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Im Rahmen meiner Untersuchung habe ich mich mit den literaturtheoretischen Instrumenten von Dichtung und ihren geistesgeschichtlichen Quellen seit der klassischen Antike beschäftigt. Hier sind vor allem Aritoteles, Platon und deren Rezipienten Hermogenes von Tarsos sowie in der frühen Neuzeit Gerhard Vossius zu nennen. Zentraler Begriff ist hierbei eine Neuentwicklung des Begriffs der Fiktion auf der Grundlage philosophischer Ästhetik und ihrer praktischen Umsetzung in der bildenden Kunst und der Literatur der Aufklärung. ...
"Nachdem ich die Bedeutung des Epigramms erläutert habe, bin ich dem Wesen des Epigramms nachgegangen, indem ich die Definition, Struktur und verschiedene Aspekte des Epigramms untersucht und erläutert habe.
Ich kam zu dem Ergebnis, dass Lessing für die Literaturwissenschaft eine neue Perspektive eröffnet hat. Erstens, weil er eine sehr präzise Definition des Epigramms geschrieben hat. Zweitens, weil sein Epigramm ebenso einen philosophischen wie psychologischen Boden hat. Weiterhin habe ich festgestellt, dass die Statuslehre tatsächlich einen bedeutenden Einfluss auf Lessings Werk gehabt hat. Aufgrund der vielen biographischen Nachweise, war es mir möglich, die Verbindung, die zwischen der Erkenntnistheorie, der Statuslehre und der Empfindungslehre besteht, zu erkennen..."
Im Schulunterricht der deutschen Gymnasien hat die Vermittlung poetologischen Wissens im 19. Jahrhundert einen besonderen Platz eingenommen. Dabei wurde das Gebiet der Poetik jedoch sehr unterschiedlich dargestellt. Zum einen war die Poetik, die Lehre der Dichtkunst, seit dem 18. und während des gesamten 19. Jahrhunderts fortlaufend Veränderungen und Repositionierungen unterworfen. Zum anderen formte und entwickelte sich der moderne Deutschunterricht in dieser Zeit, stark beeinflusst durch die zeitgeschichtlichen Tendenzen der Verwissenschaftlichung, der Fächerdifferenzierung und der Nationalideologien. Als Konstante lässt sich jedoch über das gesamte Jahrhundert hinweg eine hohe Wertschätzung der Poetik als Unterrichtsfach erkennen. Daher wurden von Schulbuchverlagen von Beginn des 19. und bis in die 20er Jahre des folgenden Jahrhunderts hinein didaktische Poetiken veröffentlicht, die eine sehr lange und weite schulische Verwendung fanden.
In der hier vorgelegten Arbeit werden anhand einer Auswahl dieser Schulpoetiken die Grundargumente des Diskurses über Poetik herausgearbeitet und untersucht, wie sich diese im Laufe des Jahrhunderts veränderten. Dadurch wird eine Grundlage dafür geschaffen, das als gültig wahrgenommene Wissen über Form und Wesen der Literatur zu rekonstruieren, das sowohl die Leser aber auch die Schriftsteller beeinflusst hat, die aus den Schülergenerationen zwischen 1830 und 1920 stammen.