BDSL-Klassifikation: 04.00.00 Allgemeine Literaturgeschichte > 04.03.00 Vergleichende Literaturgeschichte
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'Über den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen' nannte Schiller 1792 einen seiner berühmten ästhetischen Grundlagenaufsätze. Als Tragödienautor war er Partei und versuchte daher 'nicht' zu explorieren, 'ob 'das Tragische vergnügen könne (was natürlich nicht trivial, sondern im Sinn ästhetischen Reizes und dessen theatraler Befriedigung zu verstehen ist), sondern er setzte den vorgefundenen oder hypostasierten Affekt als eine anthropologische Konstante. Dass nun das Vergleichen 'literarischer Einheiten' (Inhalte, Strukturen, Epochen) Vergnügen bereitet, ist in der Tat Prämisse dieses Beitrags. Warum aber, das lohnt vielleicht einen Blick, der auf das Selbstverständnis und die Episteme unseres Fachs zielt.
This essay deals with two retellings of Genesis: Thomas Mann's "Joseph and his brothers" and Anita Diamant's "The red tent". Both authors note the presence of implicit pagan tendencies among the women of Jacob's clan (Gen 31:19; 35:2) and develop this subtext for their respective ideological purposes. Thomas Mann creates a dichotomy between the backwardness of the pagan female realm and the progressive nature of the monotheistically-oriented patriarchs. The path toward modern humanist values comes from the likes of Jacob and Joseph rather than Rachel and Leah in Mann's novel. Anita Diamant, on the other hand, adopts the opposite attitude, namely, that the paganism of Rachel, Leah, as well as other women in Jacob's family, is a humane and natural form of spirituality in contrast to the bloodthirsty Yahwism of Jacob and his sons. The latter point is illustrated by the sacking of Shechem. In order to question the patriarchal stance of the Old Testament Diamant reverses the key values informing the theology of the Bible. Thus, in "The red tent" Jacob's wives venerate the Ashera in particular. The latter constitutes a challenge to the stance of the Deuteronomic History where the cult of the Ashera is viewed as a key reason behind God's decision to let the Babylonians destroy the Southern Kingdom of Judah. And since Mann's novel upholds the patriarchal spirit of the biblical text, Diamant enters into debate with the continuity of female disempowerment which reaches all the way from Genesis to "Joseph and his brothers".
Tagungsbericht zum XIX. Weltkongress der Association International de Littérature Comparée/International Comparative Literature Association
Seoul, 15. bis 21. August 2010
Der nach Tokio und Hong Kong dritte in Asien ausgerichtete Weltkongress war, sowohl was die Veranstaltung selbst als auch den Austragungsort angeht, von Superlativen geprägt. Mit über eintausend angemeldeten Teilnehmern aus 65 Ländern und 750 angemeldeten Vorträgen war der Kongress ebenso eindrucksvoll und vielfältig wie die Gastgeberstadt.
„Man kann zu keinem gebildeten Deutschen von Dantes göttlicher Komödie sprechen“, sagt der Romanist Karl Voßler, „ohne ihn an Goethes Faust zu erinnern.“ Und weiter: „Die Zusammenstellung des größten italienischen mit dem größten deutschen Gedicht ist uns seit den Tagen der Romantik zur Gewohnheit geworden und hat ihre Berechtigung: aber nicht so sehr in einer tatsächlichen und quellenmäßig erweisbaren, als in einer inneren und eben darum tieferen Verwandtschaft der beiden Werke.“ (Karl Voßler: Die Göttliche Komödie. 1. Bd. Heidelberg: 1925, S. 1.)
(...) Was den Begriff ‚Weltliteratur’ betrifft, kann die aktuelle Goethe-Philologie indes geltend machen, daß die von Voßler bezeugte monumentale Auslegung weiter von Goethe entfernt ist als das prozessual-kommunikative Verständnis, das die neuere Forschung herausstellt. (...) Im Kompositum ‚Weltgedicht’ sind (...) im Blick auf Goethes Drama beide Singulare unpassend. (...) So wie in diese, Gedicht eine Pluralität von Dichtungen herrscht (...), so ist das Dargestellte nicht mit dem totalisierenden Singular ‚Welt’, sondern besser mit dem Plural zu benennen. Diese Vielfalt auf die Einheit ‚Weltgedicht’ zu bringen ist (...) der Versuch, Goethes „Faust“ Katholizität zuzusprechen. Dieser Versuch ist heute als Wirkungsgeschichte der suggestiven, doch unpassenden Dante-Analogie zu beschreiben und zu beenden.“
Volltextsuche
(2005)
[...] Und nun die Komparatistik? Sie mutiert zu einer Volltextwissenschaft. Die Weltliteratur, egal ob im summarischen oder qualitativen Sinn, ist noch nicht homogen digital erschlossen. Dadurch wird es noch lange bei der Bevorzugung großer Namen bleiben. Zugleich aber wird sich allmählich eine Nivellierung einstellen, die die Prioritäten der literaturwissenschaftlichen Suche synchronisiert mit denen der gängigen Suchmaschinen. Netzsuche und Volltextsuche auf begrenzten Datenträgern werden einander überlagern und den Resultaten eine egalitäre Struktur verleihen. Und dies wird auf längere Sicht zweierlei befördern: 1. Die Emanzipation der Trivialliteratur seit den 1960er Jahren, die Ausweitung des Textbegriffs und die kulturwissenschaftliche Orientierung werden in komparatistischen Arbeiten daran ablesbar sein, daß jegliches Kulturzeugnis, das beispielsweise einen bestimmten Mythos berührt, als potentiell zur Sache gehörig betrachtet wird. Alles kommt erst einmal in Frage. 2. Die Anonymität des weltweiten digitalen Korpus führt dazu, daß gerade die Volltextsuche die diskursanalytische These verwirklichen wird.
Vom 21. bis 23. März 2005 fand der '7th Biennial International Congress of the Comparative Literature Association of India' an der Veer Narmad South Gujarat University in Surat statt. Das Tagungsthema lautete: "Poetics ofthe Margins: Reinventing Comparative Literature". Intention der Tagung war es, der Hegemonie der dominanten Literaturen und Kulturen neue Perspektiven und Zugangsweisen entgegenzusetzen, die sich von der Vorstellung abstrakter Universalien und steriler Hierarchien befreit haben und die Vielfalt der regionalen Literaturen hervortreten lassen. Natürlich standen dabei die Begriffe vom Zentrum und Rand selbst in Frage. Es ging darum, die Hierarchisierung der Kulturen und Literaturen zu überwinden und das Konzept des Rands neu zu kontextualisieren. Dabei suchte man auch, eine allumfassende Komparatistik mit einem erweiterten Vergleichsfeld zu konzipieren.
This article conceives the avant-garde as a form of art that emerges out of the experience with technical progress, city life and new patterns of perception and that succeeded in transforming multiple perspective and simultaneity of urban life into a central principle for their production. Analyzed are the European avant-gardes as well as their influences on Brazilian literature and painting in the 20s. Furthermore we take a look at concrete poetry of the 50's as a literary pendant to architectonic concepts of cities like São Paulo and Brasília.
Die Melusinen und Undinen geben ihre menschliche, unbegrenzte Liebe für eine Gegenleistung, in der die Liebe des Menschenmannes sich verkörpert: die Wahrung eines Tabus, das Gelöbnis ewiger Treue. Anders Isolde und Mélisande: sie lieben bedingungslos, die Liebe läßt kein Zögern, kein Verhandeln zu (...). Da gibt es kein Versagen der des männlichen Partners von der Allgewalt der liebenden Frau, die Liebe als Weltmacht erfaßt beide und beide geben ihr Leben für die ‚höchste Lust’, der Tod wird zur Vollendung der Liebe. Doch Tristan und Isolde, wie Pellèas und Mélisande erweisen sich zwar als gleich vor der höheren Macht: diese hat jedoch ihr Zentrum in der Frauengestalten.
Tagungsbericht; Innsbruck, 9.-11. November 2000
Die Frage nach aktuellen Entwicklungen der Literaturtheorie und deren Stellung innerhalb der Vergleichenden Literaturwissenschaft stand im Mittelpunkt der Tagung "Theory Studies? Vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie", die von 9. bis 11. November 2000 am "Institut für Sprachen und Literaturen - Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft" der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck stattfand.
The world in a 'Zeitschrift'
(2015)
The relaunching of the Jahrbuch 'Komparatistik' in 2015 takes place at a time of ferment in comparative literary studies, as a discipline long focused primarily on Western Europe seeks to reconsider its position in a global landscape, and in the process to rethink the contours of European literature itself. Here I would like to discuss one new manifestation of this rethinking: the founding of the 'Journal of World Literature', which will be debuting in 2016. Published in Amsterdam by Brill, with its managing editors located in Leuven and in Göttingen, the 'JWL' represents a European initiative in comparative and world literary studies, and the journal has a global presence as well. It is overseen by an international board of editors (myself among them), and it has an association with the Institute for World Literature, a Harvard-based program supported by five dozen institutions around the world, which will be responsible for one of its quarterly issues each year. Global in outlook and outreach, the 'JWL' can equally be thought of as carrying on an originally German project: to embody the potentially vast field of comparative and world literature within the pages available in a scholarly journal. To this end, very different approaches were tried in the last quarter of the nineteenth century by two foundational journals: the 'Acta Comparationis Litterarum Universarum', published in Cluj from 1877-88 by the Transylvanian scholars Hugo Meltzl and Sámuel Brassai, and the 'Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte', founded in 1886, published in Berlin under the editorship of Max Koch. Probably the very first journals in the field – the French 'Revue de littérature comparée', for example, dates only from 1921 – these pioneering journals divided up the literary territory in very different ways. Meltzl and Brassai’s 'Acta' reflected an idealistic globalism grounded in a radical multilingualism, whereas Koch opted for a more pragmatic but markedly nationalistic conception of the field. The new 'Journal of World Literature' will need to draw on the strengths of each approach even as its editors seek to avoid the pitfalls of both.