TY - JOUR A1 - Ohl, Hubert T1 - Temporales Alibi : Zeit und Identität in der erzählenden Prosa Arthur Schnitzlers T2 - Hofmannsthal : Jahrbuch ; zur europäischen Moderne ; im Auftr. der Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft hrsg N2 - Spricht man vom "Lebenspathos" der Jahrhundertwende in jenem Sinne, in welchem Wolfdietrich Rasch es das "Grundwort" der Epoche um 1900 genannt hat - als "Erfahrung der Einheit und Allverbundenheit des gesamten Seienden", die auch die "Einheit von Leben und Tod" einschließt -, dann ist dabei ausdrücklich nicht vom Leben des Einzelnen und seiner Endlichkeit die Rede. Unter dem Aspekt der Diesseitigkeit dieses Lebensbegriffes, so betont Rasch, könne zwar "auch vom Leben eines Einzelnen mit Emphase gesprochen werden. Aber im Ganzen gilt das Lebenspathos nicht dem personhaften Einzelleben, das zwischen Geburt und Tod in der Zeit verläuft, sondern durchaus dem Gesamtleben, dem Ganzen der überindividuellen, vorindividuellen, ewig flutenden Strömung, die jedes Einzelleben gleichermaßen durchdringt." So unbestreitbar die Bedeutung des 'großen', alles einzelne umfassenden Lebens für die Dichtung der Jahrhundertwende auch ist - es genügt, an Hofmannsthals Bruchstück "Der Tod des Tizian" von 1892 oder einige seiner frühen Gedichte zu erinnern -, so handelt es sich bei der generalisierenden Sicht Raschs doch entschieden um eine perspektivische Verkürzung. Denn es ist evident, daß das Werk Hofmannsthals oder Schnitzlers ebenso aus dem Pathos lebt, mit dem es vom Einzelnen spricht - und damit, wie die Marschallin im Rosenkavalier, vom Wissen um die Zeitlichkeit als unhintergehbare Bedingung des menschlichen Lebens geprägt ist. KW - Schnitzler, Arthur KW - Identität KW - Zeit Y1 - 2019 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/48720 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-487209 UR - http://hofmannsthal.de/?page_id=198 SN - 3-7930-9149-X SN - 0946-4018 SN - 2510-7305 VL - 5 SP - 251 EP - 291 PB - Rombach Verlag CY - Freiburg ER -