Stressverarbeitung und Studiennoten bei Studierenden der Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften und Psychologie

  • Deutsche Hochschulen wählen Studienbewerber üblicherweise anhand der Abiturnote aus. Zu beobachten ist aktuell ein Trend zu Online-Self-Assessments, die die Selbstselektion der Studierenden fördern sollen. Hierfür ist die Identifizierung guter Prädiktoren von Studienerfolg erforderlich. Stressverarbeitung ist in diesem Zusammenhang noch unzureichend erforscht. In der vorliegenden Studie nahmen 420 Studierende der Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften und Psychologie an einer Online-Umfrage zu ihren Stressverarbeitungsweisen und ihren Abitur- und Studiennoten teil. Multiple Regressionsanalysen mit den Studiennoten als Kriterium, sowie der Abiturnote und den Stressverarbeitungsweisen als Prädiktoren identifizierten die Abiturnote mit zwischen 17% und 20% erklärter Varianz als stärksten Prädiktor und die Stressverarbeitungsweisen als zusätzliche Prädiktoren für Studierende der Rechtswissenschaft (zusätzliche 6,0%) und Wirtschaftswissenschaften (zusätzliche 7,5%), aber nicht für die Psychologiestudierenden. Die Analyse von Subgruppen (frühe und späte Studienphase) ergab bei den Juristen 5,8% zusätzliche Varianzaufklärung in der frühen und 14,8% in der späten Studienphase. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern ergab sich nur für die aktuellen Bachelorstudierenden eine zusätzliche Varianzaufklärung (9,9 %), nicht aber für die Bachelorabschlussnoten der Masterstudierenden. Einfache Korrelationen stützten diese Ergebnisse und zeigten bei den Juristen in der späten Studienphase mehr signifikante Korrelationen als in der frühen; bei den Bachelorstudierenden der Wirtschaftswissenschaften zeigte sich ein deutlicher Trend zu mehr signifikanten Korrelationen in höheren Semestern. Die fehlende Prädiktionskraft der Stressverarbeitung für die Bachelorabschlussnote in den Wirtschaftswissenschaften könnte durch die Selektion der befragten Masterstudierenden erklärbar sein, während im Falle der Psychologiestudierenden zu vermuten ist, dass Stressverarbeitung insgesamt keine erhebliche Rolle für die Studiennoten spielt. Insgesamt zeigt diese Studie, dass Stressverarbeitung für bestimmte Fächer zusätzlich zur Abiturnote ein guter Prädiktor für die Studiennoten ist. Zukünftige Forschung sollte insbesondere darauf abzielen, die Erfassung studienrelevanter Stressverarbeitungsweisen kompakter als in der vorliegenden Studie zu gestalten, sodass sie für den ökonomischen Einsatz in Self-Assessments geeignet ist.

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Metadaten
Author:Mikel Bühring-Uhle
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-376424
Referee:Holger HorzORCiDGND, Jana HöhlerGND
Document Type:Bachelor Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2015/05/28
Year of first Publication:2012
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Release Date:2015/05/28
Page Number:52
Last Page:52
HeBIS-PPN:361349882
Institutes:Psychologie und Sportwissenschaften / Psychologie
Dewey Decimal Classification:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie
3 Sozialwissenschaften / 37 Bildung und Erziehung / 370 Bildung und Erziehung
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht