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Deutsches Halaly : Rhetorik der Hetzjagd in Kleists Herrmannsschlacht

  • Die Herrmannsschlacht ist als Manifest des Partisanenkampfes gelesen worden, in dem das hehre Ziel - Befreiung und Einigung Deutschlands - jedes Mittel rechtfertige. Erst in den letzten Jahren ist das Drama nicht mehr als Propagandastück gelesen, sondern als „Lehrstück in Sachen Propaganda“ erkannt worden: Herrmann ist nicht Kleist). Im Folgenden soll deshalb nicht interessieren, was Kleist ideologischen Mutmaßungen zufolge mit seinem Stück wollte, sondern was sein Stück tut. Schwarz auf weiß, lautet [die] Gegenthese [der Autorin], wird die Begründung der deutschen Nation in der Herrmannsschlacht als das verworfene Zerrbild Roms lesbar. In der „Posse“, welche die Herrmannsschlacht ist, erscheint Deutschland als die verzerrte Fratze Roms. Deutschland entpuppt sich als nichts anderes als eine Perversion des Römischen - oder eben des Französischen. Die Herrmannsschlacht setzt keinen urdeutschen Moment, sondern die Unhintergehbarkeit der translatio Romae in Szene. Von Anfang an wird in diesem Stück die Opposition von Germanen und Römern getreu der translatio Romae dekliniert, vor der es kein Entrinnen, keinen andern Ursprung, keine irgendwie geartete Authentizität gibt. Alles an diesem Stück ist römisch.
  • Ever since Karl Schmitts verdict of Kleist's Hermannschlacht as "the greatest partisan poetry of all Times", the play has been read as a call for total war in the name of Germany. It is only recently that the play has not been seen as propagandistic, but as a lesson of how propaganda works. The article shows that the Hermannsschlacht systematically replaces the metaphorical field of war by that of hunting. As a consequence, the figure of the human is bestialized. This bestialization is most evident in the two prominent female figures, Thusnelda, queen and wife, and Hally, virgin child and daughter. Thusnelda is first used by the king, her husband, as a sexual decoy only to be sicked as "reißende Bestie" onto her lover, in a scenario reminiscent of the ad bestiam in the Roman circus. HaIly is hunted down by a pack of randy dogs, to be "aufgebrochen" by her father and cut into pieces by the father of the country, Herrmann.

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Metadaten
Verfasserangaben:Barbara Vinken
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-355755
ISBN:3-11-022325-2
ISBN:978-3-11-022325-5
ISSN:0720-5775
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Rhetorik : Ein internationales Jahrbuch
Verlag:De Gruyter
Verlagsort:Berlin ; New York, NY
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):21.11.2014
Jahr der Erstveröffentlichung:2010
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:21.11.2014
GND-Schlagwort:Kleist, Heinrich von; Die Hermannsschlacht <Werk>; Rezeption; Jagd <Motiv>; Germanen <Motiv>
Ausgabe / Heft:29
Seitenzahl:18
Erste Seite:95
Letzte Seite:112
HeBIS-PPN:435202065
DDC-Klassifikation:8 Literatur / 83 Deutsche und verwandte Literaturen / 830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
BDSL-Klassifikation:15.00.00 19. Jahrhundert / BDSL-Klassifikation: 15.00.00 19. Jahrhundert > 15.13.00 Gattungen und Formen / BDSL-Klassifikation: 15.00.00 19. Jahrhundert > 15.13.00 Gattungen und Formen > 15.13.02 Drama. Theater
Sammlungen:Germanistik / GindokWeimar
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht