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Tabellarisch sind anerkannte Naturschutzvereinigungen im Land Sachsen-Anhalt (Stand: September 2011) aufgelistet. Die Tabelle gibt eine Übersicht über die nach NatSchG LSA (§ 29) in Verbindung mit Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz (§ 3 Abs. 3) und BNatSchG (§ 63 Abs. 2) im Land Sachsen-Anhalt anerkannten Naturschutzvereinigungen.
Mit Wirkung vom 24.3.2011 trat in Sachsen-Anhalt die neue Verordnung über ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte (GVBl. LSA Nr. 9/2011 S. 549–550) in Kraft. Die bisherige Regelung lief damit aus. Infolgedessen waren auch die Dienstausweise der „Naturschutzbeauftragten mit besonderen Aufgaben“ (NbBA) zu ersetzen, die ihre Gültigkeit zum 11.6.2011 verloren. Alle neuberufenen Naturschutzbeauftragten erhielten außerdem eine Bestellungsurkunde mit Benennung der Aufgaben und Befugnisse.
Invasive Neophyten werden in Sachsen-Anhalt als eine wichtige Ursache der Gefährdung von Ökosystemen und Arten gesehen (Arndt 2009, Landesregierung Sachsen-Anhalt 2010). Der Umgang mit ihnen wird durch verschiedene Umstände erschwert. So zeichnen sich viele der invasiven Arten durch starke Wuchskraft und hohes Vermehrungspotenzial aus. Zudem besteht die Gefahr, dass sich bisher nicht als invasiv bewertete Neophyten in den nächsten Jahren verstärkt in naturnahen Lebensräumen ausbreiten. Daher wurde von Prof. S. Tischew (Hochschule Anhalt) und Dr. D. Frank (Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt) die Entwicklung eines Projektes initiiert, das sich dieser Problematik intensiver widmet. Das Projekt „Frühwarnsystem und Konzeption von Maßnahmen gegen invasive Neophyten in ausgewählten Schutzgebieten Sachsen-Anhalts“ wurde im Juni 2010 gestartet. Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Umsetzung des Aktionsprogramms „Invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts“.
Zum Gedenken an Günter Tiede
(2011)
Am 9. April 2011 verstarb im Alter von 80 Jahren Günter Tiede, Ehrenmitglied des Ornithologischen Vereins Dessau (OVD). Geboren wurde Günter Tiede am 26.10.1930 in Wörlitz. Nach dem Besuch der Knaben-und Mittelschule ging er bei seinem Vater, einem Tischlermeister, in die Lehre. Den väterlichen Betrieb konnte er nach Abschluss der Meisterprüfung noch bis 1969 weiter führen. Danach nahm er eine Tätigkeit in einer Produktionsgenossenschaft (PGH) des holzverarbeitenden Handwerks an.
Die Naturschützer der Stadt Dessau-Roßlau mussten tief betroffen Abschied von Günter Kallenbach nehmen. Sein unerwarteter Tod ist menschlich und fachlich ein tiefer Einschnitt. Unser Mitgefühl gilt der Familie, den Freunden und Kollegen.
Günter Kallenbach wurde 1951 in Quellendorf geboren, wo seine Familie seit langem verwurzelt war. Sein Großvater mütterlicherseits war Bauer. Durch ihn fand er früh eine innigliche Beziehung zur Landwirtschaft und Natur. Nach dem Abitur erlernte er den Beruf eines Gärtners für Grünanlagen, Fachrichtung Grünanlagenbau. Ein Studium an der Ingenieurschule für Gartenbau Erfurt folgte.
Die seit dem Jahre 2000 als Welterbegebiet von der UNESCO anerkannte historische Kulturlandschaft Gartenreich Dessau-Wörlitz erhielt mit dem Denkmalrahmenplan einen Managementplan, der den Schutz, die Pflege und Entwicklung dieser Denkmallandschaft gewährleisten soll. Als Fachplan entwickelt der Denkmalrahmenplan keine eigene rechtliche Verbindlichkeit, ist aber sehr wohl die fachliche Grundlage der Entscheidungen der Denkmalbehörden. Die Wertigkeit des Planes wird auch durch das Geleitwort des ehemaligen Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, hervorgehoben.
Das Sumpfglanzkraut (Liparis loeselii) ist eine äußerlich unscheinbare Orchideenart mit weiter Verbreitung. Als Charakterart weitgehend ungestörter mesotrophbasischer Moore ist sie mit dem anthropogen bedingten Verschwinden dieses Biotoptypes in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet selten geworden bzw. bereits aus weiten Landschaftsraumen vollständig verschwunden. Folgerichtig hat der Rat der Europäischen Gemeinschaft Liparis loeselii in den Anhang II der FFH-Richtlinie aufgenommen. Deutschland befindet sich im Arealzentrum der Art, besitzt also bereits aus diesem Grund eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Art insgesamt und insbesondere der verbliebenen Populationen. Ehemals über ganz Deutschland verbreitet, existieren gegenwärtig nur noch wenige Dichtezentren, z. B. im Alpenvorland. Ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt im während des Jungpleistozäns überformten Teil der norddeutschen Tiefebene erlosch bis auf Relikte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In Sachsen-Anhalt ist von einem ehemals landesweiten Vorkommen auszugehen, allerdings sind nach 1950 nur noch sechs Nachweise bekannt geworden. Die Überlebenschancen für diese Art sind eng an den Erhaltungszustand ihrer Lebensräume gekoppelt. Massive und flächige Veränderungen des Geländewasserhaushaltes sowie Nährstoffeinträge mit den daraus resultierenden Vegetationsverschiebungen haben natürlich waldfreie und konkurrenzarme Moorstandorte vollständig aus unseren Landschaften verdrängt. Nur durch gezielte und kontinuierlich fortgeführte Managementmaßnahmen können Liparis loeselii und weitere Arten der ehemals für das Tief- und Hügelland charakteristischen Quell- und Durchströmungsmoore in ihrem Bestand erhalten und entwickelt werden.
Mit dem fast 500 Seiten starken Buch legt der Arbeitskreis Heimische Orchideen Sachsen-Anhalt e. V. (AHO) ein im doppelten Wortsinne schwergewichtiges Werk vor, in dem die über Jahrzehnte gesammelten Kenntnisse des Arbeitskreises für die Öffentlichkeit aufbereitet wurden. Diese immense Arbeitsleistung, die sicher auch eine logistische Herausforderung darstellte, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das Werk gliedert sich in drei Teile: Orchideen in der Kulturlandschaft, die Orchideenarten Sachsen-Anhalts sowie Orchideen und Vegetation.
In der kurzen Abhandlung über geschützte und gefährdete Pflanzen, Tiere und Landschaften des Landes Sachsen-Anhalt wird auf Arten der Kalttrocken- sowie Magerrasen eingegangen. Beschrieben werden der weiße Dost- oder Schmuck-Kleinspanner (Scopula ornata) dessen Flügelspanne nur etwa zwei Zentimeter misst und der zu den Spannerfaltern (Geometridae) zählt, sowie der kastanienbraune Schmalflügelzünsler (Selagia spadicella), der innerhalb der Zünslerfalter (Pyralidae) zur Unterfamilie Phycitinae gehört. Als Pflanze des Magerrasens wird die Herbstwendelorchis (Spiranthes spiralis) als eine stark gefährdete Orchideenart aufgeführt.
Das vorgestellte Buch ist ein Werk, welches in beeindruckender Weise ein Waldgebiet, den Zeitzer Forst, sowohl populär als auch mit wissenschaftlichen Quintessenzen beschreibt. Eine klare Gliederung erlaubt dem Leser, sich gezielt seinen Interessenschwerpunkten zu widmen oder besser noch – das gesamte Buch zu lesen. Der Herausgeber hat in Zusammenarbeit mit 25 Autorinnen und Autoren, alle aus dem Umfeld des Gebietes stammend, ein umfassendes Gesamtkonzept für einen Landschaftsbereich zusammengetragen. Diese Fachleute geben, mit ihren detaillierten und gemeinverständlichen Beschreibungen der einzelnen Kapitel und Sachgebiete, diesem Buch seine Authentizität. Es berührt in vielfaltiger Weise so viele unterschiedliche Bereiche, dass jeder interessierte Leser fündig werden wird. Der Autor selbst beschreibt im Vorwort sein Buch als „Synthese zwischen den Themenbereichen …“ und als eine Betrachtung aus unterschiedlichen Ebenen.