Beurteilung verschiedener Abformmaterialien und Abformmethoden bezüglich Dimensionsgenauigkeit, Rückstellvermögen und Lagerungsstabilität

  • Im Rahmen der Versuchsanordnung der vorliegenden In-vitro-Studie wurden insgesamt sieben Abformmaterialien (zwei Polyether und fünf A-Silikone) hinsichtlich ihrer Dimensions- und Lagerungsstabilität sowie ihres Rückstellvermögens untersucht. Mit den Abformmaterialien erfolgte die Untersuchung der Einphasen- und Doppelmischmethode, sowie der Korrektur- und Folientechnik, so dass acht verschiedene Kombinationen (Abformmaterial/ -methode) resultierten. Für die Untersuchung wurde auf Grundlage eines Frasaco-Modells ein speziell angefertigtes, aus V2A-Stahl bestehendes, Präzisionsmodell hergestellt. Dieses wies vier stilisierte Präparationspfeiler auf. Jeder dieser Pfeiler wurde mit fünf CNC gefrästen Kreuzen versehen, die zur späteren Vermessung herangezogen wurden. Mit jeder Material-Methoden-Kombination wurden 12 Abformungen unternommen. Die Abformungen wurden ohne Einsatz eines Modellwerkstoffes direkt optisch vermessen. Dafür wurde das Präzisionsmodell nach jedem Abformvorgang mit einer definierten Kraft mittels Zugprüfmaschine in vertikaler Richtung aus der Abformküvette gezogen. Jede Abformung wurde anschließend lageidentisch in einer speziell dafür aufgestellten Messeinrichtung positioniert und optisch mit der Digitalkamera Axio Cam HRc abgelichtet. Für die Vermessung wurden 11 Messstrecken innerhalb der Abformung bestimmt. Darunter befanden sich drei okklusale und acht zervikale Messstrecken. Die okklusalen Messstrecken verliefen zwischen den okklusal an den Pfeilern angebrachten Vermessungskreuzen. Die zervikalen Messstrecken erstreckten sich in mesio-distaler, sowie vestibulo-oraler Richtung der Pfeiler. Anfangs- und Endpunkt jeder Strecke wurden jeweils als ein bestimmter Kreuzungspunkt zweier Schenkel der angebrachten Vermessungskreuze definiert. Die Vermessung der Strecken fand an vier verschiedenen Messzeitpunkten statt. Der erste Zeitpunkt stellte den frühesten Zeitpunkt der Modellherstellung dar, der vom Hersteller angegeben wurde. Der zweite Messzeitpunkt wurde 3 Stunden, der dritte 24 Stunden und der vierte 48 Stunden nach der Entformung vorgenommen. Die Ergebnisse zeigten, dass alle gemessenen Strecken zu jedem Zeitpunkt kleiner waren als die Messstrecken des Präzisionsmodells. Sowohl die statistische als auch die deskriptive Analyse ergaben, dass der Unterschied zum Präzisionsmodell bei den okklusalen Strecken größer war als bei den zervikalen Strecken. Die statistische Datenanalyse ergab bei den zusammengefassten okklusalen Strecken (ab, bc, cd), den zusammengefassten zervikalen Strecken (a1, a2, b1, b2, c1, c2, d1, d2) sowie den zervikalen mesio-distalen Messstrecken (a1, b1, c1, d1) und den zervikalen vestibulo-oralen Messstrecken (a2, b2, c2, d2) bei keinem Abformmaterial und zu keinem Messzeitpunkt einen signifikanten Unterschied zum Präzisionsmodell. Signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Materialien und dem Präzisionsmodell wurden bei den einzeln betrachteten okklusalen Strecken ab, bc und cd festgestellt. Zwischen den Messzeitpunkten zeigten mit Ausnahme von Aquasil und Honigum alle Materialien das gleiche Verhalten. Dabei konnte zwischen dem ersten und zweiten Messzeitpunkt eine Kontraktion der Abformmaterialien beobachtet werden. Zum dritten und vierten Messzeitpunkt hin fand eine Expansion statt. Bei den Materialien Aquasil und Honigum wurde zwischen dem ersten und vierten Messzeitpunkt eine stetige Expansion beobachtet. Unter den bestehenden Versuchsbedingungen waren die Ergebnisse der Korrekturmethoden mittels Panasil binetics putty soft und Korsil zu jedem Messzeitpunkt und fast allen Messstrecken am detailgenauesten. Nur bei der okklusalen Messstrecke bc ließen die Polyethermaterialien Impregum Penta Soft und Impregum Penta Duo Soft zu jedem Zeitpunkt die geringsten Abweichungen zum Präzisionsmodell erkennen. Die Doppelmischmethode mit dem Material Aquasil und die Folientechnik mittels Panasil binetics putty soft erbrachten geringfügig ungünstigere Ergebnisse. Größere Abweichungen zum Präzisionsmodell resultierten bei den Doppelmischabformungen mit Impregum Penta Duo Soft und Honigum. Die größten Abweichungen wurden bei der Einphasenabformung mittels Impregum Penta Soft und der Doppelmischmethode mit Panasil tray soft beobachtet. Hinsichtlich des Zeitpunktes der Modellherstellung stellte sich heraus, dass der von den Herstellern angegebene, früheste Zeitpunkt der Modellherstellung zu guten Modellergebnissen führt. Die zum zweiten Messzeitpunkt hin beobachtete Kontraktion konnte von einigen Abformmaterialien z. B. Impregum Penta Soft (Strecke ab) und Panasil tray soft (Strecke ab) selbst nach 24 Stunden nicht kompensiert werden. Bei diesen Materialien sollte zu diesem Zeitpunkt auf eine Modellherstellung verzichtet und stattdessen weitere 24 Stunden abgewartet werden. Zwischen dem dritten und vierten Messzeitpunkt konnten jedoch bei den meisten Abformmaterialien nur noch sehr geringe Dimensionsänderungen festgestellt werden. Daher konnten alle Abformmaterialien auch bei längerer Lagerung als sehr dimensionsstabil angesehen werden. Eine Modellherstellung kann somit auch 48 Stunden nach der Entformung stattfinden. Der zweite Messzeitpunkt, der 3 Stunden nach der Entformung stattfand, sollte zur Modellherstellung vermieden werden, da infolge der Materialexpansion ungünstige Modellergebnisse in Form stark verkleinerter Modellstümpfe und Pfeilerdistanzen resultieren könnten.
  • The present In-vitro study was designed to examine seven impression materials (two polyethers and five A-silicones) for dimensional stability, shelf life, and resilience. The impression materials were used for the monophase and double-mix techniques as well as the double-impression (correction) and foil techniques, resulting in eight combinations of materials and methods. A stainless-steel precision model had been produced specifically for this study based on a Frasaco model with four stylized abutments. Each of these abutments was marked with five CNC-produced crosshairs to be used for surveying.Twelve impressions were taken for each combination of materials and methods. The impressions were surveyed directly using an optical method after the cast had been vertically removed from each impression using a tensile testing machine at a defined force. The impressions were sequentially placed in a special surveying setup in identical positions and photographed using an Axio Cam HRc digital camera. Eleven surveying distances inside the impression were defined, three of which were occlusal and eight were cervical. The occlusal distances surveyed were located between the occlusal crosshairs on the abutments. The cervical distances surveyed included the mesiodistal and orovestibular lines at each abutment, with the origins and endpoints of each distance being defined as specific intersections of two of the lines forming the crosshairs. The distances were surveyed at four different measuring times. The first measurement was taken at the first manufacture-recommended time for pouring the cast. The second, third, and fourth measurements were taken 3, 24, and 48 hours after removal, respectively. The results showed that for all measurement times, all the distances measured on the impression were smaller than the corresponding distances on the precision model. Both a statistical and a descriptive analysis showed that the discrepancy from the precision model was greater for the occlusal distances than for the cervical distances. Statistical data analysis showed no significant discrepancies from the precision model at any time or for any material with regard to the aggregate occlusal distances (ab, bc, cd), the aggregate cervical distances (a1, a2, b1, b2, c1, c2, d1, d2) the mesiodistal cervical distances alone (a1, b1, c1, d1), and the orovestibular cervical distances alone (a2, b2, c2, d2). Significant discrepancies between the individual impression materials and the precision model were found for occlusal distances ab, bc, and cd when viewed individually. Between measuring times, all materials with the exception of Aquasil and Honigum exhibited the same behavior. Between the first and second measuring time, a contraction of the impression materials was observed. An expansion was found between the second and third and between the third and fourth measurements. For Aquasil and Honigum, a continuous expansion was observed between the first and fourth measurements. Under the prevailing experimental design, the results were most accurate for Panasil binetics putty soft and Korsil at all measurements and for almost all distances. Exception: When it comes to the occlusal distance bc, it was the Impregum Penta Soft and Impregum Penta Duo Soft polyether impression materials that showed the smallest discrepancies from the precision model. The double-mix technique using Aquasil and the foil technique using Panasil binetics putty soft showed slightly less favorable results. Greater discrepancies were found for the double-mix impressions using Impregum Penta Duo Soft and Honigum. The greatest discrepancies were found for monophase impressions using Impregum Penta Soft and the double-mix technique using Panasil tray soft. It was found that the earliest manufacture-recommended time for pouring yielded good results in terms of accuracy of the cast. The contraction observed between the first and second measurements could not be compensated even after 24 hours indicate in the case of some impression materials such as Impregum Penta Soft (distance ab) and Panasil tray soft (distance ab). In the case of these impression materials, rather than pouring the cast after 24 hours, the technician should wait another 24 hours. However, most impression materials exhibited only minimal dimensional changes between the third and fourth measurements, meaning that all impression materials can be considered dimensionally stable even after protracted storage. It is possible to still pour the cast 48 hours after removal. The time of the second measurement, three hours after removal, represents an unfavorable time for pouring, because the expansion of the material may result in significantly smaller die dimensions and inter-abutment distances, compromising the accuracy of the cast.

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Metadaten
Author:Magda Napp-Selei
URN:urn:nbn:de:hebis:30-59904
Publisher:Univ.-Bibliothek
Place of publication:Frankfurt am Main
Referee:Andree Piwowarczyk, Stefan KoppORCiDGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2008/11/06
Year of first Publication:2008
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2008/08/06
Release Date:2008/11/06
Page Number:161
Last Page:156
Note:
Diese Dissertation steht außerhalb der Universitätsbibliothek leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden.
HeBIS-PPN:353141453
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):License LogoArchivex. zur Lesesaalplatznutzung § 52b UrhG