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Der XIV. Internationale Türkische Germanistik-Kongress fand im Zeitraum vom 25. bis zum 27. Oktober 2018 unter dem Motto "Ex Oriente Lux: Orient in der deutschen Sprache, Literatur und Kultur" an der Atatürk Universität in Erzurum statt. Der Kongress wurde vom dortigen Institut für Deutsche Sprache und Literatur in Kooperation mit dem Türkischen Germanistenverband (GERDER) organisiert. [...] Auf dem Kongress wurden die Beiträge in fünf Parallelsitzungen zu den Fachbereichen Literaturwissenschaft, Sprachdidaktik (DaF), Linguistik und Translationswissenschaft vorgetragen.
Diyalog 2018/2
(2018)
Im Fachbereich der Deutschen Literatur beschäftigt sich der erste Artikel mit der Vielfältigkeit der Methoden und stellt einen neuen Ansatz zur Interpretation von Texten deutschsprachiger Volkslieder in den Mittelpunkt. Der zweite Beitrag fokussiert die historischen Figuren (Süleyman, Zrínyi und Theodor Körner) aus dem deutschen Knabenbuch von 1862 von Ludwig Eichrodt. Im dritten Beitrag lässt sich eine literaturpsychologische Annäherung an das Asberger-Krankheitsbild des Protagonisten Buchmendel von Stefan Zweig lesen. Im vierten Artikel dieser Rubrik steht der Roman "Der falsche Nero" von Lion Feuchtwanger als ein Roman im Un-Wandel der Zeiten im Fokus. Antisemitismus in Europa und seine Auswirkungen in der Literatur machen das Thema des fünften Beitrags aus. Die Rubrik Migrantenliteratur beinhaltet zwei Beiträge. Der erste Artikel hat die Romane von Rafik Schami als Ausgangspunkt und beschäftigt sich mit der Begegnung orientalischer Kultur und orientalischen Denkmustern in ihnen. Im zweiten Artikel geht es um "Ver-rückte Sprache im Berliner Ballhaus Naunynstrasse". [...]
Seit der Herausbildung des akademischen Faches Deutsch als Fremdsprache in den 1970er Jahren und im Anschluss an die Auseinandersetzung mit der Grundfrage nach Struktur und Konzeption des Faches in den 1990er Jahren des vorigen Jahrhunderts wird der Zusammenhang von Germanistik und Deutsch als Fremdsprache kontrovers diskutiert. Dabei stehen sich zwei Positionen gegenüber. Die erste Position deutet Germanistik und Deutsch als Fremdsprache in einer hyperonymischen Beziehung. Deutsch als Fremdsprache wird der Germanistik untergeordnet und dementsprechend als der Mediävistik, der germanistischen Linguistik und der germanistischen Literaturwissenschaft gleichberechtigt angesehen. In diesem Sinne erweist sich ein Studium des Deutschen als Fremdsprache als integraler Bestandteil einer Germanistikausbildung. Demgegenüber fasst die zweite Position Germanistik und Deutsch als Fremdsprache als zwei sich unterscheidende Fächer auf. Dabei wird Deutsch als Fremdsprache einer Fremdsprachenphilologie gleichgestellt, die im Unterschied zur Germanistik andere Erkenntnisinteressen verfolgt. Der Beitrag diskutiert im Lichte der in den 1990er Jahren geführten Strukturdebatte den komplexen Zusammenhang von Germanistik und Deutsch als Fremdsprache im Kontext des Lehrens und Lernens des Deutschen als Fremdsprache jenseits des deutschen Sprachraums. Dies wird exemplarisch am Beispiel des Studiums von Germanistik und Deutsch als Fremdsprache in Thailand gezeigt.
Das Verhältnis Philologie vs. Studienbegleitender Deutschunterricht in der Auslandsgermanistik vor dem Hintergrund des ukrainischen Hochschulsystems wird in dem Beitrag von Anja Lange aus Kiew beleuchtet. Die momentan höhere Attraktivität des studienbegleitenden Deutschunterrichts erklärt die Autorin durch die besseren Berufsperspektiven gegenüber der klassischen Philologie.
Als DAAD-Lektorin, die sowohl Übersetzer an der Philologischen Fakultät als auch Maschinenbauer im studienbegleitenden Deutschunterricht am Kiewer Polytechnischen Institut benannt nach Ihor Sikorsky ausbildet, sieht die Autorin erhebliche Unterschiede sowohl im Studieninhalt als auch in den Berufsperspektiven, die ein Indiz dafür sein könnten, warum die klassische Philologie weniger Zulauf als der studienbegleitende Deutschunterricht hat.
Der von der GGR (Gesellschaft der Germanisten Rumäniens), von der Universität Oradea und von der Christlichen Universität Partium veranstaltete 11. Internationale Kongress der Germanisten Rumäniens fand zwischen 04.-07. Juni 2018 in Oradea statt. Neben den drei allgemeinen Forschungsgebieten (Sprach- und Literaturwissenschaft, Didaktik) erschienen weitere drei Forschungsgebiete mit spezieller Ausrichtung. Unter dem Schwerpunkt "Interkulturalität in Aktion" hat man Themen wie: 4.1. Interreferenţialităţi cultural-literare româno-germane. Geteilte, gemeinsame Welt: Nebeneinander und Miteinander in Rumänien; 4.2. Deutschungarische Kulturtransferprozesse im mitteleuropäischen Raum, behandelt. Das Forschungsgebiet "Übersetzungswissenschaft und Konferenzdolmetschen" wurde in die Sektion 5 zugeordnet. Schließlich haben sich NachwuchswissenschaftlerInnen in der Sektion 6 - "Forum junger ForscherInnen" versammelt.
Die hier abgedruckten Beiträge sind in einem Lehrprojekt zum Thema "Wie verändern wir Sprache?" entstanden. Das im Rahmen des Universitätskollegs 2.0 aus Mitteln des BMBF geförderte Projekt fand vom Sommersemester 2017 bis zum Wintersemester 2017/18 an der Universität Hamburg statt. Insgesamt 17 Studierende beschäftigten sich über ein Jahr hinweg mit aktuellen und historischen Sprachwandelphänomenen und führten eigene empirische Forschungsprojekte durch, die sie auf der studentischen Tagung am 1.-3. Februar 2018 präsentierten. Die Beiträge beschäftigen sich aus diachroner sowie synchroner Perspektive mit Sprachvariation und -wandel.
Diyalog 2018/1
(2018)
Im Fachbereich der Deutschen Literatur äußert sich der erste Artikel zur Autorinszenierung in Rolf Schneiders Erzählung "Metamorphosen". Eine Deutung orientalischer Spuren in Hofmannsthals lyrischem Drama "Die Hochzeit der Sobeide" bildet den Schwerpunkt des zweiten Artikels dieser Rubrik. Im dritten Beitrag dieses Fachbereichs geht es um das Leben und Schreiben von Wolfgang Hilbig und die Schwierigkeiten ein Mann zu sein. Der vierte Beitrag stellt "Leutnant Gustl" als eine repräsentative Figur für die Identitätdefizite in der Gesellschaft in den Mittelpunkt. Erich Maria Remarques Roman "Im Westen nichts Neues" bildet den Ausgangspunkt für die Analyse von 'Kriegstrauma' als eine der bedeutendsten Herausforderungen in der Antikriegsliteratur, was im fünften Beitrag der Rubrik Deutsche Literatur nachgelesen werden kann. Dem Fachbereich Komparatistik sind zwei Artikel zuzuordnen. Der erste stellt anhand eines episch dekadenten Dialogs einen dekadenten Vergleich des Todes in den Werken von Tezer Kıral und Hugo von Hofmannsthal in den Mittelpunkt. Im zweiten Beitrag erfolgt eine Analyse des Romans 'Yaban' von Yakup Kadri im Sinne der Dekadenz. Sieben Beiträge bearbeiten Themen aus der Erziehungswissenschaft bzw. aus dem DaF-Bereich. Überlegungen hinsichtlich der Vermittlung von Speicherstrategien beim Lernen mit der Wortliste des Goethe-Zertifikats B1 bilden den Fokus des ersten Beitrags dieser Rubrik. Der zweite Beitrag präsentiert Ergebnisse einer Studie zur fehleranalytischen Kompetenz der Studenten/innen in der Deutschlehrerausbildung. Der dritte Artikel analysiert und bewertet Sprachlernspiele in dem Lehrwerk 'MOMENT MAL 1' und 'MOMENT MAL 2'. Der vierte Beitrag dieses Fachbereichs ist in Türkisch verfasst und stellt Überlegungen zur Entwicklung von digitalen Spielen und zu gamifizierten Anwendungen in dem Fremdsprachenunterricht in den Mittelpunkt. Ebenfalls in Türkisch verfasst ist der fünfte Aufsatz, der bei der Lehre von Türkisch als Zweitsprache Nutzen aus den Modellen und Erfahrungen thematisiert, die bei der Vermittlung von Deutsch als zweite Sprache mit in Deutschland lebendenden Migranten gemacht worden sind. Thema des sechsten Artikels ist die Erforschung von Stereotypen in DaF- und TRaF-Lehrwerken und ihr Potenzial als Störfaktor oder Impulsgeber. Der letzte Beitrag des Bereichs Erziehungswissenschaft bzw. DaF fokussiert eine korpusbasierte Studie am Beispiel der Germanistikstudenten der Ege Universität, in der die pragmatisch-diskursive Fähigkeit in den mündlichen Prüfungsgesprächen analysiert wird. Dem Bereich Translationswissenschaft sind vier Aufsätze zugehörig. In dem ersten Beitrag wird eine empirische Studie präsentiert, die die Rolle sprachlicher und kultureller Kompetenz in der "Funktionalen Übersetzung" zum Thema hat. In Türkisch verfasst ist der zweite Artikel dieser Rubrik, der Maßstäbe der Textwahl im Übersetzungsunterricht behandelt. Informationen zur Konzeption des Türkischen Übersetzerlexikons werden im dritten Aufsatz gegeben. Der in Türkisch verfasste vierte Beitrag dieses Fachbereichs gibt einen allgemeinen Überblick über ins Türkische übersetzte deutsche Literatur. Der Forum-Teil ist dem in Türkisch verfassten Beitrag vorbehalten, der mit Edmund Husserl in Bezug auf das Museum des 11. Septembers als Erinnerungszeichen die Suche nach Sinn fokussiert. In der Rubrik Berichte werden im Rückblick Informationen zu zwei Konferenzen mitgeteilt. In dem ersten Tagungsbericht wird die Stärke und Rolle der deutschen Sprache in Mitteleuropa betont, so, wie sie in einer linguistischen Konferenz vermittelt worden ist. In dem zweiten Tagungsbericht werden Erfahrungen und Informationen zum XI. Internationalen Kongress der Germanisten Rumäniens wiedergegeben. Neben den Aufsätzen und Berichten gibt es in dieser Ausgabe auch eine in Türkisch geschriebene Rezension zum Werk "Lernabenteuer Deutsch - Das Geheimnis der Himmelsscheibe".