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Von 1999 bis 2003 kamen im Nationalpark Harz (Niedersachsen) 83 gezüchtete juvenile Auerhühner frei, die zuvor mit Sendern ausgestattet und anschließend regelmäßig geortet wurden. Es wurde geprüft, ob die ausgewilderten Auerhühner ein ähnliches Nahrungsspektrum haben wie Wildvögel. Der Hintergrund dabei sind Erkenntnisse darüber, dass gezüchtete Hühnervögel aufgrund der hochverdaulichen und nährstoffreichen Volierennahrung ernährungsphysiologisch schlecht auf ein Leben im Freiland vorbereitet sind. Es wurden 109 Losungsproben gesammelt und die darin enthaltenen Nahrungsreste mikroskopisch aufbereitet, mit Hilfe einer Vergleichssammlung und der arttypischen Epidermiskennzeichen bestimmt und ihre Anteile geschätzt. Als Hauptnahrungskomponenten der im Herbst ausgewilderten Auerhühner sind für die Monate Oktober bis Februar Fichte (34 %), Heidelbeere (26 %) und Kräuter (20 %) zu nennen. Bei den im Frühjahr frei gelassenen Vögeln dominierten Fichte (56 %) und Gräser (20 %). Der Koniferenanteil bleibt jedoch in den Herbst- und insbesondere in den Wintermonaten hinter den Erwartungen zurück, besteht doch die Ernährung wild lebender Auerhühner im Winter nahezu ausschließlich aus Nadeln. Betrachtet man die drei Auswilderungstermine im Herbst (1999, 2002 und 2003) separat, fällt auf, dass der Fichtenanteil in den Monaten Dezember bis Februar mit minimal 18 % bis maximal 64 % auf äußerst niedrigem Niveau schwankt. Eine Umstellung auf die Winternadelnahrung, wie sie bei Wildvögeln bereits in den Herbstmonaten erfolgt, konnte nur anhand von Einzelproben nachgewiesen werden und verlief deutlich zeitversetzt (Februar). Günstige Witterungsbedingungen bis weit in die Wintermonate hinein (Verfügbarkeit der Krautschicht als Nahrungsquelle) und ernährungsphysiologische Defizite (geringe Verdauungsleistung) werden als Ursachen dafür diskutiert. Da das Hauptziel von solchen Artenschutzprogrammen die Ausbringung überlebensfähiger Individuen sein muss, ist zukünftig verstärkt darauf zu achten, dass die dafür notwendigen Grundlagen garantiert sind. Eine Voraussetzung dabei ist die Entwicklung umsetzbarer Fütterungsprogramme für Auswilderungszuchten und deren erfolgreiche Etablierung. Gelingen diese nicht, ist der weitere Einsatz von Zuchtvögeln für Ansiedlungsprojekte nicht zu befürworten.
Die Zippammer kommt in Mitteleuropa an ihrer nördlichsten
Verbreitungsgrenze in den klimatisch günstigen Gegenden
des Mittelrheins mit seinen Nebenflüssen und des Mains
vor. Diese sind gekennzeichnet durch felsige, nach S ausgerichtete
sonnenscheinreiche Gebiete und Terrassenweinbau
wie an Ahr, Mosel, Mittelrhein, Nahe und Main gegeben.
Dagegen ist die Art im Südschwarzwald und den Vogesen
überwiegend in Höhen von über 1.000 m, in der Schweiz
sogar über 2.300 m, verbreitet. Das dortige Habitat ist ebenfalls
von steiler, felsiger Struktur oder befindet sich auf
Kahlschlägen oder Windbruchflächen. Nach der Revierbesetzung
im März-April ist es dort häufig bis in den Juni hinein
kalt, stürmisch, wolkenverhangen und nass bis über die
erste Brutperiode hinaus. Die südliche Exposition und spezielle
Beschaffenheit aller Reviere, auch in großen Höhen,
kann in Zusammenhang gebracht werden mit der bevorzugten
Insektenentwicklung auf solchen Hängen, zum einen der
Lepidopteren-Larven für die Aufzucht der ersten Zippammer-
Brut und dann folgend der Heuschrecken als Nahrungsgrundlage
für die Aufzucht der zweiten Brut. Am klimatisch
günstigen Südschwarzwald-Hangfuß, wie auch am klimatisch
bevorzugten Hangfuß der Vogesen, den Weinbau-
Terrassen des Elsass, kommt die Zippammer nicht vor.
Aufgrund der zeitweisen Besiedlung von Fichtenkahlschlägen
am Ostabfall des Pfälzerwaldes und nicht der Weinberg-
Terrassen des klimatisch günstigen Hangfußes des Pfälzerwaldes
(Pfälzer Weinstrasse) wird geschlossen, dass die
Besiedlung des Pfälzerwaldes von dem gebirgsadaptierten
Zippammervorkommen der südlich gelegenen Vogesen
erfolgte (Entfernung 150 km) und nicht von dem wärmeadaptierten
nördlich liegenden mittelrheinischen Zippammervorkommen.
Es wird die Hypothese aufgestellt, dass die
nördlichen weinbergadaptierten Vorkommen zusammen
und die südlich gelegenen gebirgeadaptierten Vorkommen
der Zippammer je eine genetisch getrennte Metapopulation
bilden könnten und ihr unterschiedliches Verhalten nicht
nur ihre phänotypische Plastizität widerspiegelt.
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