BDSL-Klassifikation: 02.00.00 Deutsche Sprachwissenschaft > 02.11.00 Deutsche Mundarten
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This article adresses one function of dialects showing their importance of controlling everyday language. On the example of Low German, a vernacular spoken in Northern Germany, the function of identity is shown and explained. Firstly the understanding of biography is given, followed by an overview about the research undertaking about biographical studies in linguistics, especially in dialectology and Low German philology. The main part concerns the exemplary analysis of an interview of a dialect speaker. The aim of the article is to show in detail the identity function of dialects and the chances qualitive methods can contribute to linguistic researches.
Sprachräume in Unterfranken
(2007)
Nachdem der Sprachatlas von Unterfranken fertig gestellt ist, ist es möglich, die Sprachräume in Unterfranken auf einer gemeinsamen Karte zu dokumentieren. Die Basis bilden ungefähr 1000 Atlaskarten aus allen phonologischen, morphologischen und lexikalischen Themenbereichen. Wir haben die darauf sichtbaren Grenzen auf einer Kombinationskarte zusammengetragen. Herausgekommen ist ein herrlicher Spaghettisalat.
Im vorliegenden Beitrag wird danach gefragt, wie die Merkmale der Sprecher und Gebrauchssituationen, also die außersprachlichen Variablen, die den sprachlichen Varietäten zugrunde liegen, kategorisiert werden können. Natürlich ist diese Frage nicht neu. Seit Coseriu haben sich zahlreiche gestandene Soziolinguisten mit ihr beschäftigt (u. a. Albrecht 1986; Ammon 1987, 1995; Berruto 1980, 2004; Dittmar 1997; Löffler 2010). Hier wird der Versuch unternommen, sie in einer historischen Perspektive zu stellen, aber auch der, sie von der Gegenwart aus zu beantworten, die von einer Medienvielfalt geprägt ist, von der die Pioniere der Varietätenlinguistik nicht einmal träumen konnten.
In this paper I investigate the usage of the adverb and particle 'so' in spontaneous speech (interviews) collected from 21 speakers of the urban multi-ethnolectal youth language Kiezdeutsch. Speakers from the neighborhoods Kreuzberg and Wedding in Berlin are ranging in age from 14 to 18. The 1454 tokens of so available in the corpus (about 5 hours of speech) were classified into 10 different categories; some were structurally defined while others were defined along dimensions of meaning. Our current results indicate that there are differential usages patterns depending on the speaker's gender and age for some of these categories. Further, it appears that some patterns that have been attributed grammatical meaning may not appear frequently enough to establish a separate meaningful grammatical category. Rather, most instances of this kind of use of so appear to have a hedging function, indicating speakers' non-commitance to a specific circumstance.
Das Pommerische in Espírito Santo : Ergebnisse und Perspektiven einer soziolinguistischen Studie
(2011)
Der vorliegende Artikel behandelt Aspekte des Spracherhalts und Maßnahmen für die Sprachrevitalisierung des Pommerischen im brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo. Die vorgestellten Daten basieren auf der soziolinguistischen Studie von Höhmann (2011). Nach der Einleitung, in der ein Überblick über die Forschungslage und die soziodemographischen Daten der untersuchten Sprachgemeinschaft gegeben wird, werden quantitative Daten zur Sprachpräferenz und zur intergenerationalen Sprachtransmission aus der Studie vorgestellt. Desweiteren werden die Verwendung der Minderheitensprache im Schulunterricht und daraus resultierende Forschungsdesiderate dargelegt. Es wird auf das pommerische Sprachrevitalisierungsprojekt PROEPO und auf Aspekte der Standardisierungsmaßnahmen der Minderheitensprache eingegangen. Abschließend werden Perspektiven für den Spracherhalt erörtert.
O Rio Grande do Sul (RS) recebeu, em 1824, os primeiros imigrantes alemães vindos da região do Hunsrück, Alemanha (ALTENHOFEN 1996). Posteriormente, por volta de 1873, chegaram os imigrantes alemães da Boêmia, região da atual República Tcheca (HABEL 2017). Com isso, ocorreu um intenso contato linguístico entre essas variedades dialetais. Como ainda não foram identificados estudos sobre o sistema consonantal dessa língua falada pelos descendentes de alemães boêmios, é feita, inicialmente, uma revisão bibliográfica do alemão Standard e da variedade de imigração alemã, Hunsrückisch. Assim, o objetivo desse estudo é fazer uma descrição preliminar de alguns aspectos do sistema fonético-fonológico das consoantes do alemão boêmio em um ponto de pesquisa do RS, tendo como base, em especial, o alemão Standard.
This paper deals with selected semantic, morphological and syntactic characteristics of Yiddish modal verbs, compared to their cognates in German and other Germanic language. In particular, it focuses on the modal ker, the subjunctive zoln and the conditional with volt. The synchronic description is completed by diachronic observations which refer to the Middle High German basis of Yiddish.
Die Mundart der Stadt Chur
(1991)
Es ist das Ziel dieser Arbeit, zwölf typische Vertreter der Churer Ortsmundart vorzustellen. "Typisch" heisst in diesem Zusammenhang, dass die ausgewählten Gewährspersonen eine relativ unbeeinflusste Mundart sprechen, in ihrer Sprechergeneration eine relativ homogene Gruppe bilden und somit eine Art Churer Standard-Mundart vertreten. […] Diese Zielsetzung bedeutet aber nicht, dass die Sprecherinnen und Sprecher alle genau dieselbe Mundart sprächen. Wir wollen hier vielmehr eine Art Bestandesaufnahme machen: wie spricht die Bevölkerung von Chur, die in Chur aufgewachsen ist und mindestens einen Elternteil von Chur hat? Altersspezifische Differenzen müssen erwartet werden, ebenso idiolektale Ausprägungen. Das nun vorliegende Material hat aber nur eine deskriptive Funktion und erhebt keinesfalls den Anspruch, auch normativ zu wirken.
[B]eschrieben wird in dieser Arbeit in erster Linie das System der betonten Vokale und die Verbalmorphologie einiger ausgewählter Verben. Einen dritten Schwerpunkt bilden die Gespräche mit den Gewährspersonen, die in Auszügen phonetisch genau transkribiert wurden.
[…] Wo sich gute Vergleichsmöglichkeiten ergaben, wurden auch ältere Erhebungen mit Aussagen über die Churer Mundart beigezogen. Eine diaphasische Betrachtung mit Rückschlüssen auf die Diachronie ergibt sich dann aus dem Vergleich und der Wertung der Daten der einzelnen Gewährspersonen.
Der vollständige Titel der vorliegenden Arbeit lautet: Sprachwandel in Chur: 'Aufnahmen des Sprachatlasses der deutschen Schweiz (SDS) konfrontiert mit der Mundart von heute'. Entsprechend dieses Programmes sollen folgende Fragen beantwortet werden:
o Was für Aenderungen können wir in der Churer Mundart ausmachen?
o In welche Richtung gehen diese Aenderungen? Lassen sich Tendenzen ausmachen?
o Welche Einflüsse führten zu den festgestellten Veränderungen?
Es ist klar, dass im Rahmen dieser Arbeit nur ein Teil allen Sprachwandels in Chur festgehalten werden konnte. Es ist aber durchaus möglich, anhand der erfassen Veränderungen Schlüsse zu ziehen, die sich auch auf die Mundart von Chur überhaupt übertragen lassen.
Schwerpunktmässig wurden für diese Arbeit Vokalismus und morphologisch-syntaktische Probleme bevorzugt behandelt. Für Konsonantismus eignet sich die Form der schriftlichen Umfrage wenig (Vgl. Kap.l.3.). Der Wandel im mundartlichen Wortschatz ist zu gross, als dass er auch nur annähernd vollständig behandelt werden könnte. Und Stiefkinder mussten auch satzmelodische und rhythmische Probleme bleiben. Dafür wurden anhand ausgesuchter Beispiele Phänomene erfasst, bei welchen der SDS nicht als Grundlage dienen konnte.
Wichtig ist für diese Arbeit, dass mit "der Mundart von heute" auch wirklich heutige Mundart erfasst wurde. Es sollte also keineswegs eine "richtige" Churer Mundart rekonstruiert (auch wenn dies mit den Verweisen auf die SDS-Karten implizit natürlich gemacht worden ist), sondern vielmehr mit den Aussagen der Gewährspersonen (Gwp) gearbeitet werden. In diesem Sinne kann Sekundärliteratur Erhellung bringen, soll aber nicht Untersuchungsgegenstand sein.
Nachdem ich meine Lizentiatsarbeit [..] abgeschlossen hatte, fragte mich Prof. Ebneter an, ob ich bereit wäre, mit dem gleichen Transkritionssystem auch eine Umfrage zu diversen Verbalformen in Graubünden zu erstellen. […] Von Prof. Ebneter bekam ich eine Liste mit den gewünschten Verbformen. Ich habe zu diesen je einen Satz konstruiert, der den Gewährspersonen vorgelegt wurde. Einmal hatten die Informantinnen und Informanten die Verbformen mit vorangestelltem Subjektpronomen und einmal mit Inversion aus der standardsprachliche Vorlage in der 1. Person Singular zu übersetzen. In der Folge habe ich dann das ganze Paradigma abgefragt.
Die Resultate meiner Erhebung sind teilweise in die Verbalmorphologie des Abschlussbandes zum Forschungsprojekt "Deutsch und Romanisch am Hinterrhein" eingeflossen. Insgesamt aber sind die Verbformen noch nie integral veröffentlicht worden. Eine eigenständige gedruckte Publikation verlangte wohl auch einen Kommentar zu den Paradigmen. Mit der Möglichkeit, Texte auch digital zu publizieren, hat sich allerdings eine neue Verbreitungsform ergeben, die es erlaubt, auch "Materialien" zu veröffentlichen, die vielleicht anderen wissenschaftlich Arbeitenden nützlich sein können. Im Zeichen des zum Teil rapiden Sprachwandels gerade in der Verbalmorphologie stellen die 1988 erfassten Verbparadigmen aber auch ein Brückendokument dar, das spannende Vergleiche zwischen den Aussagen früherer Forschungen und aktuellen Daten zulässt.