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Im Oktober 2013 erschien in der italienischen Tageszeitung La Repubblica das Transkript eines langen Gesprächs, das Papst Franziskus kurz zuvor mit dem italienischen Intellektuellen (und atheistischen Zeitungsgründer) Eugenio Scalfari geführt hatte. Zeitgleich, d. h. am Tag der Veröffentlichung, traf der erst sechs Monate zuvor gewählte Papst im Vatikan erstmals mit den acht Mitgliedern des von ihm neu eingesetzten Kardinalsrats zusammen. Dieser Kardinalsrat fungiert als Beratergremium; er soll Vorschläge für die Reform der Kirche und der Kurie ausarbeiten. Dass er gerade mit Blick auf die Kurie einen massiven Bedarf an Reformen sieht, brachte Franziskus auch in besagtem Interview zum Ausdruck. ...
Konstantin Ėduardovič Ciolkovskij (1857–1935), ein menschenscheuer, fast tauber Sonderling aus der Provinzstadt Kaluga, der als Lehrer für Mathematik und Physik an einer Realschule sein bescheidenes Auskommen fand, gilt als 'Großvater' des sowjetischen Raumfahrtprogramms. Seit den späten 1870er Jahren suchte er nach Wegen, wie der Mensch die Gravitation überwinden und in den 'freien Raum' gelangen könne. Zunächst dachte er daran, die Fliehkraft zu nutzen, doch erkannte er 1896, dass zum Vordringen in den Weltraum nur ein Flugapparat mit Rückstoßantrieb geeignet sein werde. Im selben Jahr schlug er in einem Zeitungsartikel vor, mit den Bewohnern anderer Planeten Kontakt aufzunehmen. Zu Ciolkovskijs wegweisenden Raumfahrtideen gehören die Entwürfe mehrstufiger Raketen ('Raketen-Züge') mit flüssigem Treibstoff, die Pläne bemannter autarker Raumstationen ('Kosmokolonien') sowie die Beschreibung der Überlebensbedingungen in Raumfahrzeugen.
'Enough'-/'too'-constructions (E/T constructions) have an implicative reading: e.g., "Mary was clever enough to leave early yesterday" entails Mary left early yesterday. I argue that this implicative reading is not due to the lexical semantics proper of 'enough'/'too', but due to its bi-clausal structure (e.g., the above-mentioned example is analyzed as "Mary left early yesterday because she was clever enough"). I analyze 'enough' and 'too' simply as degree modifiers that involve a comparison: 'enough' means reaching the lower bound of an interval, while 'too' means exceeding the upper bound of an interval. Then inspired by Schulz (2011), Baglini and Francez (2015), and Nadathur (2016), I relate the semantics of E/T constructions to causal dependence: due to some sufficiency/excess, the infinitival complement clause in E/T constructions is episodically or generically (depending on its aspect being perfective or imperfective) true/false. I also argue that this infinitive has its tense and aspect marked on the main predicate of sentences, resulting in the seeming correlation between aspect and implication in languages that overtly make a distinction between perfective and imperfective aspects (e.g., French).
The paper proposes a new semantics for good-predications involving finite if -and that-clauses. The proposal combines a standard semantics for conditionals with a standard semantics for the positive form of gradable adjectives and a minimal semantics for modal good. The predicted truth-conditions and conditions of use solve the mood puzzle presented in the first part of the paper. The remainder of the paper defends the classical notion of comparative goodness in terms of a comparison between possible worlds against Lassiter (2017)’s challenge.
"Habt ihr schon mal davon gehört gehabt?" Fällt Ihnen bei diesem Satz etwas auf? Wie würden Sie den Satz interpretieren, insbesondere die Zeitform des Prädikates hören? Weist sie, Ihrer Meinung nach, eher auf Expressivität, seine Abgeschlossenheit, die (Vor-)Vorvergangenheit eines Geschehens oder eine einfache Vergangenheit hin? Im letzteren Fall würde der Satz die gleiche Semantik ausdrücken wie ohne das zweite Partizip II: Habt ihr schon mal davon gehört? Im Fokus dieser Arbeit stehen empirische Evidenzen zum Gebrauch des doppelten Perfekts und Plusquamperfekts in der deutschen Sprache. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde ein Fragebogen mit 202 deutschen Muttersprachlern durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass das doppelte Plusquamperfekt bei der Interpretation von ca. 86% der untersuchten deutschen Muttersprachler akzeptiert wird. Weiterhin deuten die Ergebnisse dieser Studie auf viele Unterschiede bei der Akzeptanz der doppelten Konstruktionen zwischen Studierenden verschiedener Fachrichtungen hin.
Wie Hashtags bei Twitter als Teile von Komposita verwendet werden, zeigt Markus Majewski in seinem Beitrag #Erdogan-Diktatur - Hashtags als Elemente von Substantivkomposita in politischen Tweets. Als Grundlage dient ihm das Korpus aus Tweets von SpitzenpolitikerInnen der großen Parteien während des Wahlkampfs, in dem er alle Substantivkomposita mit einem Hashtag als Bestandteil wie #Energiewende auf funktionale, graphematische und strukturelle Aspekte untersucht. Insbesondere bei der Schreibung der Komposita zeigt sich eine große Kreativität. Zudem lassen sich Twitter-spezifische Kommunikationsfunktionen der Hashtag-Erstglieder beobachten.
'Je-desto'-Sätze scheinen in struktureller Hinsicht Einzelgänger zu sein. Das Ungewöhnliche ist, dass sie wie eine obligatorische Verb-dritt-Konstruktion daherkommen: An erster Stelle steht scheinbar der durch je eingeleitete Nebensatz im linken Außenfeld bzw. Vor-vor-Feld, dann folgt die desto-Konstituente, die das Vorfeld einnimmt, und dann an dritter Stelle das finite Verb des Matrixsatzes. Angesichts der Semantik der involvierten Konstituenten ist diese Strukturbeschreibung ungewöhnlich und widerspricht plausiblen Erwartungen. Der Aufsatz bietet eine Analyse, nach der der 'je'-Satz und die 'desto'-Konstituente zusammen eine komplexe Konstituente bilden, die eine einzige, ganz reguläre Einheit konstituiert, was bedeutet, dass der Gesamtsatz eine ziemlich reguläre Verb-zweit-Struktur ist.
Depiction verbs such as paint license i(mage)- and p(ortrait)-readings; for instance, Ben painted a cow can convey that Ben produced an image of an unspecific cow or a portrait of a specific cow. This paper takes issue with a property-based intensional analysis of depiction verbs (Zimmermann, 2006b, 2016) and instead argues for an extensional account. Accordingly, the i-reading is rooted in the introduction of worldly representations by the explicit noun cow as such, whereas the p-reading is rooted in the interpolation of an implicit representation via coercion. This take on the ambiguity captures the following key traits. On i-readings, only representations are accessible to quantifiers and anaphors; moreover, intensional effects such as substitution failure disappear once ordinary objects and representations are adequately distinguished. P-readings, by contrast, involve representations that depend on the portrayed ordinary objects as particulars; correspondingly, only ordinary objects are accessible to quantifiers and anaphors. The proposal is spelled out in Asher’s (2011) Type Composition Logic.
Dinge, denen besondere Eigenschaften oder Wirkungsweisen zugeschrieben werden, tauchen in der mittelalterlichen Literatur allenthalben auf. Sei es, dass sie einem anderweltlichen Bereich entstammen wie Siegfrieds Tarnkappe im Nibelungenlied oder der Paradiesstein im Alexanderroman, sei es, dass eigentlich 'gewöhnliche' Dinge in den Fokus der Erzählung rücken wie der Schmuck der Jeschute in Wolframs Parzival oder Brünhilds Gürtel - in bestimmten Konstellationen werden Dinge zu 'Mitspielern', deren handlungsdeterminierende Macht derjenigen der menschlichen Protagonisten um nichts nachsteht. Dass Dinge 'handeln', ist in den Texten des Mittelalters keine Seltenheit.
This paper compares the modal particle fei (Schlieben-Lange, 1979; Thoma, 2009) with the modal particle/sentence adverb aber (not to be confused with the conjunction aber, ‘but’). Intuitively, both items express some form of contrast and correction. We will show that both are special among discourse particles in the following sense: They make a contribution that is interpreted at a level distinct from the level where at-issue content (Potts, 2005) is interpreted, as is standard for modal particles (see Gutzmann, 2015 and the references therein). But more interestingly, they exclusively relate to propositions that have not entered the Common Ground via being the at-issue content of an assertion made by the addressee.