Die Arten der Gattung Hylaeus F. in Europa (Hymenoptera: Apoidea, Colletidae)

  • Die oftmals apostrophierten Schwierigkeiten bei der taxonomischen Behandlung der Gattung Hylaeus F. können spätestens seit den genitalmorphologischen Untersuchungen von MEHELY (1935) als prinzipiell bewältigt gelten. Auf die beträchtlichen Unterschiede im Bau des Kopulationsapparates der Männchen hatte bereits E. SAUNDERS (1882a,b) unter Beifügung genauet Zeichnungen hingewiesen. Damit war der Schlüssel zur zuverlässigen Bestimmung dieser kleinen und relativ uniformen Bienen gegeben, aber leider hat in Europa bisher nur ELFVING (1951) versucht, diese Merkmale mit Bestimmungstabellen zu verbinden, wie es etwa in der Neuen Welt längst unumgänglich ist (vgl. z. B. METZ 1911, SNELLING 1966-1970). POPOV (1939) gründete seine subgenerische Einteilung der Gattung auf die Erkenntnisse von MEHELY, und diese hat sich trotz einseitiger Anlage, obwohl nur die 33 berücksichtigt wurden, bis heute weitgehend bewährt. Die Erfahrung lehrt, daß einzelne Insektengruppen erst über geeignete Bestimmungsliteratur auch mehr Bearbeiter finden und einem breiteren, kooperativen Studium zugänglich werden. Im gegenwärtigen Stand bedürfen die Hj/acus vor allem eingehender biologischer Bearbeitung von vielen Seiten. Insbesondere sollte unsere Kenntnis ihrer natürlichen Variation, Bionomie und Verbreitung ergänzt werden, bevor taxonomische Konsequenzen gezogen werden. Das vorliegende Manuskript ist deshalb in erster Linie als Arbeitsmaterial zur Verständigung und Diskussion angelegt und berücksichtigt praktische Erfordernisse, insbesondere die der Determinationspraxis. Trotzdem hat sich daraus gleichwohl von selbst eine Revision der Untergattungen (unter Einbeziehung der ... ) und eine nicht geringe Anzahl systematischer Anmerkungen ergeben. Durch die freundliche Vermittlung von Herrn Dr. KÖNIGSMANN (Berlin) konnte aus dem Nachlaß BLÜTHGENS ein umfangreiches, wenn auch unvollständiges Manuskript mit dem Arbeitstitel "Die mitteleuropäischen Arten der Gattung Prosopis F." mit ausgewertet werden. Für den Druck ist dieser Text, an dem BLÜTHGEN vor und noch neben seiner Vespoiden-Arbeit (1961) schrieb, viel zu breit angelegt. Von seiner Intention dürfte aber viel in die vorliegende Untersuchung eingeflossen sein. Außerdem habe ich seine sorgfältig recherchierte Synonymie weitgehend übernommen. Sie wurde nach Möglichkeit kontrolliert und ergänzt, ohne jedoch Vollständigkeit anzustreben. Die langen Listen von LEcLERcg (I964) und WARNCKE (1972 ) konnten nur insoweit überprüft werden, als es Fragen von akuter nomenklatorischer Relevanz betraf. Der Praktiker benötigt ohnehin zunächst nur die Angaben, die ihm den Anschluß an die (wenige) Spezialliteratur der jüngeren Vergangenheit erlauben. Diese Synonymie ist vollständig. Die Tabellen beziehen sich auf das gesamte Europa von Gibraltar bis zum Ural und schließen die großen Mittelmeerinseln ein; Zypern, wiewohl Kleinasien vorgelagert, wurde zusätzlich aufgenommen, denn die wenigen Formen (meist Endemiten) lassen sich nahtlos anfügen. Die Aufteilung der europäischen geographischen Regionen folgt dem allgemeinen Verständnis: Es werden West-, Ost-, Mittel-, Nord- und Südeuropa unterschieden (Abkürzungen: W, E, C, N, S). SE-Europa bezieht sich insonderheit auf den Balkan und die S-Ukraine. Zoogeographische Grenzen bestehen vor allem zwischen W- und C-Europa, wobei sich die Iberische Halbinsel noch einmal absetzt, sowie zwischen S- und C-Europa mit den Alpen als Barriere. Der Kaukasus gehört nur teilweise zu Europa, er wurde und wird aber gern besammelt und deshalb mit verlangt. In seinem westlichen Teil ist die Fauna noch sehr zentraleuropäisch, im östlichen zeigen sich verstärkt auch klein- und mittelasiatische Arten, die, soweit bekannt, ~inbegriffen wurden. Es sind alle Arten berücksichtigt, die nach meiner Kenntnis bisher für das Gesamtgebiet als gesichert gelten bzw. noch zu erwarten sind. Daß auch weiterhin mit neuen Arten zu rechnen ist, ergaben vorbereitende Studien (DATHE 1977, 1979b). Wenig an Fundangaben und Material lag mir aus dem europäischen Teil der RSFSR (E-Europa) vor. Die Bearbeitung für die europäische UdSSR von OSYCNJUK (1978) stellt erst einen Anfang dar. Von allen verzeichneten Arten werden Abbildungen der Gesichtsmaske und des Kopulationsapparates (...) gegeben. Der Verweis auf eine bestimmte Abbildungsnummer steht in eckigen Klammern. Alle Beschreibungen wurden in standardisierter Form völlig neu angefertigt. Dazu stund das umfangreiche Material des Zoologischen Museums Berlin (ZMB) zur Verfügung, insbesondere die Sammlungen von ALFKEN und BLÜTHGEN.

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Metadaten
Author:Holger H. Dathe
URN:urn:nbn:de:hebis:30-1139922
ISSN:0373-8493
Parent Title (German):Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin
Document Type:Article
Language:German
Date of Publication (online):2010/01/19
Year of first Publication:1980
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2010/01/19
Volume:56
Issue:2
Page Number:88
First Page:207
Last Page:294
Note:
Signatur: 8 Q 272.4126/10

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