Low-intensity grazing with domestic herbivores : a tool for maintaining and restoring plant diversity in temperate Europe

Extensive Beweidung mit domestizierten Großherbivoren zur Erhaltung und Wiederherstellung der Pflanzendiversität im temperaten Europa

  • The continuous decline in biodiversity in some European landscapes has led recently to the (re-) implementation of low-intensity grazing systems as an alternative to more cost-intensive conservation practices. This approach aims at developing habitat complexes comprising various successional stages and increasing plant species diversity on local (a-diversity) and landscape scales (b-, y-diversity). The primary objectives of this review were to uncover ecological processes in which large domestic herbivores (cattle, equids, sheep, goats, pigs) have a key function in affecting plant diversity and to provide a framework for future research and conservation practices. The reviewed literature covers a wide range of ecosystem types in various temperate regions of Europe with a main focus on recent results from Central Europe. Low-intensity grazing enhances existing environmental gradients and generates manifold disturbance patterns on various spatial scales resulting in high habitat diversity. Livestock trampling has a so far underestimated impact on plant species composition and richness. Additionally, selective herbivore behavior facilitates the coexistence of plant species representing different functional types including a considerable number of threatened and grazing-sensitive species. Co-occurrence of progressive and regressive successional processes on low-intensive pastures results in a high b- and y-diversity, an effect that has been observed soon after the (re-)implementation of grazing. Persistence of speciespoor successional stages of dominant competitive graminoid and herb species can in many cases be inhibited by grazing. Large domestic herbivores serve as effective vectors for the dispersal of diaspores, thus improving the connectivity of isolated plant populations. There is a combined effect of diaspore dispersal and microsite creation which can increase the probability of diaspores to successfully germinate and establish. Overall, low-intensity grazing represents a highly flexible concept to maintain and restore plant diversity in cultivated landscapes; general management implications are given.
  • Der kontinuierliche Rückgang der Biodiversität in einigen europäischen Landschaften hat in der jüngeren Vergangenheit zu einer Wieder- bzw. Neu-Einführung von extensiven Beweidungssystemen geführt, die eine kostengünstigere Alternative zu anderen Naturschutzmaßnahmen darstellen. Dieser Ansatz hat die Entwicklung von Habitatkomplexen zum Ziel, die verschiedene Sukzessionsstadien umfassen und die Pflanzendiversität auf Habitat- (a) und Landschaftsebene (b-, y-Diversität) erhöhen. Die Hauptziele unseres Reviews lagen zum einen darin, ökologische Prozesse zu bestimmen, die von Weidetieren (Rindern, Pferdeartigen, Schafen, Ziegen, Schweinen) beeinflusst oder initiiert werden und die eine Schlüsselrolle beim Aufbau der pflanzlichen Diversität spielen, zum anderen darin, einen Rahmen zu schaffen für zukünftige Forschung und Naturschutzpraxis. Die ausgewertete Literatur beinhaltet ein breites Spektrum an Ökosystemtypen in verschiedenen gemäßigten Regionen Europas (Schwerpunkt Mitteleuropa). Extensive Beweidung führt zu einer Verstärkung bestehender Umweltgradienten und erzeugt vielfältige Störungsmuster auf verschiedenen Skalenebenen. Dies führt zu einer hohen Habitatdiversität. Der Einfluss von Tritt auf die Pflanzenartenzusammensetzung und die Artendiversität (Bereitstellung von Keimungsnischen) wurde in seiner Vielfältigkeit und Bedeutung bisher unterschätzt. Auch das selektive Fraßverhalten von Weidetieren fördert die Koexistenz von Pflanzenarten verschiedener funktioneller Typen, einschließlich bedrohten und beweidungsempfindlichen Arten. Das gleichzeitige Vorliegen von progressiven und regressiven Sukzessionsprozessen führt zu einer hohen b- und y-Diversität. Dieser Effekt kann sich sehr schnell nach der (Wieder-)Einführung von extensiver Beweidung einstellen. Beweidung kann in vielen Fällen die Monodominanz von konkurrenzstarken grasartigen und krautigen Pflanzenarten in persistenten, artenarmen Beständen mindern. Als effektive Diasporenvektoren unterstützen Weidetiere die Vernetzung von isolierten Pflanzenpopulationen. Infolge einer räumlich-funktionellen Verknüpfung von Diasporenausbreitung und Störstellenschaffung werden Keimungs- und Etablierungsraten von Zielarten in vielen Fällen erhöht. Insgesamt zeigt sich, dass extensive Beweidung ein sehr flexibles Konzept darstellt, um die Pflanzendiversität in Kulturlandschaften zu erhalten und wiederherzustellen. Es werden allgemeine Handlungsempfehlungen für die Beweidungspraxis gegeben.

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Metadaten
Author:Gert Rosenthal, Joachim Schrautzer, Carsten Eichberg
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-352353
ISSN:0722-494X
Parent Title (Multiple languages):Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft
Document Type:Article
Language:English
Date of Publication (online):2014/10/10
Year of first Publication:2012
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2014/10/10
Tag:biodiversity; conservation; diet selection; disturbance; seed dispersal; succession
Volume:32
Page Number:39
First Page:167
Last Page:205
HeBIS-PPN:366278258
Dewey Decimal Classification:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 58 Pflanzen (Botanik) / 580 Pflanzen (Botanik)
Sammlungen:Sammlung Biologie / Sondersammelgebiets-Volltexte
Zeitschriften / Jahresberichte:Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft / Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 32 (2012)
:urn:nbn:de:hebis:30:3-303770
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht