Evaluation der Patientenberatungsstelle der Landeszahnärztekammer Hessen als qualitätssichernde Maßnahme

  • Der Untersuchungszeitraum von 9 Monaten und die Vergabe der Evaluation der Beratungsstelle der LZKH an die Poliklinik für Zahnerhaltungskunde des ZZMK der Universitätsklinik in Frankfurt (Carolinum) ergeben eine gute Vorraussetzung für eine repräsentative und objektive Beurteilung des bestehenden Services. Der bestehende Service der LZKH stellt eine gute Grundlage dar, was durch die positive Beurteilung der Ratsuchenden bestätigt wird. Diese zeigt, dass die bestehende Beratung die For-derungen des Präsidenten der LZKH nach einer unabhängigen und qualitativ hochwertigen Beratung bereits meist erfüllt. Möchte sich die Beratungsstelle allerdings gegen andere Konkurrenten, und vor allem gegen die geplante Beratungsstelle der Regierung behaupten [6], [25], [38], [57], [58], so muss der Service in einigen Punkten noch verbessert werden. Ein beträchtlicher Mangel stellte die Namensliste der Zahnärzte einer bestimmten Fachrichtung dar, die nur in den wenigsten Fällen mit der Spezialisierung des Zahnarztes übereinstimmte. Es müsste also für jedes Fachgebiet eine neue Liste erstellt werden, und diese in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Im Bereich „Behandlung unter Anästhesie“ ist dies bereits erfolgt und weitere sind laut Aussage der LZKH geplant. Die Hilfe bei Rechnungsfragen dauerte bei Einsendung der Unterlagen mit bis zu sechs Wochen eindeutig zu lange, denn der Patient muss die Rechnung meist innerhalb von 4 Wochen begleichen. Die Beraterinnen der LZKH können laut eigener Aussage allerdings auf Grund des hohen Arbeitsaufkommens, auch in ihren anderen Tätigkeitsbereichen, die Überprüfung nicht schneller durchführen. Zusätzliche Mitarbeiter/innen wären in diesem Fall die einzige Lösungsmöglichkeit. Um sich in Hessen zu etablieren und für jeden Bürger zur Verfügung stehen zu können, sollte eine wesentlich breit gefächerte in Information in verschiedensten Medien durchgeführt werden. Denn viele Anrufer gaben an, nur durch Zufall auf die Nummer der Hotline gestoßen zu sein. Dieser Zustand entspricht derzeit also nicht einem Service, der allen Bürgern zugänglich ist, wie es das Ministerium für Gesundheit gefordert hat. Des weiteren müsste der Zugriff auf die beratenden Zahnärzte besser organisiert werden, denn es gab einige Fälle, in denen eine Beratung durch einen Zahnarzt nötig gewesen wäre, aber zum Zeitpunkt der Anfrage kein Zahnarzt verfügbar war. Ein Einsatzplan der beratenden Zahnärzte oder ein pensionierter bzw. berufsunfähiger Zahnarzt, der sich jedoch auf dem neusten Stand der Zahnmedizin befindet, sind die Lösungsmöglichkeiten dieses Problems. Eine persönlichen Vorstellung mit eventueller kurzer Befundaufnahme durch einen Zahnarzt wäre absolut wünschenswert, da einige Probleme nur mit einer genauen Diagnose qualitativ hochwertig lösbar sind [18]. Dieser Service müsste jedoch nicht für alle Ratsuchenden zur Verfügung stehen, sondern nur für diejenigen, denen per Telefon keine zufriedenstellende Lösung angeboten werden konnte. Allerdings dürfte der Telefonservice nicht vernachlässigt werden, denn viele Ratsuchenden sehen in dessen schnellen Hilfe den Hauptvorteil, denn hier entfällt die Wartezeit auf einen Termin. Außerdem gibt es einige Patienten, die aus psychischen oder physischen Gründen keinen Arzt aufsuchen können und so die telefonische Beratung oft die einzige Möglichkeit darstellt, um an Informationen zu gelangen [30], [70]. Diese genannten Ergänzungen würden zu einer Optimierung des bestehenden Beratungsser-vices führen, wodurch sich die Beratungsstelle gegenüber anderen Anbietern und vor allem dem Plan der Regierung, weitere Beratungsstellen zu gründen, behaupten könnte. Die Durchführbarkeit ist allerdings eine Kostenfrage, denn die LZKH möchte auch weiterhin dem Patienten ihren Service kostenfrei anbieten. Aus diesem Grund muss der Vorstand der LZKH abwägen, welche Verbesserungsvorschläge mit den vorhandenen finanziellen Mitteln durchgeführt werden können. Die Fortschritte der Veränderungen und eventuell auftretende neue Aspekte sollten regelmäßig durch befragen der Ratsuchenden überprüft werden. Trotz der genannten Mängel, ist die Forderung der Regierung nach einer bundesweiten Beratungsstelle, die dem Patienten gesundheitliche Informationen sowie Beratung und Aufklärung bieten sollen [55], nicht angebracht. Denn diese Forderungen erfüllt der bestehende Service der LZKH bereits. Aber nicht nur in Hessen hat der Patient diese Möglichkeit der Informationsfindung, sondern auch in allen anderen Bundesländern [79]. Der Nachteil anderer Anbieter ist die fragliche fachliche Kompetenz [55], [80], wenn sie keine Berater einsetzen, die aus dem zahnmedizinischen Bereich stammen, bzw. diese nicht auf dem neusten Stand der zahnmedizinischen Entwicklung sind. Wird das Feld durch die Krankenkassen besetzt, so ist hier das Problem die Neutralität, da diese nicht wirtschaftlich unabhängig sind. Außerdem erfolgt hier, im Gegensatz zu den Landeszahnärztekammern, oftmals erst die Beratung, wenn bereits ein Behandlungsfehler erfolgt ist [17]. Die durch die Regierung geplanten Beratungsstellen weisen nicht nur eine fragliche Kompetenz auf, sondern sollen aus Mitteln der Krankenkassen, und somit also durch den Patienten, finanziert werden [50]. Der Präsident der LZKH sieht dies sehr kritisch und betonte in einem Interview gegenüber der Pressereferentin der LZKH, dass in Zeiten knapper Ressourcen im Gesundheitswesen der von Bundesgesundheitsministerin Fischer mit Millionenbeträgen aus Mitteln der GKV geplante Aufbau von Patientenberatungsstellen absolut unnötig und überflüssig ist. Aus diesen Gründen versucht nicht nur die LZKH, sondern auch einige andere Zahnärztekammern, wie zum Beispiel die Landeszahnärztekammer Sachsen [25] und die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg [57], den Versuchen der Krankenkassen, Verbraucherorganisationen und Regierung mit einer besseren Alternative entgegenzutreten. Die Landeszahnärztekammer Hessen hat mit dieser Untersuchung einen wichtigen Schritt in Richtung Qualitätssicherung und Etablierung gegenüber anderer Anbieter unternommen. Voraussetzung ist allerdings, dass zumindest ein Teil der Verbesserungsvorschläge realisiert werden.
  • The examination time of about 9 months and the award of the evaluation from the advise centre of the LZKH (National Dentist Council of Hessen) to the clinic for dentistry of the ZZMK (Medical centre for dental, oral and orthodontic) at the university hospital in Frankfurt (Carolinum) yield to a good condition for a representative and objective judgement of the existing services. The existing service of the LZKH is a good base which already is confirmed by the positive resonance of the people seeking advice. This shows, that the existing service fulfils mostly the demands of the president of the LZKH for a independent and highly qualified advice. If the advice centre is going to maintain their hold against their competition and the planned governmental advice centre [6], [25], [38], [57], [58], they will need to better their services in some matters. A considerable shortage is the listing for dentists of a specific subject area which rarely is in accordance with the specialisation of them. Therefore a new list for every specialisation has to be established with regularly actualisation. This have already been done for the “attend under anaesthesia” and further are already planned as stated by the LZKH. For questionable invoices to be send in the total time for getting assistance was with 6 weeks too long as the patient has to settle the invoice in most cases within 4 weeks. According to their own statement the adviser of the LZKH cannot do a shorter review due to their work-load. In this case additional colleagues would have been the only solution. For an establishment in Hessen and to be present for each citizen a widely spread of the in-formation in different media should be done. Because a big number of the calling patient said that it was a matter of chance getting the phone number of the hotline. This situation is currently not in accordance with a service for the citizens demanded by the ministry of health. Further it is needed having a better organisation for the help of the consultative dentists as in some cases an advise was required where no dentist was available for the time being. A timing plan for the consultative dentists or a dentist unable to work respectively in pension who already is trained to the latest level of the dentistry will be the solution of this problem. A personal interview together with an eventually short examination by a dentist would have been desirable as some of the problems are only qualified soluble having an exact diagnostic. But this service is not needed for all people seeking advice but for those hasn’t got a satisfied solution. Nevertheless the telephone service cannot be ignored as most of the people seeking advice are seeing herein the main advantage as they do not need to wait for an appointment. Further there are some patients who cannot visit a dentist due to physical and psychical reasons where the telephone advice is their only way for getting information [30], [70]. The mentioned supplements would lead to an optimum of the existing advice service where the advice centre could maintain their hold against other service centres or governmental advice centres which are planned to be established. The feasibility is though a question of cost, as the LZKH furthermore wants to offer the patients their service without cost. Due to this reason the management board of the LZKH have to evaluate which suggestion for improvement could be carried out with the existing financial resources. The progress of the changes and eventual rising new aspects should regularly be proven by interviewing the advice seekers. In defiance of the mentioned shortages, the demands of the government having a nationwide advice centre giving the patients health relevant advice and information are not reasonable. Those demands are already fulfilled by the existing service of the LZKH. But the patient has not only in Hessen this possibility for getting information but also in all other states [79]. The disadvantage other services is the questionable professional competence [55], [80], when not having advisors coming from dentistry, or those not having the latest level of dentistry. In case the service is given by the health insurance the problem is their neutrality as they are not commercial independent. Furthermore in opposite to the National Dentists Council, they are giving their advice at that time after having a mistreatment [17]. The advice centres planned by the government are not only having a questionable competence furthermore they are financed by the medical insurance institutes and therefore also by the patients [50]. The president of the LZKH is considering it very sceptical and emphasized in an interview with the press referent of the LZKH, that in time of short resources of the health services, the planned establishment of advice centres financed by the GKV is absolutely use-and needless. Due to this reasons not only the LZKH is going to present a better alternative to the trials of the health insurance, consumer councils and government but also for example the national dentist council in Sachsen [25] and Baden-Württemberg [57]. The national dentist council Hessen has done with this examination an important step into the direction quality insurance and establishment in opposite to other suppliers under the condition, that at least a part of the improvements will be realized.

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Metadaten
Author:Sabine Steininger
URN:urn:nbn:de:hebis:30-0000006463
Referee:Detlef HeidemannGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2005/04/06
Year of first Publication:2004
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2004/12/01
Release Date:2005/04/06
HeBIS-PPN:127759751
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht