Prospektive klinische Studie zur Langzeitbewährung von vollkeramischen Primärkronen aus IPS Empress 2 mit metallischen und metallfreien aus Vectris fabrizierten Sekundärkronen und Prothesengerüsten

  • Konuskronen verankerter Zahnersatz hat sich seit mehreren Jahrzehnten als hervorragende Therapieform zur Versorgung des reduzierten Restgebisses bewährt und verbindet zahlreiche Vorteile des festsitzenden mit denjenigen des herausnehmbaren Zahnersatzes. Vor dem Hintergrund einer steigenden Relevanz ästhetischer Versorgungen sowie einer größer werdenden Ablehnung der Patienten hinsichtlich der Verwendung metallischer Werkstoffe, gewann das Ziel, auch kombiniert festsitzend-herausnehmbaren Zahnersatz metallfrei zu fertigen, zunehmend an Bedeutung. Ziel der vorliegenden prospektiven klinischen Studie war die Evaluation des klinischen Langzeitverhaltens von keramischen Primärkronen aus IPS Empress 2® kombiniert mit Sekundärkronen und Prothesengerüsten aus faserverstärktem Kunststoff (Vectris®) sowie die Untersuchung der Patientenzufriedenheit. Als Kontrollgruppe dienten keramische Primärkronen mit Sekundärkronen aus Galvanogold und metallischen Gerüsten. Dazu wurden 29 Patienten mit insgesamt 37 Konusprothesen auf 165 keramischen Primärkronen versorgt, 27 (73%) Prothesen entfielen auf die Kontrollgruppe und 10 (27%) Prothesen auf die Testgruppe. Eingebunden in ein Recall-System, wurden die Patienten in halbjährigen Abständen über einen Zeitraum von 5 Jahren nachuntersucht. Zur Evaluation der Patientenzufriedenheit erhielten die Studienteilnehmer jeweils vor Therapiebeginn, nach Fertigstellung der Konusprothesen und im einjährigen Abstand einen Fragebogen. Die Zeit unter Risiko betrug durchschnittlich 59 ± 22 Monate (min. 16, max. 96 Monate), Befragungen hinsichtlich der Patientenzufriedenheit wurden über 46 ± 18 Monate durchgeführt (min. 15, max. 66 Monate). Beide Gruppen zeigten eine vergleichbar hohe Reparaturanfälligkeit. 88,9% der Restaurationen in der Kontrollgruppe, sowie 90% der Restaurationen in der Testgruppe mussten mindestens einmal instand gesetzt werden (Mann-Whitney-U-Test, p = 0,121). Auch das Schadensrisiko der vollkeramischen Primärkronen zeigte keine statistischen Unterschiede (Testgruppe: 10,81%; Kontrollgruppe: 10,16%; exakter Fisher-Test, p > 0,05). Die Häufigkeit einer Neuanfertigung der Konusprothese war bei der Test-Gruppe (40%) höher als bei der Kontroll-Gruppe (14,8%), ein statistisch signifikanter Unterschied war zwischen beiden Gruppen nicht nachzuweisen (exakter Fisher-Test, p = 0,16). Die Erfolgsrate zeigte in Abhängigkeit der Zeit unter Risiko jedoch ab 2,5 Jahren schlechtere Werte bei metallfreien Prothesen als bei der Kontrollgruppe, nach etwa 5 Jahren nahm dieser Unterschied deutlich zu (Kontrollgruppe: 86%, Testgruppe: 24%) und unterschied sich statistisch signifikant (Log-Rank-Test, p=0,041). Bei drei der 128 Galvano-Matrizen kam es zu einer Beschädigung an den Sekundärstrukturen, bei 9 von 37 Matrizen aus glasfaserverstärktem Kunststoff trat ein Schaden auf. Dieser Unterschied war statistisch hochsignifikant und belegt, dass Vectris®-Mesostrukturen eher zum Versagen neigen als Galvano-Sekundärkronen (exakter Fisher-Test, p = 0,00008). Im Gegensatz zu den durchaus unterschiedlichen klinischen Ergebnissen und den unbefriedigend hohen Reparaturzahlen war die Patientenzufriedenheit mit den jeweiligen Studienprothesen für beide Gruppen vergleichbar gut. Zu keinem Zeitpunkt zeigte sich eine relevante Personenzahl in einer der Gruppen mit dem erhaltenen Zahnersatz unzufrieden. So war in der Testgruppe initial lediglich eine Person unzufrieden, änderte diese Einstellung jedoch im Rahmen der weiteren Kontrollen. Eine weitere Person war anfangs zufrieden, dann vorübergehend unzufrieden, um im Weiteren erneut ihre Zufriedenheit zu äußern. Für die Metallgruppe ergab sich lediglich in der letzten Nachkontrolle eine Person, die unzufrieden mit dem Zahnersatz war. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen waren somit zu keinem Zeitpunkt nachzuweisen (exakter Fisher-Test, alle p > 0,05). Die vorliegende Untersuchung bestätigt, dass sich die Verwendung keramischer Primärkronen in Doppelkronenrestaurationen prinzipiell bewährt und die Anforderungen an die gestellten Parameter wie Haftkraftstabilität, Biokompatibilität und Ästhetik erfüllt. Jedoch weist die Lithiumdisilikat-Glaskeramik IPS Empress 2® eine unzureichende Stabilität auf, für diesen Indikationsbereich sind daher ausschließlich hochfeste Zirkoniumdioxid-Keramiken zu empfehlen. Mit diesem Material ist ein wesentlich geringeres Reparaturrisiko zu erwarten. Als Matrizenwerkstoff zeigten galvanogeformte Sekundärkappen sehr gute klinische Ergebnisse. Die hohe Passungspräzision, welches durch die intraorale Fügung erreicht wird, gewährleistet eine ideale Lagerung des Zahnersatzes und reduziert kinetikbedingte Schäden auf ein Minimum. Das Ziel der Untersuchung, die dauerhafte klinische Bewährung metallfreier Konusprothesen aus dem Glasfaserverbundmaterial Vectris® nachzuweisen, konnte nicht erreicht werden. Die Ergebnisse dieser prospektiven klinischen Studie belegen eine Überlegenheit der metallischen Konusprothese. Somit bedarf die Realisation einer klinisch verlässlichen metallfreien Konusprothese noch erheblichen Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Insbesondere die Substitution von galvanogeformten Feingoldmatrizen stellt eine große Herausforderung dar.
  • Conical crown retained removable partial dentures have been established in dentistry since a long time as an excellent treatment procedure for patients with a markedly reduced number of teeth. These restorations combine the advantages of fixed prosthodontics with those of removable dentures. With a preference to aesthetic restoration and patients rejecting the use of metallic materials, the purpose becomes increasingly important to produce metal-free combined fixed and removable partial dentures. This study was aimed to evaluate the long-term behaviour of primary crowns made of the ceramic IPS Empress 2® and of metal-free produced secondary crowns and frameworks made of the fiber-reinforced composite Vectris®, and subsequently to evaluate the satisfaction of the patient. On the control group primary crowns of ceramic, galvano formed secondary crowns and metal-frameworks were used. For this purpose, 29 patients were treated with a total of 37 prostheses on 165 primary crowns. Of these, 27 (73%) accounted of the control group and 10 (27%) of the test group. Integrated in a recall system, the patients have been appointed to the follow-up examinations every 6 months over an observation time up to 5 years. In order to evaluate their satisfaction, patients were asked to answer a questionnaire before and after treatment and once a year during the research. The mean observation time was 59 ± 22 months (minimal 16, maximum 96 months). Terms of patient satisfaction surveys were conducted over 46 ± 18 months (min. 15, max. 66 months). There was a comparable susceptibility to failures as the result of this study showed. 88,9% of the restorations in the contol group and 90 % of the prostheses in the test group had to be repaired al least once during the observation period (Mann-Whitney-U-Test, p = 0,121). All ceramic primary crowns showed no statistical differences to risk of damages. (Test group: 10,81%; contol group: 10,16%; Fishers exact test, p > 0,05). In the test group (40%) the necessity of the new manufacture of the dentures and poorer values were observed, this in comparison with the control group(14,8%). A statistically significant difference between the two groups was not noticeable (Fisher´s exact test, p= 0,16). However, the analysis of the prosthesis success relative to the follow-up period showed from 2.5 years poorer values for the metal-free prostheses than for the control group. This difference increased significantly after about 5 years (control group: 86%, test group: 24%), and was also statistically significant (log rank test, p=0,041). Damages could be assessed in three of the 128 galvanoformed matrices and nine of the 37 secondary crowns made of the fiber-reinforced composite. Statistically this difference was highly significant and shows that Vectris ®- mesostructures are more prone to failure as galvano-secondary crowns (Fishers exact test, p= 0,00008). In contrast to the entirely different clinical results and the unsatisfactory high number of repairs, patient satisfaction with the restorations was comparably high in both groups. At no time a relevant number of people were dissatisfied in any group with the prosthesis. Just one person was initially unhappy in the test group but changed this setting in the context of further controls. Another person was initially satisfied, dissatisfied temporarily in order to re-express his satisfaction later on. One other person in the control group was discontented with the prosthesis in the final follow-up examination. Statistically, at no time, any significant differences between the groups could be demonstrated (Fishers exact test, all p > 0,05). This study confirms that ceramic primary crowns in double crown restorations have proved themselves and fulfill all the requirements for the supplied parameters, such as adhesion stability, bio-compatibility and aesthetics. However, the Lithium-disilicate glass-ceramic IPS Empress 2® proved that it had an insufficient stability and that exclusively high-strength zirconia ceramics should be recommended for this indication. Very little repairs can be expected with this material. Galvano-formed secondary crowns showed very good clinical results. The high accuracy of fitting, which is achieved by the intra-oral luting procedure, ensures an ideal placing of the restoration and minimizes negative effects caused by kinetic problems. The aim of the study, to fabricate metal-free double crown retained partial dentures using the glass-fiber composit Vectris® , could not be achieved satisfactorily. In fact, both clinical and statistic data indicated the superiority of the restorations made by metal framework and galvano-formed secondary crowns. A lot of studies are required in future to develop clinically reliable metal-free double crown retained partial dentures. In particular, the substitution of galvanoformed secondary crowns represents a major challenge.

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Metadaten
Author:Tugba Zahn
URN:urn:nbn:de:hebis:30-87245
Referee:Hans-Christoph Lauer, Robert Alexander SaderORCiDGND
Advisor:Steffani Janko
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2010/12/16
Year of first Publication:2009
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2009/12/22
Release Date:2010/12/16
Page Number:182
HeBIS-PPN:230661327
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht