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Ubi-sunt-Topik im ›Ritterspiegel‹ des Johannes Rothe : zwischen lateinischen Quellen und literarischer Gestaltung

  • Wie arbeitet ein spätmittelalterlicher Verfasser didaktischer Texte, wenn er sein Material zusammenstellt? Orientiert er sich an Florilegien, die ihm einen Fundus an Autoritätenzitaten zur Verfügung stellen, welchen er dann nach Bedarf verwenden kann? Benutzt er so etwas wie einen Zettelkasten, in dem er sich einzelne Dicta und Sentenzen zusammenstellt, und die er immer wieder neu sortiert? Oder arbeitet er vielleicht doch in einer Bibliothek mit Texten, die ihm nicht nur Zitate, sondern auch Kontexte für seine eigene Umsetzung des Materials liefern und es ihm erst ermöglichen, kompetent auf die Inhalte der vorhandenen Texte zurückzugreifen? […] In der Vorbereitung zur Neuedition des ›Ritterspiegels‹ sind wir den Autoritätenzitaten nachgegangen. Nicht immer ließ sich zu dem jeweils genannten Autor eine passende Vorlage zu finden, insbesondere die Identifikation von Zitaten der Kirchenväter (Gregorius, Augustinus, Cassiodorus, Hieronymus) machte größere Schwierigkeiten. Mitunter kommen mehrere mögliche Quellen in Betracht. Aussagen etwa, für die Rothe Aristoteles oder Seneca als Autorität angibt, könnte er aus Zusammenstellungen wie den ›Auctoritates‹ exzerpiert haben. Angesichts der Übereinstimmung zwischen den Sentenzen und Dicta in den Exzerpten und den umfassenderen Originaltexten ist jedoch aus dem Einzelzitat in der Regel nicht entscheidbar, ob das Florilegium oder das Original zitiert wurde. Umso aufschlussreicher sind solche Quellenfunde, die signifikante Besonderheiten aufweisen. Eine derartige Quelle ist mir auf der Suche nach Vorlagen für die Memento-Mori-Teile und die Ubi-sunt-Topik in prägnanter Weise aufgefallen und soll im Vordergrund der folgenden Ausführungen stehen. Sie spricht meiner Ansicht nach deutlich gegen die Florilegienthese, zumindest relativiert sie diese.

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Verfasserangaben:Pamela Kalning
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-234423
ISBN:978-3-11-021898-5
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Dichtung und Didaxe : Lehrhaftes Sprechen in der deutschen Literatur des Mittelalters, Berlin ; New York, NY : de Gruyter, 2009. ISBN: 978-3-11-021898-5, S. 427-438
Verlag:Walter de Gruyter
Verlagsort:Berlin
Herausgeber*in:Henrike Lähnemann, Sandra Linden
Dokumentart:Teil eines Buches (Kapitel)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):02.12.2011
Jahr der Erstveröffentlichung:2009
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:02.12.2011
GND-Schlagwort:Der Ritterspiegel; Lehrdichtung
Seitenzahl:12
Erste Seite:427
Letzte Seite:438
HeBIS-PPN:381154599
Institute:Extern
DDC-Klassifikation:8 Literatur / 83 Deutsche und verwandte Literaturen / 830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
Sammlungen:Germanistik / GiNDok
BDSL-Klassifikation:09.00.00 Spätmittelalter und Übergangszeit (14. und 15. Jahrhundert) / BDSL-Klassifikation: 09.00.00 Spätmittelalter und Übergangszeit (14. und 15. Jahrhundert) > 09.10.00 Zu einzelnen Autoren und Werken
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