- EDV-gestützte Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Sprachlautbildung und Zahnstellungs- bzw. Kieferanomalien bei 7- bis 12-Jährigen (2008)
- Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die objektive Untersuchungsmöglichkeit eines Einflusses der Zahnstellung auf die Sprache mittels computergestützter Spektralanalyse und spezieller Auswertungs-Softwareprogramme zu bewerten. Des weiteren sollte mit dieser Sprachanalysemethode erfasst werden, wie viele Sprachauffälligkeiten sich bei einer Gruppe kieferorthopädischer Beratungsfälle finden lassen und welche dentalen Auffälligkeiten diese zeigen. Zur Durchführung der Arbeit wurden aus dem Patientengut der Poliklinik für Kieferorthopädie Frankfurt am Main 120 deutschsprachige Kinder (57 weibliche und 63 männliche) im Rahmen eines kieferorthopädischen Beratungsgespräches herangezogen. Aus den audiodigital registrierten Testsätzen wurden die zu untersuchenden Frikativlaute CH, S, SCH, X und Z sowie zur Kontrolle der Vokal A herausgeschnitten und nach der Linear-Prediction-Coding Methode aus dem Zeit- in den Frequenzbereich übertragen. Die Auswertung der so gewonnenen Daten erfolgte mit den Software-Programmen "TFR" und "SPC". Zusätzlich wurden von 102 der Patienten Kieferabformungen von Oberkiefer und Unterkiefer angefertigt. Diese wurden nach vier morphologischen Parametern ausgewertet, und zwar Angle-Klasse, horizontale Frontzahnstufe (Overjet), vertikale Frontzahnstufe (Overbite) sowie die Transversale Breite des Oberkiefers. Die angewandte Sprachanalysemethode zeigte, dass zwar tendenziell ein Zusammenhang zwischen den ausgewählten Frikativen und den analysierten morphologischen Parametern besteht, dieser aber nicht statistisch signifikant erfassbar war. Als Parameter mit der größten Aussagekraft erweist sich die transversale Breite des Oberkiefers. Bei transversaler Enge des Oberkiefers, insbesondere bei einem Kreuzbiss ergibt sich eine Verringerung der gemessenen Frequenzspektren. Eine Verringerung des Frequenzspektrums ist auditiv daran zu erkennen, dass bei der Bildung der “S”- und “SCH”-Laute ein “Pfeifen” zu vernehmen ist. Die Seitenzähne stehen zu weit palatinal und der bei der “S”-Lautbildung benötigte “S-Kanal” ist zu schmal. Eine geringere Breite des Frequenzspektrums ergab sich auch bei Probanden, bei denen ein zu breiter Oberkiefer vorlag, allerdings lagen auch hierbei die Messwerte unterhalb des Signifikanzniveaus. In diesem Fall stehen die oberen Seitenzähne zu weit bukkal und bei auditiver Beurteilung klingen “S”- Laute wie “SCH”-Laute. Darüber hinaus beeinflusst die vertikale Frontzahnstufe (Overbite), wenn auch in geringerem Ausmaß , die Aussprache. Auf Grund der Berechnungen war zu erkennen , dass beim offenen Biss der Anteil der Patienten mit ausgeprägten Artikulationsstörungen erhöht ist. Betroffen sind hierbei vor allem labiodental gebildete Laute und Patienten, bei denen die S-Lautbildung an der Unterkieferoder Oberkieferfront erfolgt. Beim tiefen Biss ließ sich keine signifikante Veränderung des Frequenzspektrums feststellen. Geringfügig beeinflusst auch die horizontale Frontzahnstufe (Overjet) die Aussprache. Bei Frikativen ergibt sich in diesem Zusammenhang eine minimale Absenkung der Frequenzen, vor allem in der Lautbreite. Die untersuchten Peaks liegen näher beieinander und der Laut klingt dumpfer. Die gemessenen Veränderungen liegen jedoch unterhalb des Signifikanzniveaus. Daneben konnte kein Zusammenhang zwischen der Angle-Klasse und der Artikulation festgestellt werden. Die sagittale Kieferrelation spielt demnach bei der Sprachlautbildung keine Rolle. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich durch die Anwendung von Computern mit immer größer werdenden Speicherkapazitäten und die auf ihnen mögliche digitale Signalverarbeitung zahlreiche neue Möglichkeiten der Forschung auf dem Gebiet der Sprachanalyse eröffnen. Als Beispiel hierfür kann die Entwicklung der Softwareprogramme "TFR" und "SPC" genannt werden. Ein Vorteil der digitalen Sprachverarbeitung ist, dass diese so oft und solange wie erforderlich analysiert und ggf. weiterverarbeitet werden kann. Außerdem ist mit ihrer Hilfe und der weiteren Datenauswertung mittels adäquater Softwareprogramme ein größtmögliches Maß an Objektivität gewährleistet. Da zum jetzigen Zeitpunkt sowohl der technische Aufwand als auch der Aufwand der Auswertung noch sehr hoch ist, wird das vorgestellte Sprachanalyseverfahren sicherlich bis auf Weiteres vor allem im klinisch-wissenschaftlichen Bereich und weniger in der alltäglichen Praxis zur Anwendung kommen. Die beiden grundlegenden Fragestellungen dieser Untersuchung a.) Welche der untersuchten Dsygnathien übt den größten Einfluss auf die Sprachlautbildung aus ? und b.) Handelt es sich bei der vorgestellten Methode um eine objektive Untersuchungsmöglichkeit, um Sprache mittels computergestützter Spektralanalyse sowie eines speziellen Auswertungsprogrammes zu analysieren? lassen sich demnach folgendermaßen beantworten: Als Parameter mit der größten Aussagekraft erweist sich die transversale Breite des Oberkiefers. Bei transversaler Enge des Oberkiefers, insbesondere bei einem Kreuzbiss, ergibt sich eine Verringerung der gemessenen Frequenzspektren. Die gemessenen Veränderungen waren statistisch aber nicht signifikant zu erfassen. Die vorgestellte Methode stellt eine objektive und reproduzierbare Untersuchungsmöglichkeit dar, um Sprache mittels computergestützter Spektralanalyse sowie eines speziellen Auswertungsprogrammes zu analysieren. Subjektive Einflüsse des Untersuchers lassen sich mit der vorgestellten Methode weitestgehend vermeiden, was objektive und reproduzierbare Ergebnisse ermöglicht.
- Disseminated disease due to non-tuberculous mycobacteria in HIV positive patients: a retrospective case control study (2021)
- Introduction Disseminated infection due to non-tuberculous mycobacteria has been a major factor of mortality and comorbidity in HIV patients. Until 2018, U.S. American guidelines have recommended antimycobacterial prophylaxis in patients with low CD4 cell counts, a practice that has not been adopted in Europe. This study aimed at examining the impact of disseminated NTM disease on clinical outcome in German HIV patients with a severe immunodeficiency. Materials and methods In this retrospective case control study, HIV patients with disseminated NTM disease were identified by retrospective chart review and matched by their CD4 cell counts to HIV patients without NTM infection in a 1:1 alocation. Primary endpoints were mortality and time to first rehospitalisation. In addition, other opportunistic diseases, as well as antimycobacterial and antiretroviral treatments were examined. Results Between 2006 and 2016, we identified 37 HIV patients with disseminated NTM disease. Most of them were suffering from infections due to M. avium complex (n = 31, 77.5%). Time to event analysis showed a non-significant trend to higher mortality in patients with disseminated NTM disease (p = 0.24). Rehospitalisation took place significantly earlier in patients with disseminated NTM infections (median 40.5 days vs. 109 days, p<0.0001). Conclusion In this retrospective case control study, we could demonstrate that mortality is not significantly higher in HIV patients with disseminated NTM disease in the ART era, but that they require specialised medical attention in the first months following discharge.
- CD4+ T cell lymphopenia predicts mortality from Pneumocystis pneumonia in kidney transplant patients (2020)
- Background: Pneumocystis jirovecii pneumonia (PcP) remains a life-threatening opportunistic infection after solid organ transplantation, even in the era of Pneumocystis prophylaxis. The association between risk of developing PcP and low CD4+ T cell counts has been well established. However, it is unknown whether lymphopenia in the context of post-renal transplant PcP increases the risk of mortality. Methods: We carried out a retrospective analysis of a cohort of kidney transplant patients with PcP (n = 49) to determine the risk factors for mortality associated with PcP. We correlated clinical and demographic data with the outcome of the disease. For CD4+ T cell counts, we used the Wilcoxon rank sum test for in-hospital mortality and a Cox proportional-hazards regression model for 60-day mortality. Results: In univariate analyses, high CRP, high neutrophils, CD4+ T cell lymphopenia, mechanical ventilation, and high acute kidney injury network stage were associated with in-hospital mortality following presentation with PcP. In a receiver-operator characteristic (ROC) analysis, an optimum cutoff of ≤200 CD4+ T cells/µL predicted in-hospital mortality, CD4+ T cell lymphopenia remained a risk factor in a Cox regression model. Conclusions: Low CD4+ T cell count in kidney transplant recipients is a biomarker for disease severity and a risk factor for in-hospital mortality following presentation with PcP.