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Possessivität und Universalien : zwei Vorträge gehalten im Dezember 1971

  • I. Zum Problem der Possessivität im Cahuilla (Uto-Aztekisch, Süd-Kalifornien) - Von "possessiv", ''Possessivität'' wird in den Grammatiken verschiedener Sprachen in mindestens zwei verschiedenen Zusammenhängen gesprochen: 1.) Im Zusammenhang mit den "Possessivpronomina" und mit "Genitiv", z. B. dt. 'Karls Vater', 'sein Tod', 'seine Verurteilung', 2.) Im Zusammenhang mit 'haben', 'gehören', 'besitzen'. Daß die beiden Zusammenhänge nicht koextensiv sind, zeigt sich etwa bei 'sein Tod', wo neben es kein *'er hat einen Tod' gibt. Ebenso ist neben 'Karls Vater' ein Satz wie *'Karl gehört der (oder: ein) Vater' abweichend, zumindest wenn es sich um den leiblichen Vater Karls handeln soll. Das zeigt sich auch, daß die von der TG lange geübte Praxis, die Genitiv-Syntagmen auf 'haben'-Syntagmen zurückzuführen, nicht den Tatsachen entspricht. In anderen indogermanischen Sprachen finden wir ähnliches wie im Deutschen. Wir wissen zwar, was "Possessivpronomina" qua morphologische Klasse sind; aber syntaktisch und erst recht semantisch ist das Phänomen ''Possessiv'' weitgehend ungeklärt. [...] Ich glaube nun in einer Sprache den Bereich der Probleme einigermaßen zu überschauen, die man traditionellerweise und ohne recht zu wissen wie, mit dem Terminus "possessiv" in Verbindung bringt. Die Sprache heißt CAHUILLA, wird im südlichen Kalifornien von wenigen Sprechern noch gesprochen und gehört zur Uto-Aztekischen Sprachfamilie. II. Possessivität und Universalien - In meinem ersten Vortrag bin ich davon ausgegangen, daß für eine gegebene Sprache bei guter Kenntnis derselben eine zunächst intuitive Erfassung eines Bereichs der Grammatik möglich ist, den man sodann durch eine Theorie und nachprüfbare Methoden schrittweise auf die Ebene des wissenschaftlichen Bewusstseins zu heben versucht. Es handelt sich um jenen Bereich, dessen Grundprinzipien semantischer Natur sind, an dem aber auch die Syntax einen wesentlichen Anteil hat. Wie man den Bereich nachher nennt, ist weniger wichtig; ich sehe kein Hindernis, den traditionellen Terminus "possessiv", "Possessivität" dafür zu verwenden. Auch heute, in dem zweiten Vortrag, in dem es zunächst vor allem ums Deutsche, dann aber um die Frage nach den sogenannten Universalien geht, will ich wieder davon ausgehen, daß es möglich ist, einen semanto-syntaktischen Bereich "Possessivität" intuitiv abzustecken. Ich will dafür zunächst einen prominenten Zeugen aufrufen, der das fürs Griechische getan hat: Aristoteles.

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Metadaten
Verfasserangaben:Hansjakob SeilerGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-244976
ISSN:1615-1496
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Institut für Sprachwissenschaft, Universität Köln: Arbeitspapier ; Nr. 18
Schriftenreihe (Bandnummer):Arbeitspapier / Institut für Sprachwissenschaft, Universität Köln (A.F. 18)
Verlag:Allgemeine Sprachwissenschaft, Institut für Linguistik, Universität zu Köln
Verlagsort:Köln
Dokumentart:Arbeitspapier
Sprache:Deutsch
Jahr der Fertigstellung:1971
Jahr der Erstveröffentlichung:1971
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:23.05.2012
GND-Schlagwort:Possessivität; Cahuilla-Sprache
Seitenzahl:33
Letzte Seite:32
HeBIS-PPN:348139888
DDC-Klassifikation:4 Sprache / 49 Andere Sprachen / 490 Andere Sprachen
Sammlungen:Linguistik
Linguistik-Klassifikation:Linguistik-Klassifikation: Semantik / Semantics
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht