Refine
Document Type
- Article (4)
Language
- German (4)
Has Fulltext
- yes (4)
Is part of the Bibliography
- no (4)
Seit seiner Inbetriebnahme 1982 vollzieht sich im Alfsee eine kontinuierliche Umbesetzung in der Artenzusammensetzung. Auffälligste Änderung ist die seit 1986 fehlende Unterwasser-Vegetation, mit weitreichenden Auswirkungen auf die Benthos- und Planktongemeinschaft. Untersuchungen im Rahmen einer Diplomarbeit von April bis Dezember 1991 zeigen, daß Zooplankton und -benthos im Vergleich zu früheren Untersuchungen (ELGERet al. 1987, KOSTE& POLTZ1987) an Arten und zahlenmäßig ärmer geworden sind. Das Phytoplankton bleibt im gesamten Zeitraum in seiner Artenzusammensetzung gleich, zeigt sich aber in seiner Sukzession abhängig von Sichttiefe, P/N-Verhältnissen und Silikatversorgung.
Der als Hochwasserrückhaltebecken künstlich angelegte Alfsee wird seit seiner Inbetriebnahme im Jahre 1982 regelmäßig amtlich untersucht. Zusätzlich zu den chemischphysikalischen Messungen wurden 1984/85 das Phyto- und Zooplankton und die Unterwasserflora und -fauna bearbeitet. Damit konnte ein Ausschnitt aus der Entwicklung eines sehr jungen Gewässers dokumentiert werden. Der Alfsee ist ein stark mit Nährstoffen belasteter Flachsee, der sich bereits zu einem polytrophen, artenreichen System entwickelt hat. Bemerkenswert ist die üppige Unterwasservegetation mit einer entsprechenden, individuenreichen Benthosfauna. - Der Entwicklunqsprozeß ist sicher noch nicht abgeschlossen: In der Biocönose fehlen noch z. T. weit verbreitete und in anderen Gewässern häufige Arten.
Vom 3. 11. 1982 bis zum 17. Juli 1984 wurden in mehrwöchigen Abständen aus dem Litoral am NW-Ufer und Ostufer und in vier Freiwasserbereichen des Dümmers 11 Probenserien entnommen und auf ihren Rotatorienbestand hin geprüft. Es wurden insgesamt 95 Rädei1ier-Species gefunden. Das Untersuchungsergebnis wurde mit den von PERNER-MANEGOLD (1952) vorgelegten Listen, die insgesamt 32 Arten enthielten, verglichen. Davon konnten nur noch 25 aufgefunden werden. Bei den vermißten Rädertieren handelt es sich um Organismen, die Ansprüche an ein xeno- bis oligosaprobes Milieu stellen (Notholca foliacea, Ploesoma truncata, Conochilus hippocrepis, Euchlanis triquetra, Platyias quadricornis, Keratella testudo, Polyarthra minor). Die 70 neuen Rotatorien leben meist in den Dekompositionszonen über abgestorbenen Makrophyten, aber auch im Periphyton der im See nach der Eindeichung noch erhaltenen submersen Pflanzenwelt, u. a. Scirpus-lacustris-Horste, Nymphea-alba- und Nuphar-luteum-Bestände. Synchron mit den Probenentnahmen wurden einige abiotische ökologische Daten gemessen, die auch bei den Einzelbesprechungen von 14 Species zur Beschreibung ihrer ökologischen Ansprüche Verwendung finden. Die Extreme im Jahresgang waren für Sauerstoff: 2.4 mg/I (Juli 1983) und 28.5 mg/I (Juni 1984); für die Wassertemperatur: 10 C (Januar, Februar, März 1984) und 280 C (Juli 1983).
Dem jungen, künstlich geschaffenen Alfsee im Flußgebiet der Hase, einem Nebenfluß der Ems, NW-Deutschland, wurden vom Februar bis Oktober 1986 insgesamt an neun Tagen je eine Plankton- und Aufwuchsprobe entnommen und auf ihren Rotatorienbestand hin untersucht. Es wurden in der Untersuchungszeit 136 Rädertier-Arten incl, einiger infrasubspezifischer Taxa festgestellt, davon waren 34 Plankter, 90 Aufwuchsformen und 12 semiplanktonische Formen. Zur massenhaften Entwicklung im Plankton neigten Brachionus angularis, B. calyciflorus incl. versch. forma, Keratella cochlearis, K. quadrata, Notholca squamula, Polyarthra vulgaris, P. dolichoptera, P. vulgaris var.longiremis, Synchaeta oblonga und S. tremula; im Aufwuchs waren es Cephalodella catellina und C. ventripes. Perennierend waren nur wenige Species. Die meisten Arten insbesondere im Aufwuchs traten nur sporadisch und in geringer Individuendichte auf. Die Probenentnahmen wurden von synchronen chemisch-physikalischen Messungen begleitet. Extreme im Jahresgang waren für die Wassertemperatur 1,5 °C (11.02.1986) und 29,8 °C (01.07.1986); Sauerstoff 9,4 mgll O2 (28.10.1986) und 22,0 mg/I O2 (01.07.1986).15 Einzelbesprechungen erwähnenswerter Species mit originalen Abbildungen werden vorgelegt, darunter zwei für NW-Deutschland neue Arten: Resticula plicata WULFERT1935 und Encentrum longipes WULFERT 1960.