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Wie profitierte die KWG von der nationalsozialistischen Politik, die Eigentumsrechte an politische bzw. rassistische Kategorien knüpfte? Dieser Frage wird im folgenden anhand von Fallbeispielen bei der Übernahme von Immobilien und dem Umgang mit Stiftungsgeldern nachgegangen. Dabei wird deutlich, daß sich – namentlich in der Agrarforschung – Fälle von Teilhabe an Geschäften häuften, die als „unredlich“ zu klassifizieren sind. Auch auf dem Gebiet der Verwendung von Mitteln, die der KWG von Juden in Form von Stiftungen überlassen worden waren, folgte die KWG den Grundsätzen der nationalsozialistischen Eigentumspolitik, sofern dies zu ihrem eigenen Vorteil war. Stiftungen wurden umbenannt und umgewidmet. Es zeichnet sich allerdings ab, daß schon vor 1933 in der KWG ein laxer Umgang mit dem Willen der Stifter üblich gewesen zu sein scheint, der bis an die Grenze der Mißachtung gesetzlicher Vorgaben ging.
Der Schmeichler und der Geschichtsphilosoph : Lessings Fabel vom "Raben und Fuchs" und La Fontaine
(2005)
Die Aufnahme von Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm“ liefert ein sprechendes Beispiel für das Wirken ideologischer Interessen bei der Rezeption. Den Zeitgenossen Lessings galt dieses Stück als Muster des guten Geschmacks; sie nahmen die darin enthaltene soziale und politische Kritik nicht wahr. Ihre ausschließlich ästhetischen Urteilskategorien prädestinieren das Stück als ins Zeitlose enthobenen "Klassiker". Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewann das Drama unerwartete Aktualität. Das Publikum kompensierte die düstere Gegenwart - die Ära der napoleonischen Besetzung - mit dem Interesse für eine bessere deutsche Vergangenheit, insbesondere für die Zeit Friedrichs des Großen als eines deutschen Helden, und so avancierte "Minna" zum patriotischen Stück. Beide Motivationen, historische und gegenwärtige, gehen dabei Hand in Hand. Im Kaiserreich diente das Drama vor allem im Schulunterricht zur Verherrlichung des Preußentums und zur Abwertung des Franzosentums in deutlichem Rückgriff auf die Positionen der Befreiungskriege. Nicht immer sind die Erklärungsraster so transparent wie bei Erich Schmidt, der in "Minna von Barnhelm" eine Verherrlichung Friedrichs des Großen erblickte, und beim Sozialdemokraten Franz Mehring, der im selben Drama eine "schneidende Satire" auf das friderizianische Regiment sah. Nach den beiden Weltkriegen wurde "Minna von Barnhelm" als Soldaten und Nachkriegsstück mit der zentralen Figur des Kriegsheimkehrers aktualisiert. Inszenierungen in der Bundesrepublik und in der DDR betonten dagegen den Emanzipationsgedanken oder deckten den "tief antipreußischen Charakter des Stückes" auf.
In der Stadt Wolfenbüttel wurde 1592 am damaligen Hof der Welfenherzöge von Braunschweig und Lüneburg das erste stehende Theater in Deutschland mit einem festen Ensemble gegründet. Das heutige "Lessingtheater" wurde im klassizistischen Stil erbaut und 1909 eröffnet. Es wird als Bespieltheater betrieben. Zur Zeit bietet der "Kulturbund der Lessingstadt Wolfenbüttel e. V." (gegr. 1946) im Auftrage der Stadt ein Programm von 50 bis 70 Vorstellungen jährlich auf dieser Vollbühne (10 m x 8 m) an mit jetzt ca. 600, später dann ca. 500 Zuschauerplätzen. Dieses Programm setzt sich zusammen aus Tourneetheateraufführungen, aus Gastspielen des Nordharzer Städtebundtheaters Halberstadt/ Quedlinburg und der Landesbühne Rheinland-Pfalz. Zu seinem 100-jährigen Bestehen im Jahr 2009 steht eine umfangreiche und umfassende bauliche Erneuerung an, um das Gebäude den Erfordernissen der Zeit in bühnentechnischer wie architektonischer Hinsicht anzupassen. Die Vorstellungen darüber, wie das Theater zukünftig räumlich gestaltet und ausgestattet und welche bühnentechnische Ausstattung dazu eingerichtet werden sollte, werden seit einiger Zeit in Rat und Verwaltung, bei möglichen Geldgebern sowie in der kulturpolitisch interessierten Öffentlichkeit Wolfenbüttels erörtert.
The thesis is a study of the Jewish community of Leipzig, Germany over the course of the 20 th century. It begins with an overview of the Jews of the city until the rise to power of Adolf Hitler, emphasizing divisions with the Jewish community over the ideology of Zionism and between German-born and foreign-born Jews. It goes on to describe the lives of Jews as the Nazis come to state authority, the riots of November, 1938, and the gradual exclusion of Jews from professional and pubic life in the city. Jewish responses in education, politics and culture are examined, as are the decisions of many local people to emigrate. After the 1938 riots, exclusion began to shift to extermination, and the Jewish community found itself subject to deportation to camps in Eastern Europe. Most of those deported were murdered. Those who lived were able to do so because of good fortune, canny survival skills, or marriage to non-Jews. Jewish life, which had been an important part of the city, was systematically destroyed. After 1945, those few who survived in the city were joined by another handful of Jewish Leipzigers who survived the camps, and by some non-Leipzig Jews, to reform the Jewish community. A tiny percentage of the old Jewish world of Leipzig was left to rebuild. They did so, reestablishing institutions, reclaiming property, and beginning negotiations with the new authorities, the Soviet occupation and then the German Democratic Republic. The Jews of Leipzig continued some of their old concerns in this new world, negotiating with the government and among themselves the nature of their identities as Jews and as Germans. These negotiations were brought to a halt by a series of anti-Semitic purges in 1952 and 1953. The leadership of the Jewish community fled, as did many of their fellow-Jews. The behavior of the East German state at this point showed some surprising commonality with their Nazi predecessors. After the purges were over, those who remained began another process of rebuilding, this time in constant tension with a government that wanted to use them for propaganda purposes during the Cold War. With the fall of the communist regime in 1989-90, the Jewish community of Leipzig was able to chart its destiny again. The old issues of identity and community--among themselves and between Jews and their German neighbors--continue in a very different context.
Vom 19. bis 20.9.2003 fand in Worms eine vom Stadtarchiv und der Domgemeinde St. Peter organisierte wissenschaftliche Tagung aus Anlass des 500. Todestages des Bischofs Johann von Dalberg (1482–1503) statt, bei der Referenten ganz unterschiedlicher Richtungen das Leben, das Wirken und die Zeitumstände in den Jahren um 1500 am Mittelrhein und vor allem in der Bischofsstadt Worms und ihrem Umland beleuchtet haben. Die Tagung stieß auf starkes Interesse, wurde doch mit Johann von Dalberg eine bedeutende, facettenreiche Persönlichkeit näher betrachtet, die in einer für die Stadt und die Region außerordentlich wichtigen und ereignisreichen Zeit wirkte und dessen Leben zahlreiche, bis heute greifbare Spuren in Worms und seinem Umland hinterlassen hat. Dankenswerterweise waren die Referenten bereit, ihre Beiträge für einen Sammelband zur Verfügung zu stellen, den wir hiermit der Öffentlichkeit vorlegen. Selbstverständlich können die Beiträge nur ausgewählte Aspekte beleuchten und bei weitem kein umfassendes Bild der Person, ihrer Verflechtungen und Verbindungen sowie der Zeit um 1500 für Stadt und Bistum Worms bieten. Allerdings zeigt sich in den Beiträgen ein weites Spektrum der Beschäftigung mit dem Bischof und seiner Zeit, neue Sichtweisen und Fragestellungen der jüngeren Forschung lassen sich ausmachen, Wege für die weitere Beschäftigung werden aufgezeigt. Wert gelegt wurde auf eine gute Bebilderung des Bandes; seiner verbesserten Nutzbarkeit soll das beigegebene Orts- und Personenregister dienen. Inhaltsverzeichnis Vorwort S. V Burkard KEILMANN, Johann von Dalberg und das Bistum Worms S.1 Gerold BÖNNEN, Zwischen Konflikt und Zusammenleben: Bischof Johann von Dalberg und die Stadt Worms S.41 Peter WALTER, „Inter nostrae tempestatis Pontifices facile doctissimus“. Der Wormser Bischof Johannes von Dalberg und der Humanismus S. 89 Joachim KEMPER, Die Wormser Klosterlandschaft in der Zeit des Johann von Dalberg S. 153 Rüdiger FUCHS, Zu Inschriften des Bistums Worms zur Zeit Bischof Johanns von Dalberg S. 169 Winfried WILHELMY, Zwischen Krummstab und Schnabelschuh. Kunstpolitik und Stiftungswesen an Rhein und Main im Zeitalter Johanns von Dalberg S. 187 Hanns HUBACH, Johann von Dalberg und das naturalistische Astwerk in der zeitgenössischen Skulptur in Worms, Heidelberg und Ladenburg S. 207 Register S. 233