Diffusionsgewichtete MR-Untersuchung in der Diagnostik zerebrovaskulärer Veränderungen nach transbrachialer Katheterdiagnostik und –therapie : eine prospektive Studie an 200 Patienten

Cerebral ischemia detected with diffusion-weighted MR-imaging after diagnostic and interventional transbrachial angiography : a prospective study on 200 patients

  • Trotz der rasanten Weiterentwicklung moderner, nichtinvasiver, bildgebender Verfahren hat die Angiographie in DSA - Technik immer noch in der heutigen Zeit einen wichtigen Stellenwert bei der Abklärung und Behandlung der stenosierenden, arteriosklerotischen Gefäßerkrankungen, obwohl sie mit dem höchsten Behandlungsrisiko behaftet ist. Neben allgemeinen Komplikationen sind insbesondere die punktions- und katheterassoziierten Komplikationen zu nennen. In der vorliegenden Arbeit wurde das Risiko der klinisch stummen Hirnembolie anhand der MRT - Diffusionsbildgebung - Techniken nach transbrachialer Angiographie in der DSA -Technik bei ambulanten Patienten untersucht. Das Ziel dabei war nachzuweisen, dass die transbrachiale Angiographie eine sichere Methode darstellt. Hierzu wurden 200 Patienten, 144 Männer und 56 Frauen, in einer prospektiven Studie eingeschlossen. Die diffusionsgewichtete MRT - Untersuchung in Echoplanartechnik erfolgte mit Diffusionswichtungsfaktoren b = 0 s/mm² und b = 1000 s/mm² im kurzen zeitlichen Abstand jeweils vor und nach der Angiographie an einem 1,5 Tesla –MR - Scanner. Die diffusionsgewichtete MRT-Aufnahme ist eine sensitive Methode, mit der eine akute zerebrale Ischämie nachgewiesen werden kann. Eine akute zerebrale Ischämie erkennt man als ein signalreiches Areal auf den diffusionsgewichteten MRT - Aufnahmen durch Verminderung des scheinbaren Diffusionskoeffizienten ADC. Diese Verminderung des ADC wird durch ein zytotoxisches Hirnödem verursacht. Um eine Fehlinterpretationen durch „T2 shine-through-Effekt“ zu vermeiden, haben wir gleichzeitig T2-gewichtete Aufnahmen und nachverarbei¬tete, diffusionsgewichtete MRT - Aufnahmen (ADC-Karte) analysiert. Die ADC-Karte zeigt grauwertkodiert den ADC an, sie ist frei von überlagerten T2-Effekten. Vor der Angiographie wurden bei drei Patienten auf den diffusionsgewichteten MRT - Aufnahmen frische und alte Diffusionsstörungen im Gehirn festgestellt. Die Diffusionsuntersuchungen nach Angiographie zeigten bei keinem Patienten neu aufgetretene Diffusionsstörungen, dies auch unter Hinzuziehung der Auswertung nicht nur der b-Faktor 1000 DWI - Aufnahmen sondern auch unter dem Hinzuziehen der ADC-Karten und der T2-gewichteten Aufnahmen. Die Rate zerebrovaskulärer Komplikationen ist minimal, sie betrug in unserem Krankengut 0 %, wobei das 95 % Konfidenzintervall für die Wahrscheinlichkeit, dass bei 200 Patienten eine postangiographische, klinisch stumme Hirnembolie auftritt, von 0 % - 1.5 % ist. Das heißt man kann mit 95 % Sicherheit sagen, dass die Inzidenz einer Hirnembolie nicht größer als 1.5 % ist. Mehrere Studien haben bewiesen, dass die diffusionsgewichteten MRT-Sequenzen das sensitivste diagnostische Verfahren zur Erkennung von ischämischen Läsionen sind. Ferner können sie den objektiven und quantitativen Nachweis für Thromboembolien assoziert mit endovaskulären Katheterunter¬suchungen und interventionen erbringen. Die im dritten Gliederungspunkt der Zielsetzung gestellten Fragen können folgendermaßen beantwortet werden: • Die Rate der apparenten zerebrovaskulären Komplikationen nach transbrachialer Angiographie ist minimal, sie betrug in unserem Krankengut 0%. • Bei keinem Patienten trat im postangiographischen zerebralen Diffusionsbild eine neue Diffusionsstörung innerhalb des 3 Stundenfensters auf. Für die Häufigkeit von klinisch stummen Hirnembolien, die mit Hilfe der Diffusionsbildgebung aufgezeigt werden können, ergibt sich daraus ein Konfidenzintervall von 0 – 1,5%. • Unsere Ergebnisse zeigen im Bezug auf die zerebrovaskuläre Komplikationsrate bei den transbrachialen diagnostischen und therapeutischen Interventionen keinen Unterschied. • Insgesamt wurde keinerlei Abhängigkeit der zerebralen Komplikationen von der Prozedur, dem verwendeten Schleusen- und Kathetersdesign, der intravasalen Katheterverweildauer oder dem Punktionsort festgestellt. • Die Rate lokaler Komplikationen nach transbrachialer Angiographie in DSA-Technik beträgt bei entsprechender Erfahrung des Untersuchers weniger als 1 %. • Die Ergebnisse unserer Arbeit zeigen, dass die Katheterdiagnostik und -intervention über die Arteria brachialis als Zugangsort eine sichere Prozedur mit geringer Komplikationsrate ist. Dieser Zugangsweg kann daher uneingeschränkt für die Praxis empfohlen werden, da sie insbesondere im Kontext ambulanter Untersuchungen vergleichbar sicher, jedoch kostengünstiger als der transfemorale Zugangsweg ist.
  • Atherosclerosis is a systemic disease that affects almost all arterial beds in the body, mainly manifested with cardiovascular, cerebrovascular und peripheral arterial diseases. Despite the tremendous progress in the non-invasive diagnostic vascular imaging methods, such as magnetic resonance angiography (MRA) und computed tomography angiography (CTA), the digital subtraction angiography (DSA) remains the “gold standard” in the assessment of vascular diseases because of its high temporal and spatial resolution. However, the high diagnostic accuracy of digital subtraction angiography must be balanced against the risk of neurological deficit as a direct result of the DSA. DSA harbors a substantial risk for procedure-related symptomatic cerebral ischemia 1 % to 3 %. The most frequent approach in Catheter intervention is the femoral artery. The transbrachial approach was used rarely because of the high complication rate by the use of catheter systems with large diameters. With development of systems with small diameters it gets more and more significant for the diagnostics. We assessed the incidence of procedure-related clinically silent cerebral embolism identified by diffusion-weighted magnetic resonance imaging (DW-MRI) after transbrachial catheter angiography (both diagnostic und therapeutic procedures) in a prospective study included 200 consecutive patients in a 2-year period, 2005 to 2007 performed on an outpatient basis. We used diffusion-weighted magnetic resonance imaging before and after digital subtraction angiography to assess silent embolic events. DW-MRI is a novel specific and sensitive MR-technique for detection of acute cerebral ischemia. The use of diffusion-weighted magnetic resonance imaging allows a convenient noninvasive assessment of procedure-related cerebral infarction. Recently, DW-MRI was introduced as a surrogate marker for subclinical ischemic brain damage not only after IA-DSA but also after extracranial angiographic procedures and such nonangiographic interventions as cardiac surgery. Neither clinical signs nor new abnormalities on diffusion-weighted magnetic resonance images achieved within 120 to 180 minutes after transbrachial digital subtraction angiography were found, which suggested no infarction post angiographic in our patient sample. The overall complication rate was 1%. There were two local complications; one hematoma at puncture site and one dissection of the brachial artery, which required surgical intervention. Our results indicate that the transbrachial catheter angiography and intervention performed on an outpatient basis are a safe and well-tolerated procedure with a low rate of ischemic lesions in diffusion-weighted imaging.

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Metadaten
Author:Amal Majeed
URN:urn:nbn:de:hebis:30-61339
Referee:Thomas J. VoglORCiDGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2009/01/27
Year of first Publication:2008
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2008/11/26
Release Date:2009/01/27
Tag:ADC-Karte; Diffusionsbildgebung; Transbrachiale Angiographie; Zerebrale Ischämie
ADC-Map; Diffusion-Weighted Imaging; Transbrachial Angiography
GND Keyword:Angiographie; Diffusion; NMR-Tomographie
HeBIS-PPN:208551220
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht