das Wort wird sowohl im Zusammenhang mit Übertragung ("transmission") als auch mit Vererbung ("inheritance") verwendet. "Transgenerational epigenetic inheritance" bezeichnet dabei die Weitergabe von epigenetischen Modifikationen von einer Organismen-Generation auf nachfolgende Generationen. Die Bezeichnung wird in Abgrenzung zur Weitergabe epigenetischer Modifikationen von einer Zelle an eine andere Zelle innerhalb somatischer Zellteilung (cell-cell inheritance) verwendet. Transgenerationelle epigenetische Vererbung meint also letztlich die über mehrere Generationen stabile Weitergabe epigenetischer Modifikationen in mehrzelligen Organismen. Dass der biologische Vererbungsbegriff im Zusammenklang mit "epigenetisch" den Zusatz "transgenerationell" benötigt, ist klärungsbedürftig. Hierin zeigt sich, so die These dieses Beitrags, dass der angenommene Übertragungsprozess instabil oder dessen Nachweis prekär ist. Im Folgenden werde ich zunächst drei historische Einschnitte skizzieren, die für diese Konnotation transgenerationeller Vererbung als "prekäre" Übertragung prägend waren: 1. die Verengung des biologischen Vererbungsbegriffs auf die Weitergabe über die Keimbahn und die Theorie der Konstanz des Keimplasmas von August Weismann; 2. die Unterscheidung zwischen Vererbung und kultureller oder psychosozialer Übertragung von Phänotypen in der frühen Entwicklungspsychologie; und 3. die familiale Übertragung psychischer Traumata von Holocaust-Überlebenden. Abschließend werde ich darstellen, wie in epigenetischer Forschung Transgenerationalität modelliert wird, und hieran die Prekarität der Übertragungsannahme diskutieren. KW - Epigenetik KW - Transgenerationalität KW - Sekundäre Traumatisierung KW - psychosoziale Übertragung KW - kulturelle Übertragung KW - familiale Übertragung KW - Vererbung, Begriff KW - Kulturwissenschaften KW - Biologie Y1 - 2016 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/41472 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-414727 UR - http://www.zfl-berlin.org/tl_files/zfl/downloads/publikationen/interjekte/Interjekte_6.pdf SP - 18 EP - 28 PB - Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) CY - Berlin ER -