Der Einfluss von schwerem Heben oder Tragen auf die Entstehung der Supraspinatussehnenruptur : Ergebnisse aus einer Fall-Kontroll-Studie

  • Die vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen dem schweren Heben oder Tragen von Lasten am Arbeitsplatz und dem Auftreten einer kernspintomografisch gesicherten Supraspinatussehnenruptur bei Männern. An der Studie nahmen 483 Fälle und 300 Kontrollen teil. Anhand eines standardisierten Interviews wurden die Probanden bezüglich der Belastungen durch das Heben oder Tragen von schweren Lasten befragt. Die Expositionsdauer wurde anhand der jeweiligen Angaben der Probanden hinsichtlich der Dauer der Lastenhandhabung für das gesamte Arbeitsleben erfasst. Zur Risikoabschätzung wurden mittels logistischer Regression Odds Ratios berechnet. Adjustiert wurde hierbei für Alter, Region, Arbeiten auf oder über Schulterniveau, Arbeiten mit handgeführten vibrierenden Werkzeugen, Geräteturnen, Ringen, Tennis, Kugelstoßen, Speer- und Hammerwerfen, da auch diese Faktoren das Auftreten einer Supraspinatussehnenruptur begünstigen. Es fand sich lediglich in der höchsten Belastungskategorie (mindestens 77 Stunden) mit einer Odds Ratio von 1,8 (95 % CI 1,0-3,2) ein nahezu signifikanter Zusammenhang zwischen dem Heben oder Tragen von Lasten über 20 kg und dem Auftreten einer Supraspinatussehnenruptur. Die Werte in der niedrigen und mittleren Belastungskategorie waren hingegen statistisch nicht signifikant. Aufgrund dessen und aufgrund der geringen Belastungsdauer von mindestens 77 Stunden sind die Ergebnisse hinsichtlich des Hebens oder Tragens von Lasten mit Vorsicht zu betrachten. Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Heben oder Tragen von Lasten und dem Auftreten einerSupraspinatussehnenruptur gehen jedoch neben der erhöhten Odds Ratio in der höchsten Belastungskategorie auch aus der positiven Dosis-Wirkungs-Beziehung hervor, beruhend auf dem Anstieg der Odds Ratios mit zunehmender Expositionsdauer. Bereits schon in früher durchgeführten Studien ergaben sich vergleichbare Ergebnisse. Letztendlich konnten in der vorliegenden Arbeit lediglich diskrete rechnerische Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Heben oder Tragen von Lasten über 20 kg beobachtet werden. Für die Anerkennung einer Supraspinatussehnenruptur bedingt durch das schwere Heben oder Tragen von Lasten als Berufskrankheit sind somit noch weiter epidemiologische Studien erforderlich.
  • The dissertation at hand examines the relationship between lifting or carrying heavy loads at work and the MRI-based rupture of the supraspinatus tendon in a case-control study with male subjects. 483 cases and 300 controls participated in this study. With the help of a standardized interview the subjects were interrogated in terms of their exposure to lifting or carrying heavy loads. To calculate the cumulative exposure, the self-reported duration of lifting or carrying heavy loads was summed up over the entire working life of the subjects. For risk evaluation odds ratios were calculated using logistic regression analysis. The statistical analyses were adjusted for age, place of residence, working at or above shoulder level, working with handheld vibrating tools, apparatus gymnastics, wrestling, tennis, shotput, javelin and hammer throwing as these factors also favour a supraspinatus tendon rupture. A nearly significant relationship between lifting or carrying loads over 20 kg and the rupture of the supraspinatus tendon could only be found in the highest category of exposure (minimum 77 hours) with an odds ratio of 1,8 (95 % CI 1,0-3,2). The values in the lowermost and the medial category of exposure were not significant. Due to this and the low cumulative exposure of at least 77 hours the results concerning lifting or carrying heavy loads have to be interpreted with caution. Nevertheless indications of a casual relationship between lifting or carrying heavy loads and the rupture of the supraspinatus tendon can be found. Besides the elevated odds ratio in the highest category of exposure the positive dose-response-relation indicates such a casual relationship. Previous studies have already shown comparable results. Finally only a discrete calculative indication of a casual relationship between lifting or carrying loads over 20 kg could be observed in the study at hand. To find acceptance as an occupational disease the rupture of the supraspinatus tendon caused by lifting or carrying heavy loads requires further epidemiological studies.

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Metadaten
Author:Marie-Noëlle Krauß
URN:urn:nbn:de:hebis:30-94172
Referee:Gine Elsner
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2011/03/30
Year of first Publication:2011
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2011/01/26
Release Date:2011/03/30
Note:
Diese Dissertation steht außerhalb der Universitätsbibliothek leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden.
HeBIS-PPN:42523830X
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoArchivex. zur Lesesaalplatznutzung § 52b UrhG