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Nationales Stigma und persönliche Schuld : die Debatte über Kollektivschuld in der Nachkriegszeit

National stigma and personal guilt : the debate about collective guilt after World War II

  • Statt die Kollektivschulddebatte der Nachkriegszeit als Abwehr eines nicht erhobenen Vorwurfes zu verurteilen, wird hier vorgeschlagen, im von den Zeitgenossen als Kollektivschuld bezeichneten Phänomen ein nationales Stigma zu sehen. Darunter wird der Ehr- und Ansehensverlust verstanden, der aus den von Deutschen begangenen Verbrechen resultierte. Der mythologisch-archaische Begriff Stigma liefert zugleich einen Schlüssel zur Analyse der Reaktion auf deutscher Seite. Beobachtet wurden Leugnen und Beschweigen als Versuche der Abwehr des Stigmas, das ja durch das Aussprechen und Sichtbarmachen der Verbrechen entsteht. Diesem archaischen Verhaltensmuster wird ein christlich-psychoanalytisches gegenübergestellt, das umgekehrt im Benennen und Bekennen der Schuld den ersten Schritt zur Heilung bzw. Erlösung durch Vergebung sieht.
  • German guilt or collective guilt represented an essential element in the public debate of post-war Germany. This debate has commonly been described as an attempt by the German side to refute an allied reproach that allegedly had never been made. This article suggests however, that the phenomenon called “collective guilt” acquired a more fundamental significance insofar as it can be seen as a national stigma. The term stigma, as an archaic mythological concept, refers to the complete loss of honour and the ignominy being imposed on all Germans as a consequence of the publication of pictures from the Concentration camps showing the inconceivable extent of German war crimes. At the same time, the term stigma provides a key to spell out the German responses to the alleged collective guilt. Denying or keeping silence can be explained as a strategy to defy the stigma of being publicly exposed as a dehumanized and dishonoured nation. On the other hand, the various requests for the confession of guilt, which were voiced by German intellectuals, can be described as an alternative strategy to deal with the issue. Based on Christian or psycho-analytical concepts, the confession of guilt was put forward as the first step towards reconciliation and deliverance through forgiveness.

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Metadaten
Verfasserangaben:Barbara Wolbring
URN:urn:nbn:de:hebis:30-77170
DOI:https://doi.org/10.1524/hzhz.2009.0043
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Historische Zeitschrift
Verlag:Oldenbourg
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Fertigstellung:2009
Jahr der Erstveröffentlichung:2009
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:01.12.2010
GND-Schlagwort:Deutschland; Kriegsverbrechen; Holocaust; Kollektivschuld
Jahrgang:289
Seitenzahl:40
Erste Seite:325
Letzte Seite:364
Quelle:Historische Zeitschrift, 289, S. 325-364 ; doi: 10.1524/hzhz.2009.0043
HeBIS-PPN:229228232
Institute:Philosophie und Geschichtswissenschaften / Geschichtswissenschaften
DDC-Klassifikation:9 Geschichte und Geografie / 94 Geschichte Europas / 943 Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands
Sammlungen:Universitätspublikationen
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht