4-Jahres-Stabilität von resorbierbaren Miniplattenosteosynthesen in der Dysgnathiechirurgie

  • Osteosynthesematerialien aus resorbierbaren Materialien finden aufgrund ihrer zunehmenden biomechanischen Stabilität eine immer höhere Akzeptanz. Die vorgelegte Untersuchung vergleicht die knöcherne und okklusale Stabilität von solchen Osteosynthesesystemen aus resorbierbaren Materialien im Vergleich mit konventionellen Titanminiplatten in der orthognathen Chirurgie. Untersucht wurden 100 Patienten in einem Nachsorgezeitraum von bis zu 4 Jahren. Die Beurteilung erfolgte klinisch und röntgenologisch anhand von Fernröntgen-Seiten-Aufnahmen. In die Studie gingen ein fünfzig Patienten, die mit resorbierbaren Platten versorgt worden waren, 16 davon mit Polylactid-Polyglycolid Copolymer Platten und 34 Patienten mit 70:30 Poly-L/DL-Lactid Copolymer Platten; fünfzig weitere Patienten, versorgt mit einem Titanminiplattensystem wurden als Kontrollgruppe gewertet. Zunächst konnte gezeigt werden, dass die Gruppen zueinander homogen waren, es unterschieden sich die effektiven intraoperativen Bewegungen von Studien und Kontrollgruppe statistisch nicht signifikant, gleiches galt im Vergleich der resorbierbaren Platten untereinander. Bei der Datenauswertung konnte nachgewiesen werden, dass die absolute und relative Instabilität weder zwischen den Studiengruppen noch der Kontrollgruppe noch zwischen den resorbierbaren Plattensystemen untereinander signifikant unterschiedlich war. Die postoperative 1-Jahres Stabilität unterschied sich dabei ebenfalls nicht signifikant von der 4-Jahres Stabilität. Alle untersuchten Osteosynthesesysteme zeigten im Oberkiefer eine höhere Stabilität als im Unterkiefer und gleichzeitig eine größere Stabilität in der anterior-posterioren Richtung als in der inferior-superioren Richtung. Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen der klinischen Stabilität von PLGA oder P(L/DL)LA-Miniplatten gefunden. Allerdings konnte auch belegt werden, dass der Einsatz resorbierbarer Unterkieferosteosynthesen eine sehr gute Compliance des Patienten bezüglich geführter Okklusion und Nachsorge voraussetzte. Als nachteilig bei den resorbierbaren Systemen konnte sowohl für den Oberkiefer als auch für den Unterkiefer eine leicht erhöhte Mobilität bis zu 6 Wochen nach der Operation festgestellt werden, die jedoch in keinem Fall das operative Ergebnis beeinflusste. Vielmehr ermöglichten resorbierbare Osteosynthesen eine bessere postoperative okklusale Einstellung. Weiteren Nachteil der resorbierbaren Osteosynthesesysteme bedeuten die hohen Kosten, die heute noch weit über denen von Titanminiplatten liegen. Zukünftige Entwicklungen gehen dahin, das Plattendesign weiter zu optimieren, wie z.B. neuartige pinbasierte Fixationssysteme einzusetzen, wie sie in der Extremitätenchirurgie teils bereits benutzt werden. Fernziel für die Zukunft ist die Entwicklung eines resorbierbaren Osteosynthesesystems, das sich bei geringen Herstellungskosten und miniaturisiertem Plattendesign auch minimalinvasiv einbringen lässt.
  • Resorbable materials for osteosynthesis gain more and more acceptance through their rising biomechanical stability. This clinical study compares the osseous and occlusal stability of resorbable osteosynthesis systems to titanium miniplates in orthognatic surgery. The study examines 100 patients in a 1 to 4 year clinical and radiological follow-up. The analysis was done on lateral cephalograms. The study contains fifty patients treated with resorbable osteosynthesis, 16 of them with polylactide-polyglycolide copolymer plates and 34 patients with 70:30 poly-L/DL-lactide copolymer plates; 50 patients were treated with titanium miniplates, they were counted as the controlgroup. It has been shown, that both study groups were homogenius, the effective intraoperative movement between study- and controlgroup was nonsignificantly different. The same result was shown between the resorbable plate systems. The absolute and relative instability was nonsignificant weather between study and control group nor between the resorbable plating systems. The postoperative 1 year stability was nonsignificantly different from the 4 year stability in study- and controlgroup. Both systems showed more stability in the maxilla and more in the anterior-posterior direction than in the superior-inferior direction. Furthermore, there were no significant differences found in the clinical stability between PLGA and P(L/DL)LA miniplates. In the mandible, the resorbable osteosynthesis systems request a high complience of the patients for guided occlusion and recall. In the maxilla as well as the mandible, the resorbables plates show slight mobility postoperative for up to 6 weeks, which did not negatively influence the outcome of the study but yield faster occlusal and potentcially condylar settling in the mandible. Another disadventage of the resorbable systems are the costs, that are, at present, above the costs of titanium plates. Further inventions will try to optimize the plate design, like new pinbased fixationsystems, that are already used in handsurgery. The goal for the far future will be the invention of a resorbable osteosynthesis system, that, by low manufacturing costs and minimalized design, allows a minimalinvasive use.

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Metadaten
Author:Alexander Ballon
URN:urn:nbn:de:hebis:30-90644
Referee:Robert Alexander SaderORCiDGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2011/02/08
Year of first Publication:2005
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2006/01/31
Release Date:2011/02/08
HeBIS-PPN:231848471
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht