Sammlung Hessen
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Das Hügel-Knäuelkraut (Scleranthus verticillatus) ist von sehr wenigen Standorten in lückigen Magerrasen Mittelhessens bekannt. Die Art wurde hier um 1960 entdeckt. Einige der Vorkommen konnten nicht erneut nachgewiesen werden. In Deutschland sind wenige weitere Wuchsorte in Sachsen-Anhalt und Thüringen bekannt. Die teilweise sehr individuenarmen Populationen sind vom Weiterbestehen flachgründiger, vegetationsarmer Stellen in Magerrasen abhängig.
Am Beispiel der Region Spessart, in der bis heute 1513 wildwachsende Pflanzenarten nachgewiesen wurden, werden quantitative und qualitative Veränderungen von Flora und Vegetation über eine Gefährdungsanalyse ermittelt. Die quantitative Gefährdung drückt sich in der Zugehörigkeit der Arten zu Kategorien der Roten Listen aus. Die qualitative Gefährdung, also negative Veränderungen der Lebensräume, kann durch die Anteile ausgestorbener und gefährdeter Arten in dem jeweiligen Vegetationstyp beschrieben werden. Neben einer kurzen Beschreibung der besonders stark gefährdeten Lebensräume soll anhand einiger Artbeispiele der teilweise schnelle Ablauf des Biodiversitätswandels, aber auch das immer noch unvollständige Wissen über den aktuellen Florenbestand dokumentiert werden.
Die seit dem fünften Nachtrag (März 2001) bekannt gewordenen Ergänzungen und Verbesserungen zum "Namensverzeichnis" sind im sechsten Nachtrag zusammengefasst. Die Nomenklatur von Agrimonia eupatoria wird kurz behandelt. Die Gattung Thalictrum in Hessen wird nach den Ergebnissen der Revision von Ralf Hand dargestellt. Die Auswertung von Hartmans Exkursionsflora von Schweden und Norwegen (1846) ergab einige Unterartkombinationen, die gegenüber bisher verwendeten Priorität besitzen.
Plagiothecium latebricola gehört zu den seltenen Pflanzen Südhessens, die wichtigsten Vorkommen befinden sich in der waldreichen Untermainebene. Bevorzugte Substrate sind Rohhumus, morsches Holz und die Borke an den Stammbasen von Schwarz-Erle und Stiel-Eiche in Bruchwäldern, Erlen-Eschen-Wäldern, bodenfeuchten Eichen-Hainbuchen-Wäldern und in entwässerten Beständen dieser Waldgesellschaften. Im Odenwald besiedelt das Laubmoos sporadisch auch Sandsteinblöcke in Buchen-Wäldern luftfeuchter Lagen. Auffallend häufig ist das Moos in den ausgedehnten Auenwäldern des Kinzig-Mündungsgebietes und in den Erlen-Eschen-Wäldern des Mönchbruchs. Sporogone wurden nur an drei Fundstellen in sehr geringer Anzahl beobachtet, Brutkörper an den Blattspitzen und nicht selten auch in den Blattachseln sind meist in großen Mengen vorhanden. Die Ausbreitung durch Hochwasser über größere Strecken entlang der Fließgewässer und im Nahbereich ist sehr wahrscheinlich und könnte die Häufigkeit in zeitweise flach überstauten oder überfluteten Waldbeständen (Auenwälder, Bruch- und Quellwälder) erklären. Vergesellschaftungen mit Plagiothecium latebricola sind artenarm, die Artenzusammensetzung ist abhängig von der Waldgesellschaft. Die ökologische Strategie von Plagiothecium latebricola ist vergleichbar mit der von Pionierarten: reiche Brutkörperbildung für eine schnelle Ausbreitung im Nahbereich und auf dem Substrat, rasche Etablierung in neuen Nischen, Präferenz für leicht vergängliche Substrate und relativ kurzlebige Lebensräume. Eine jüngere Ausbreitung ist im Gebiet wenig wahrscheinlich, lokale Ausbreitungen und Schwankungen der Siedlungsdichte werden aber für möglich gehalten. Auszugehen ist davon, dass in der jüngeren Vergangenheit durch die Entwässerung von Feuchtwäldern Bestandsrückgänge zu verzeichnen waren, und dass durch die fortschreitende Entwertung der Feuchtgebiete in der Region auch mit einer zukünftigen Gefährdung gerechnet werden muss.
1996 wurde die 1. Fassung einer "Roten Liste der Flechten Hessens" vorgelegt, die auch eine erste Standardartenliste der in Hessen bekannten Flechten beinhaltete. Seither sind zahlreiche weitere Arten - 47 Flechtenarten, 24 lichenicole Pilze, 2 flechtenähnliche Pilze und 1 Algenparasit - für das Bundesland Hessen bekannt geworden, während insgesamt 16 als ausgestorben oder verschollen eingestufte Flechtenarten wieder aufgefunden werden konnten. Leptogium imbricatum, Phaeosporobolus alpinus und Sarcopyrenia cylindrospora stellen gleichzeitig auch Neufunde für Deutschland dar. Die Gesamtzahl der für Hessen aktuell und historisch bekannten Flechten, lichenicolen Pilze und nicht lichenisierten, flechtenähnlichen Pilze beläuft sich nunmehr auf 989 Taxa. Eine verbesserte Kenntnis der Bestandessituation erfordert zudem in einzelnen Fällen eine Änderung der Gefährdungseinstufung. Die sich hieraus ergebenden Ergänzungen und Korrekturen werden in einem ersten Nachtrag vorgestellt.
Der Kambrische Scheinmohn (Meconopsis cambrica) ist ein westeuropäischer Endemit, der in Mitteleuropa Tendenzen zur Einbürgerung zeigt. In Baden-Württemberg konnten derartige Vorkommen bereits nachgewiesen werden. Bei floristischen Untersuchungen wurde ein Vorkommen von Meconopsis cambrica in Hessen entdeckt.
Im südlichen Odenwald wurden kleinwüchsige und extrem wenigblütige Formen von Juncus effusus gefunden, die zu Verwechslungen mit Juncus filiformis führen können. Frühere Hinweise auf solche Formen aus der Literatur werden dargestellt, und die mögliche ökologische Bedeutung der Paedomorphose wird diskutiert. Eindeutige Unterscheidungsmerkmale zwischen Juncus effusus und J. filiformis liegen in der Wuchsform (horstig - Rhizom bildend) und in der Oberfläche der Blätter und Stängeltriebe (glatt - deutlich gerillt).
Zur Gliederung von Erophila verna s.l. mit Merkmalsprüfungen für die in Hessen vorkommenden Arten
(2003)
Die historische Entwicklung der Erophila-Systematik wird dargestellt und die unterschiedlichen Zugänge von Schulz, Winge und Filfilan & Elkington werden erörtert. Für die in Deutschland vorkommenden Arten wird ein Schlüssel erarbeitet und ihre Verbreitung in Hessen und seinen Randgebieten dargestellt.