Entwicklung und Implementierung von Datenbankalgorithmen und Schnittstellen zur epidemiologischen Echtzeit-Darstellung meldepflichtiger Infektionskrankheiten in einem geomedizinischen Analysesystem

  • Mitte des 19. Jahrhunderts demonstrierte John Snow anhand differenzierter Beobachtungen zur Cholera in London, wie epidemiologisches Wissen und gezielte Maßnahmen zur Bewältigung öffentlicher Gesundheitsprobleme beitragen können. Rund 150 Jahre später sieht sich die Bevölkerung einem stetig wachsenden globalen Güter- und Personenverkehr gegenüber, welcher auch Krankheitserregern eine interkontinentale Ausbreitung innerhalb weniger Stunden ermöglicht, wie eindrucksvoll am Beispiel SARS im Jahre 2003 deutlich wurde. Nationale Beispiele, allen voran die Salmonellen-Epidemie in Fulda im Jahre 2007, zeigen, welche bedeutungsvolle Rolle die Infektionsepidemiologie und die -hygiene auch im 21. Jahrhundert einnimmt. Das frühzeitige Erkennen und ein effizientes Eingreifen durch die Öffentlichen Gesundheitsbehörden sind zur Eindämmung einer Epidemie unabdingbar. Die Verknüpfung medizinischer und geographischer Daten kann Beides wesentlich beschleunigen und ermöglicht die frühzeitige Erkennung eskalierender Infektionsherde. Ziel der vorliegenden Pilotstudie ist die Entwicklung einer Schnittstelle zur Implementierung und Analyse meldepflichtiger Infektionskrankheiten in einem geomedizinischen Informationssystem. Erstmals im Öffentlichen Gesundheitsdienst wird diese Verknüpfung technisch mittels eines Geoinformationssystems realisiert, welches die Georeferenzierung mithilfe von Regionalidentifikationsnummern und der anschließende Visualisierung der im Gesundheitsamt anfallenden krankheitsbezogenen Daten ermöglicht. Der Datentransfer von dem im Amt für Gesundheit genutzten Datenbankprogramm Gumax® zu dem im Vermessungsamt der Stadt Frankfurt am Main probaten Geoinformationssystem Office-GIS gelingt über einen SQL-Server, einem Datenbankmanagementsystem, welches das Speichern, Bearbeiten und Analysieren vergleichsweise großer Datenmengen ermöglicht. Anschließend können Meldeort und Wohnort des an einer nach §§ 6, 7 IfSG meldepflichtigen Infektionserkrankung Erkrankten in der Stadtplan-, Liegenschaftskarte oder Luftbildaufnahme visualisiert werden. Hierüber lassen sich zudem personen- und objektbezogene Krankheitsquellen (z. B. Restaurant, Schule, Kindergarten, Krankenhaus) eruieren. Diese Daten können effizient genutzt werden, um schnell und dezidiert in ein Krankheitsgeschehen eindämmend eingreifen zu können. Mit diesem System könnten auch bioterroristische Anschläge wesentlich schneller erkannt werden, da die Ausbreitungsmodalitäten beispielsweise vom verwendeten Agens, meteorologischen, tageszeitlichen und demographischen Gegebenheiten abhängen. Diesen zusätzlichen Größen soll in erweiterten technischen Realisationen dieses Systems Rechnung getragen werden.
  • In the mid-19th century John Snow looked into cholera in London. His observations demonstrate that epidemiological knowledge and selective measures can accomplish public health threats. Almost 150 years later world population benefits from globalization on the one hand. Then again, to instance SARS in 2003, the globalization alleviates the spread of infectious diseases. National examples as well, first and foremost the epidemic incidence of salmonella in Fulda in 2007, show the decisive role of epidemiology in the 21st century.To dam up an epidemic efficient intervention and early identification are necessary. Latter, as John Snow proved several decades before, succeeds by linking medical and geographical data. Objective of the present pilot study is to develop an interface to implement and analyse notifiable infectious diseases in a geo-medical system. Via a geographical information system (GIS), which supports georeferencing by means of regional identification numbers (RID), it is possible to visualize those, by public health department (PHD) Frankfurt am Main collected health related data, for the first time. The data collected by PHD Frankfurt am Main are stored in a database called Gumax®. The data transfer to Office-GIS, which is used by the Cadastral Office in Frankfurt a.M., manages a SQL-Server. The SQL-Server is a database, which supports storing, editing and analyzing comparatively larger mounds of data. Afterwards the announcement’s office, the patient’s residence and the origin of notifiable infection (§§ 6,7 IfSG) are presentable in a field map, city map or optionally in an aerial photograph. That enables meshing rapidly and decided with looming epidemics by identifying individual- and material-related (e. g. restaurants) focuses. Dispersal e. g. depends on pathogen, ever-changing meteorological, demographical modalities and time of day. The technical proceedings to imbed those features in a GIS and to simulate biological terrorism are still remained unanswered up to now.

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Metadaten
Author:Claudia ReinheimerGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30-89733
Referee:René GottschalkGND, Volkhard A. J. KempfORCiDGND
Advisor:René Gottschalk
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Year of Completion:2010
Year of first Publication:2010
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2010/04/27
Release Date:2011/01/25
Page Number:117
HeBIS-PPN:231697465
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht