BDSL-Klassifikation: 05.00.00 Deutsche Literaturgeschichte > 05.09.00 Gattungen und Formen > 05.09.06 Frauenliteratur
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Die Frage nach dem Stellenwert der Literatur von Frauen in der Moderne gewinnt Kontur vor allem über die Reflexion der Ausschlußmechanismen sowohl des zeitgenössischen Diskurses als auch jener Bereiche der aktuellen Theoriediskussion, die einen geschlechtsneutralen Denkraum zu besetzen wähnen. Entgegen einer Historiografie der Moderne, die auf die differenzierende Akzentuierung der Kategorie Geschlecht verzichten zu können glaubt, wird die feministische Forschung nicht müde nachzuweisen, daß sich die Moderne als Epoche geradezu auf der Basis der Geschlechterdifferenz konstituiert: Im Sinne einer longue durée gefaßt als neuzeitlicher Rationalisierungsprozeß, ist die Moderne jener Vorgang, in dem Frauen explizit als das Andere der Vernunft definiert und aus dessen politischen, ökonomischen und technischzivilisatorischen Entwicklungssträngen sie in der Folge ausgeblendet werden.
Dieser Artikel behandelt zwei deutsche Schriftstellerinnen – Fanny Lewald und Franziska Gräfin zu Reventlow. Sie sind Repräsentantinnen verschiedener Epochen innerhalb der Deutschen Literatur. Beide hinterließen uns ihre Autobiografien, Anekdoten und wir können heute ihre Entwicklung nachvollziehen und ihr heftiges Ringen um Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung gegen geschlechtsspezifische Rollenzuweisungen, Abstammung und sozialen Stand miteinander vergleichen.
Die Frauenliteratur des Kaiserreichs und der Weimarer Republik ist in ihrer Gesamtheit unerforscht: Romane, Gedichte und Dramen von Autorinnen im Zeichen von Naturalismus und Frauenbewegung, die die Alltagsrealität bürgerlicher Mädchen und Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft beschreiben. Dabei handelt es sich um eine sehr umfangreiche Gruppe von Autorinnen und Werken, von denen manche zu ihrer Zeit hohen Bekanntheitsgrad erreichten. Die Literatur der ersten Generation erlebte mit Beginn des Ersten Weltkriegs ihre Zäsur. Während sie zu Beginn der 1920er Jahre noch einmal Schilderungen des Übergangs in eine politisch und gesellschaftlich veränderte Zeit lieferte, zogen bereits die „Töchter“ (1927), so der Titel eines Romans von Gabriele Reuter, in die Literatur ein, der Typus der Neuen Frau, der zwar ohne die bürgerliche Frauenbewegung kaum möglich gewesen wäre, sich nun aber umso vehementer von ihr löste.
Rezension zu Karin Tebben (Hg.): Beruf: Schriftstellerin. Schreibende Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 1998 (= Sammlung Vandenhoeck). 340 Seiten.
Der vorliegende Sammelband behandelt die Entwicklung des weiblichen Berufsschriftstellertums, dessen Geschichte in Deutschland mit dem Jahr 1771 beginnt, als der erste Roman von Sophie von La Roche erscheint.