CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Marie Franzos, 1870–1941
(2024)
Die aus Wien stammende Marie Franzos darf als produktivste Übersetzerin und Vermittlerin der skandinavischen Literatur ihrer Zeit gelten. Sie brachte zwischen 1896 und 1938 insgesamt 112 Bücher von 33 Schriftstellern aus dem Schwedischen, Dänischen und Norwegischen ins Deutsche, darunter Werke von Selma Lagerlöf und Per Hallström.
Die Bibliographie nennt alle in der Deutschen Nationalbibliothek vorhandenen Bücher Grete Fischers. Die Titel wurden mit Ausnahme der drei 1945/46 in Glasgow erschienenen Bücher autoptisch überprüft. Als Verlagslektorin hat sie durch mehrere Jahrzehnte an deutschen und englischen Übersetzungen mitgewirkt, die sich bisher jedoch bibliographisch nicht nachweisen ließen.
Das politische Interesse am menschlichen Leben durchdringt nicht nur Wissenschaften, Ökonomie und Ethik, sondern auch die Künste. Die fiktionalen Welten von Literatur, Film und Serie fungieren als Aushandlungs- und Reflexionsräume von Biopolitik(en): Menschliche Figuren werden innerhalb biopolitischer Strukturen modelliert, um den Menschen als Individuum sowie als Teil einer Gemeinschaft zu reflektieren; menschliche Lebensweisen werden in vielzähligen Varianten durchgespielt und in ihrer Bedeutung ausgelotet, um ein spezifisches Wissen über den Menschen zu generieren, das kritisch zum biopolitischen Diskurs beiträgt. Es ist ebenjener kritische Diskursbeitrag von Literatur, Film und Serie, der uns im vorliegenden Band interessiert. Dieser Sammelband, der auf einen von Studierenden des Fachbereichs Komparatistik / Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft der Universität Paderborn organisierten wissenschaftlichen Workshop im September 2021 zurückgeht, wagt, sich diesen Aushandlungen und Reflexionen von Biopolitik(en) in Literatur, Film und Serie zu stellen und sie produktiv zu diskutieren.
Der vorliegende Band versammelt intersektionale literaturwissenschaftliche und -didaktische Fallstudien aus unterschiedlichen Philologien und bietet so ein Prisma der Erforschung literarischer Repräsentationen des Zusammenspiels von einander verschärfenden bzw. abschwächenden Diskriminierungskategorien. Die Einzelbeiträge präsentieren kritische Reflexionen und Modifizierungen verschiedener Positionen der intersektionalen Forschung sowie Beispiele für die vielfältige Ausgestaltung intersektional orientierter Textanalyse auf theoretischer und methodischer Ebene. Da wissenschaftliche und literarische ebenso wie zeitgenössische und historische Texte in verschiedenen Sprachen (Englisch, Deutsch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch etc.) aufgegriffen werden, zeigt der Band auf, dass Machtstrukturen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten Analogien aufweisen, deren Analyse von Differenzierungen verschiedener Herrschaftsstrukturen profitiert.
Die Titel der folgenden Bibliographie wurden überwiegend autoptisch erfasst. Primärquelle war die Belegbibliothek, die die Übersetzerin als Teil-Nachlass der Stadtbibliothek ihrer Heimatstadt Cottbus übereignet hat. Hilfreich waren ferner: Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), "Literatur in der SBZ/DDR. Bibliografische Annalen 1945-1990" sowie mehrere persönliche Bibliografien der Übersetzerin: 1) "Verzeichnis meiner wesentlichen Arbeiten" (Перечень моих основных работ), Ts. 2 S., russ. mit hs. Korrekturen und Ergänzungen zum 07.04.1951, im Bremer Nachlass, Forschungsstelle Osteuropa (BHA1951); 2) "Bücherliste", o. D., Ts. 3 S., dt. mit hs. Ergänzungen, ca. 1960er, ebd. (BHAoD); 3) "Buchausgaben", Ts. 4 S., dt., im Cottbuser Nachlass (BHA1988); 4) "Übersetzungen, erschienen in 'Internationale Literatur' und 'Sowjetliteratur'", Ts. 5 S., dt., um 1988, ebd. (BHASL1988). In der Kategorie "Sonstige Übersetzungen" werden veröffentlichte Titel genannt, bei denen eine Zuschreibung der Verfasserschaft von Hilde Angarowa bestritten wird (Fadejew), ferner solche, bei denen sie hergestellt bzw. nahegelegt wird (Wasilewska) sowie schließlich "Zwischenfälle" (Furmanow). Darüber hinaus werden Übersetzungen gelistet, die in den Archivdokumenten erwähnt werden, aber weder als Typoskript, noch als veröffentlichter Text vorliegen.
Eine ausführliche Übersicht der Literatur von und über Franz Blei hat Hartmut Walravens zusammengestellt (s. die Rubrik "Sekundärliteratur"). Der Fokus der vorliegenden Bibliografie liegt auf Übersetzungen (in Buchform und in Periodika bzw. Sammelwerken) sowie neuerer Sekundärliteratur zum übersetzerischen Werk Bleis. Die Rubrik "Übersetzungen in Buchform" verzeichnet auch einige posthum erschienene Übersetzungen. In den zahlreichen von Blei herausgegebenen Zeitschriften ("Insel", "Hyperion", "Freistatt", "Opale", "Der lose Vorhang", "Die Rettung", "Summa") erscheinen häufig Texte ausländischer Autorinnen und Autoren, ohne dass ein Übersetzer oder eine Übersetzerin genannt ist. Vermutlich übersetzte Blei also noch deutlich mehr als die in der Rubrik "Übersetzungen in Zeitschriften und Anthologien" genannten Texte. Die Rubrik "Originalwerke" verzeichnet Bleis selbständige sowie ausgewählte unselbständige Publikationen. Nicht aufgeführt sind die sehr zahlreichen Werke, die Blei für die zum Teil von ihm herausgegebenen Zeitschriften verfasste. Was seine ähnlich zahlreichen Vor- und Nachworte angeht, so sind nur diejenigen aufgeführt, die mit Übersetzungen in Verbindung stehen.
Franz Blei, 1871–1942
(2023)
Franz Blei war einer der umtriebigsten Homme de lettres der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Vielen bekannt als Autor des "Bestiarium literaricum" und als Entdecker von Robert Musil und Franz Kafka, war er auch ein höchst produktiver Übersetzer und außergewöhnlich kosmopolitischer Geist, der sich konsequent für die Verbreitung europäischer und amerikanischer Literatur in deutscher Übersetzung einsetzte.
Charlotte Birnbaum, geb. 1900 in Schirgiswalde (Lausitz), übersetzte seit 1942 etwa 50 Bücher aus dem Italienischen. In der Mehrzahl handelte es sich um Prosatexte renommierter Gegenwartsautoren. Verlegt wurden die Übersetzungen in Verlagen, die auf Höhenkammliteratur ausgerichtet waren: Claassen, Piper, Suhrkamp oder Volk & Welt.