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Michael Jeschke

• Cryptogams form a large part of dry grassland plant species richness. As a frequently used tool in grassland restoration, hay transfer is known to transfer cryptogam species. This might result in cryptogam stands differing from those achieved by natural succession. To assess hay transfer as a medium for cryptogam restoration, I analysed species composition of cryptogams in the hay of dry grasslands in Southern Germany, how fast they establish, and how fast they colonize adjacent plots. Cryptogam samples from hay showed species combinations similar to those of the mown sites and large shoot numbers to be present in the hay. Even low-growing and rare species were found in the hay. Hay receptor sites showed larger pleurocarpous moss and fruticose lichen patches than comparable sites without hay transfer, indicating earlier arrival of viable diaspores at the receptor sites. For acrocarpous mosses that colonize new sites by spores, no differences in turf size between succession and restoration plots were found. This shows that species transferred by hay have a distinct advantage over species that have to arrive at newly opened sites by natural means, i.e. many years later. The colonization from small restoration sites into adjacent areas without hay transfer proceeds with moderate speeds of about 1 to 2 m per year, probably with wind drift as the most important dispersal agent. Abundant cryptogam species including most pleurocarpous mosses and some Cladonia species rarely producing spores will be greatly enhanced by hay transfer. Nevertheless, the facilitation of pleurocarpous mosses may be detrimental to acrocarpous moss and epigaeic and saxicolous lichen species diversity, which should be considered in dry grassland restoration. I suggest a combination of different restoration measures in a mosaic pattern to create suitable conditions for a maximum of cryptogam species.
• Kryptogamen bilden oft einen erheblichen Anteil der Phytodiversität von Magerrasen. Durch die bei der Renaturierung von Magerrasen inzwischen regelmäßig angewandte Übertragung von Mahdgut werden auch viele dieser Kryptogamen auf neue Flächen verbracht. Dies kann zu Beständen führen, die sich deutlich von durch natürliche Sukzession entstandenen unterscheiden. Um die Eignung von Mahd - gutübertragung zur Erhaltung von kalkmagerasentypischen Kryptogamenarten festzustellen, wurde zunächst die Artenzusammensetzung des Mahdguts eines süddeutschen Kalkmagerrasens erfasst. Dann wurden die Ansiedlung und das Wachstum der Arten auf den neuen Flächen ermittelt. Schließlich wurde die Ausbreitung der Arten von den neu angesiedelten Beständen in die Umgebung untersucht. Die Kryptogamenfraktion des Mahdguts zeigte eine ähnliche Zusammensetzung wie die gemähten Bestände. Sie wies eine hohe Anzahl von Moosstängeln und Flechtenthalli sowie deren Fragmenten auf, darunter auch niedrigwüchsige und seltene Arten. Insgesamt wurden 59 % der auf der Fläche gefundenen Arten im Mahdgut nachgewiesen. Mahdgut-Rezeptorflächen zeigten größere Lager von pleurokarpen Moosen und Flechten als Sukzessionsflächen, was auf eine frühere Ankunft der Arten bei Mahdgutübertragung hinweist. Akrokarpe Moose, die sich vorwiegend über Sporen ausbreiten, zeigten hingegen keine Unterschiede in der Lagergröße. Durch die Mahdgutübertragung werden also im Mahdgut enthaltene Arten gefördert, was andere Arten benachteiligen kann. Die anschließende Ausbreitung der Arten in die angrenzenden Flächen geht mit ca. 1 bis 2 Metern pro Jahr voran, wobei der Wind den mutmaßlichen Hauptausbreitungsfaktor darstellt. Durch Mahdgutübertragung werden insgesamt häufige Kryptogamenarten mit vorwiegend vegetativer Ausbreitung gefördert, d. h. viele pleurokarpe Moose und einige Cladonia-Arten. Diese Förderung von raschwüchsigen pleurokarpen Moosen kann allerdings eine verringerte Diversität von Erdflechten und akrokarpen Moosen bewirken. Daher empfehle ich eine streifenweise Kombination verschiedener Renaturierungstechniken, um möglichst viele Kryptogamenarten zu erhalten.