Charakterisierung der Serum-Kinetik des sauren glialen Faserproteins (GFAP) bei Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall und intrazerebraler Blutung

  • Einleitung: Eine frühe Unterscheidung zwischen ischämischem Schlaganfall und intrazerebraler Blutung durch die Verwendung eines Biomarker-Tests könnte bereits in der prähospitalen Phase eine fallspezifische Akuttherapie ermöglichen. Basierend auf einzelnen Messungen in der Akutphase des Schlaganfalls konnten wir zeigen, dass ein Anstieg des sauren glialen Faserproteins (GFAP) im peripheren Blut von Patienten mit intrezerebraler Blutung wesentlich früher messbar ist als bei Patienten mit ischämischem Schlaganfall. Das Ziel der vorliegenden Studie war, das diagnostische Zeitfenster des Serum- GFAP- Spiegels zur Differenzierung zwischen intrazerebralen Blutung und ischämischen Schlaganfall zu charakterisieren. Materialien und Methoden: In diese prospektive Studie wurden 63 Schlaganfallpatienten eingeschlossen, die innerhalb von 6 Stunden nach Symptombeginn in der Klinik eintrafen. Mithilfe bildgebender Verfahren wurde bei 18 dieser Patienten eine intrazerebrale Blutung und bei 45 der Patienten ein ischämischer Schlaganfall diagnostiziert. Zu den Zeitpunkten von 1, 2, 3, 4, 6, 12, 24 und 48 Stunden nach Symptombeginn wurden den Patienten Blutproben entnommen (wenn sie zu dieser Zeit zur Verfügung standen). Im Serum dieser Proben wurde mittels eines ELISA-Tests die GFAP-Konzentration bestimmt. Ergebnisse: Innerhalb der ersten 24 Stunden nach Symptombeginn blieben die medianen GFAP-Werte im Serum der Ischämie-Patienten unterhalb der Nachweisgrenze. Die GFAP-Konzentrationen im Serum von Patienten mit intrazerebraler Blutung hingegen waren bereits im Zeitraum zwischen 2 und 6 Stunden nach Symptombeginn signifikant höher als beim ischämischen Schlaganfall. (p<0,001 für alle 4 Zeitpunkte). Unter der Verwendung der receiver operating characteristic curve Analyse lag die diagnostische Sicherheit von GFAP zur Differenzierung zwischen ischämischem und intrazerebraler Blutung bei >0,80 innerhalb des 2-6 Stunden Zeitfensters. Die GFAP-Werte von Patienten mit intrazerebraler Blutung korrelierten zum Zeitpunkt zwei Stunden nach Symptombeginn mit dem Blutungsvolumen (r=0,755, p=0,007). Zusammenfassung: In dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, dass das Zeitfenster von 2-6 Stunden nach Symptombeginn bezüglich der Verwendung eines GFAP-Tests für die Differenzierung zwischen ischämischem Schlaganfall und intrazerebraler Blutung geeignet zu sein scheint. In der sehr frühen Phase des Schlaganfalls (etwa <2 Stunden) ist die Sensitivität des Tests zur Erkennung intrazerebraler Blutungen jedoch eher gering, was die Verwendung eines GFAP-Tests in der prähospitalen Phase limitiert.
  • Background: The rapid differentiation between intracerebral haemorrhage (ICH) and ischaemic stroke (IS) using biomarker testing would allow the prehospital, cause-specific management of stroke patients. Based on single measurements made during the acute phase of stroke, the value of serum glial fibrillary acidic protein (GFAP) was reported to be higher in ICH patients than in IS patients. The aim of the present study was to characterise the diagnostic window of serum GFAP for differentiating between ICH and IS. Methods: 63 stroke patients admitted within 6 h of symptom onset were prospectively included. ICH (n = 18) and IS (n = 45) were diagnosed using brain imaging. Blood sampling was scheduled for 1, 2, 3, 4, 6, 12, 24 and 48 h after stroke onset (if applicable), and serum GFAP was measured using an ELISA test. Results: For the first 24 h after stroke, median GFAP values inIS patients remained below the detection limit. Between 2 and 6 h of stroke onset, serum GFAP was significantly higher in ICH patients than in IS patients (p < 0.001 for all 4 time points). According to a receiver operating characteristic curve analysis, the overall diagnostic accuracy of GFAP in differentiating between ICH and IS was > 0.80 within the 2- to 6-hour time window. Two hours after stroke onset, serum GFAP values were significantly correlated with ICH volume (r = 0.755, p = 0.007). Conclusions: The time window between 2 and 6 h after stroke onset is best for using GFAP to differentiate between ICH and IS. In the very early phase (i.e. < 2 h), sensitivity for detecting ICH is low, thus hampering the application of GFAP as a near-patient test in the prehospital phase.

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Metadaten
Author:Isabel Haberer
URN:urn:nbn:de:hebis:30-93779
Referee:Matthias Sitzer
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2011/03/21
Year of first Publication:2010
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2010/12/21
Release Date:2011/03/21
HeBIS-PPN:23501804X
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht