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Das wissenschaftliche Interesse auf dem Feld der Germanistik ist in den letzten Jahren in Rumänien, besonders nach der blutigen und gewaltsamen Wende, stark gestiegen. Die Germanistikabteilung der Philologischen Fakultät in Kronstadt/Braşov veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Germanisten Rumäniens [GGR] (Zweigstelle Kronstadt) zwischen dem 07. - 09. April 2016 ihre XIX. Internationale Tagung zum Thema Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit in der deutschen Kultur, Literatur und Sprache.
"Österreich - USA: Künstlerischer und interkultureller Dialog". Konferenz der Austrian Studies Association (ASA) an der Universität Wien, 14.-17. März 2016
Zum zweiten Mal seit Bestehen der 1961 ins Leben gerufenen Austrian Studies Association (ASA) fand die jährliche ASA-Konferenz in Europa, und zwar wieder in Wien, statt. Organisiert wurde sie von Pia Janke (Forschungsplattform Elfriede Jelinek, Universität Wien), Maria-Regina Kecht (Rice University) und Teresa Kovacs (Forschungsplattform Elfriede Jelinek, Universität Wien). Die Veranstaltung vernetzte durch ein vielfältiges Programm an wissenschaftlichen Vorträgen und künstlerischen Programmpunkten die Universität Wien mit anderen in Wien beheimateten Institutionen, die als Kooperationspartner fungierten, namentlich mit dem Wien Museum, dem Österreichischen Filmmuseum und dem Amerika-Haus.
"Raum Gefühl Heimat - Literarische Repräsentationen nach 1945". Internationale Tagung an der Universität des Baskenlandes in Vitoria-Gasteiz, 23.-25. September 2015
Nach einem einleitenden Vortrag von Thomas Anz (Marburg) über literarische Techniken der Emotionalisierung in der Repräsentation protoypischer Räume und Szenarien widmeten sich die Vortragenden aufbauend auf den theoretischen Grundlagen des Spatial und Emotional Turns aus verschiedenen Perspektiven und mit verschiedenen Foki dem Tagungsthema.
"Vielfältige Konzepte - Konzepte der Vielfalt: Interkulturalität(en) weltweit". Internationale Tagung der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik e.V. (GiG) in Ústí nad Labem und Prag, 04.-09. Oktober 2016
Vom 4. bis 9. Oktober 2016 fand in Ústí nad Labem und in Prag die Jahrestagung der GiG in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Germanistenverband unter der Schirmherrschaft des Kulturministers der Tschechischen Republik Mgr. Daniel Herman, des Regionspräsidenten von Ústí nad Labem Herrn Oldřich Bubeníček, des Rektors der J. E. Purkyně-Universität in Ústí nad Labem doc. RNDr. Martin Balej, Ph.D., der Oberbürgermeisterin der Stadt Ústí nad Labem Frau Ing. Věra Nechybová und der Stadträtin der Hauptstadt Prag Ing. Irena Ropková statt. Die wissenschaftliche Leitung hatten Dr. habil. Renata Cornejo (Ústí nad Labem), Prof. Dr. Manfred Weinberg (Prag) und Prof. Dr. Gesine Lenore Schiewer (Bayreuth) inne.
In der deutschen Literatur der Moderne ist eine Darstellungsweise wiederbelebt worden, die seit dem späten Mittelalter die Geschichtsschreibung geprägt hat, seit dem 18. Jahrhundert aber weitgehend aus dem literarischen Leben verschwunden war: die Chronistik. Der Begriff steht für eine retro- oder auch prospektive Aufzeichnungsform, bei der in zeitlicher Folge Ereignisse aus Vergangenheit und Gegenwart festgehalten werden. Die Form der Chronik weist durch die sequentielle Darstellung Ähnlichkeiten mit dem Tagebuch auf. Doch dokumentieren Chronisten im Gegensatz zu Diaristen nicht ihre persönlichen Belange, sondern Ereignisse, die eine Zeit prägen oder den Lauf der Geschichte beeinflussen.
Während Chroniken des Mittelalters und der Frühen Neuzeit seit dem 19. Jahrhundert Gegenstand der mediävistischen Forschung geworden sind, wurde der neueren Chronistik keine Aufmerksamkeit geschenkt. Einer der Gründe ist die Bedeutung der Subjektivität in der Moderne, die unter anderem dazu führte, dass das Tagebuch als Form und Untersuchungsgegenstand wichtiger als die Chronik wurde. So meinte z.B. Karl Heinz Bohrer, Zeit und Geschichte" könnten "niemals als die eigentliche Basis großer Literatur gelten." Vielmehr sei "Zeitlosigkeit" die "gemeinsame Konstante der Augenblicks-Metapher innerhalb der Literatur der klassischen Moderne".
Rezension zu Chiellino, Carmine/ Shchyhlevska, Natalia (Hgg.) (2014): Bewegte Sprache. Vom 'Gastarbeiterdeutsch' zum interkulturellen Schreiben. Dresden: Thelem, 288 S., ISBN 978-3-942411-60-8
Unter welchen Voraussetzungen entsteht interkulturelle Literatur in Deutschland? Dieser Frage widmet sich der vorliegende Band und untersucht, wie sich der kreative Umgang mit der deutschen Sprache durch drei Autorengenerationen entwickelt hat. Die Beiträge würdigen die Sprachleistungen der jeweiligen AutorInnen und weisen zugleich durch gezielte Analysen auf wiederkehrende Grundtendenzen im Umgang mit der deutschen Sprache hin. Dabei ist besonders von Interesse, wie sich die deutsche Sprache unter dem Einfluss der Literatur interkultureller AutorInnen entwickelt und verändert. Literatur-, Sprach- und Translationswissenschaftler aus mehreren Ländern analysieren wiederkehrende Erzählstrategien und literarische Phänomene in den Werken zahlreicher AutorInnen mit unterschiedlichen Herkunftssprachen und -kulturen.
Neben den traditionellen Kernbereichen der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und der europäischen Literaturgeschichte gilt das besondere Interesse der komparatistischen Internet-Zeitschrift neueren kulturtheoretischen Ansätzen aus dem internationalen Raum. Darüber hinaus widmet sich Komparatistik Online vor allem den produktiven Wechselbeziehungen zwischen Literatur, bildender Kunst und Musik (Comparative Arts und Inter Arts) und den ästhetischen Grundlagen intermedialer Grenzüberschreitungen und Transferbewegungen.
Überdies sollen Beiträge zur außereuropäischen Literatur und Kultur, zur globalen Vernetzung und zur postkolonialen Situation Berücksichtigung finden.
Interkulturelle und imagologische Fragestellungen bilden einen weiteren zentralen Forschungsbereich. Geplant sind Schwerpunkthefte zu spezifischen aktuellen Themenbereichen. Daneben sollen stets auch einschlägige Forschungsbeiträge mit individueller Thematik publiziert werden.
Darüber hinaus gilt die besondere Aufmerksamkeit interessanten komparatistischen und interdisziplinären Neuerscheinungen, für die eine eigene Rubrik mit Buchbesprechungen vorgesehen ist.
Ein weiterer wichtiger Bereich umfasst aktuelle Informationen zu den neuen Studiengängen in der deutschsprachigen Komparatistik (Bachelor und Master) sowie verwandten Bereichen wie Europäische Literatur- und Kulturgeschichte. Es ist geplant, diesbezüglich solche Informationen im Internet bereitzustellen und laufend zu aktualisieren, die für Studierende und Lehrende des Fachs gleichermaßen von Interesse sein dürften.
Webportal Polyphonie. Mehrsprachigkeit_Kreativität_Schreiben http://www.polyphonie.at
Das Webportal Polyphonie. Mehrsprachigkeit_Kreativität_Schreiben ist 2012 aus dem gleichnamigen Forschungsprojekt entstanden, das 2009 von einer Gruppe von ForscherInnen aus Italien und Österreich ins Leben gerufen wurde. Das Projekt untersucht die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Mehrsprachigkeit und Kreativität im Schreiben systematisch und aus interdisziplinärer Perspektive. Es setzt sich zum Ziel, den mehr oder weniger stringenten Zusammenhang von individueller oder gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit und Kreativität im Allgemeinen bzw. literarischer Kreativität im Besonderen zu erforschen.
Transkulturalität, Transnationalität, Transgender, Transspecies – Innerhalb des letzten Jahrzehnts erleben die politischen und wissenschaftlichen Debatten um Theorien, die sich dem Präfix 'trans'‹ (lat. 'jenseits, über, über – hin') verpflichtet sehen, eine bemerkenswerte Konjunktur. Grundlegend verbindet sich mit diesen Konzepten die Vorstellung eines übergreifenden und umfassenden Diskurses, der für durchlässige Konturen plädiert. Analytisch ermöglichen die Theorien des 'trans' die konzeptuelle Erfassung von Phänomenen, die sich in einem Prozess des Werdens befinden und aus entgegengesetzten Strukturen, Logiken, Dynamiken und Funktionsweisen bestehen. 'Trans' verweist folglich nicht auf geschlossene Identitätsvorstellungen, sondern enthält fluide Grenzverläufe. Die damit verbundenen subversiven Vorstellungen finden sowohl verstärkt Gehör in gesamtgesellschaftlichen Kontexten als auch innerhalb wissenschaftlicher Disziplinen, die sich abseits einer Fortschreibung kanonischer Inhalte neu konzipieren. Doch trotz ihres vielversprechenden kritischen Potentials sehen sich Konzepte der kulturellen und territorialen Grenzüberschreitung zunehmend einer negativen Beurteilung ausgesetzt. Die Vermutung liegt nahe, dass 'trans' gesellschaftliche Ausschlussmechanismen in Form eines immanenten Kulturrassismus begünstigt, politisch-ökonomische Machtinteressen neuer und alter Eliten repräsentiert, den ethno- und eurozentrischen Blick nicht abstreifen kann und eine neoliberale Wirtschaftspolitik fördert. Diese Sichtweise will der vorliegende Band zum Ausgangspunkt nehmen, um nach der Leistungsfähigkeit, aber auch nach den Grenzen der Überschreitung in Konzepten des 'trans' zu fragen. An welchen normativen Grenzen zerbrechen Trans_Konzepte und in welchen Bereichen spielen sie eine Rolle? Erfüllen sie ihre subversive Bestimmung oder verkommen sie zu einem elitären Projekt und einem Leitbild globalisierter Gesellschaften? Und wo dienen sie wiederum als Räume für neue Wege der Interaktion? Der Fokus bei der Auseinandersetzung mit Trans_Konzepten liegt dabei sowohl auf der konzeptuellen Verfassung von diesen selbst, als auch auf den Wechselbeziehungen mit konservativen Kultur- und Identitätsmodellen im öffentlichen Raum.
Rezension zu Ulbrecht, Siegfried/ Küpper, Achim (Hgg.) (2014): Germanoslavica. Zeitschrift für germano-slawische Studien. Theatralität in Literatur und Kultur, Jg. 25 (2014), H. 2 (Prag: Euroslavica), 220 S., ISSN 1210-9029
Die Herausgeber der Zeitschrift für germano-slawische Studien GERMANOSLAVICA, Siegfried Ulbrecht und Achim Küpper, haben sich vorgenommen, den Begriff Theatralität zur Diskussion zu stellen, um diesen aus einer kulturenübergreifenden Perspektive wissenschaftlich zu erproben und zu konturieren. So entstand der Sonderband, eine über 200 Seiten umfassende Publikation, die einleitend den Begriff beschreibt und wissenschaftliche Beiträge sammelt, die alle die Theatralität fokussieren. Transnationale und transdisziplinäre Perspektiven fördern in einem internationalen Dialog zwischen Ost und West die Möglichkeit der Erforschung kultur- und gattungsüberschreitender Aspekte. Die theoretischen Studien zeichnen innerhalb von vier Sektionen ein komplexes Bild des begrifflichen Inventars der Theatralität. Mit ihr wird vordergründig Darstellung und Inszenierung assoziiert, in direkter Verbindung mit dem Drama, wobei theatrale Inszenierungsmuster in vielen anderen Bereichen präsent sind.