Linguistik-Klassifikation
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Im Mittelpunkt Deutsch
(2018)
This paper deals with German 'wobei'-clauses and their Italian counterparts. Based on a corpus study of administrative texts, we identify the type and frequency of the Italian constructions that correspond to 'wobei'-clauses. In particular, we will assess to what extent the Italian converb construction gerundio correlates with 'wobei'-clauses. More specifically, we will focus on the thesis put forward by Haspelmath (1995) and Breindl (2014), according to which comitativity is expressed by converb constructions when it applies to state of affairs.
'Je-desto'-Sätze scheinen in struktureller Hinsicht Einzelgänger zu sein. Das Ungewöhnliche ist, dass sie wie eine obligatorische Verb-dritt-Konstruktion daherkommen: An erster Stelle steht scheinbar der durch je eingeleitete Nebensatz im linken Außenfeld bzw. Vor-vor-Feld, dann folgt die desto-Konstituente, die das Vorfeld einnimmt, und dann an dritter Stelle das finite Verb des Matrixsatzes. Angesichts der Semantik der involvierten Konstituenten ist diese Strukturbeschreibung ungewöhnlich und widerspricht plausiblen Erwartungen. Der Aufsatz bietet eine Analyse, nach der der 'je'-Satz und die 'desto'-Konstituente zusammen eine komplexe Konstituente bilden, die eine einzige, ganz reguläre Einheit konstituiert, was bedeutet, dass der Gesamtsatz eine ziemlich reguläre Verb-zweit-Struktur ist.
Mit Hilfe der Sprache verstehen wir einander, kommunizieren wir mit den Menschen um uns herum, denken wir über Dinge und Vorgänge nach; die Sprache hilft uns die Welt und die Menschen um uns zu erfassen. Die Sprachen, die sich gleichzeitig mit den menschlichen Gemeinschaften entwickeln, eignen wir uns nicht nur an und benutzen sie, sondern wir erforschen sie auch. Die Erforschung der Sprachen hat auf allgemeiner Ebene weltweit eine sehr lange Tradition. Auf ihre Entwicklung haben einen bedeutenden Einfluss nicht nur die „traditionellen“ Wissenschaftsdisziplinen wie zum Beispiel die Linguistik, die Literaturwissenschaft, die Pädagogik oder die Geschichtswissenschaften, sondern auch sich stetig etablierende neuere Wissenschaften, zu denen etwa die Soziolinguistik, die Psycholinguistik, die Kontakt- oder Areallinguistik oder die Fremdsprachendidaktik gehören. Wie zum Teil bereits durch einige soeben genannte wissenschaftliche Disziplinen angedeutet, wird die Erforschung der Sprachen durch die gesellschaftspolitische Entwicklung eines konkreten soziokulturellen und regional eingeschränkten Umfelds während einer bestimmten zeitlich begrenzten Epoche beeinflusst. Eine der wichtigsten Herausforderungen für die heutige Gesellschaft ist neben der Entwicklung einer funktionellen Mehrsprachigkeit des Einzelnen auch die Respektierung sprachlicher wie kultureller Vielfalt, die Wahrnehmung der Sprache als identitätsbestimmendes und identitätsentwickelndes Phänomen sowie als wichtiger Bestandteil unseres gemeinsamen kulturellen Erbes.
In diesem Verständnis wurde die Konferenz Deutsch ohne Grenzen zum Anlass für eine internationale wissenschaftliche Diskussion über die aktuelle Entwicklung im Bereich der multidimensional und transnational aufgefassten germanistischen Linguistik und Literaturwissenschaft, ausgewählter Gesellschaftswissenschaften sowie der Didaktik im Fach Deutsch als Fremdsprache im europäischen Kontext.
Der vierteilige Sammelband beinhaltet den Großteil der im Verlauf dieser Konferenz präsentierten theoretischen und empirischen Beiträge, die im September 2014 an der Pädagogischen und an der Philosophischen Fakultät der Südböhmischen Universität in České Budějovice stattgefunden hat. Ihr Hauptorganisator war der Germanistenverband der Tschechischen Republik. An der Konferenz nahmen 142 Fachleute aus elf Ländern teil. [...]
Der vorliegende Teil des Sammelbandes stellt die linguistische Sektion dar, in der das Phänomen Grenze als eines der Zentralthemen der gegenwärtigen linguistischen Forschung thematisiert wurde. Die einzelnen Beiträge konzentrierten sich auf die Frage, ob die Sprache als Kommunikationsmittel wirklich ohne Grenzen ist. Hinsichtlich der Komplexität der natürlichen Sprachen ist die Frage völlig berechtigt, ob gewisse Grenzen wirklich bestimmt werden können, sollen oder sogar müssen, wenn diese komplexen symbolischen Systeme verstanden bzw. auf metasprachlicher Ebene beschrieben werden sollen. Dank der Vertretung von Vortragenden aus mehreren Ländern konnte die Problematik im Kontext der tschechischen wie auch der internationalen germanistischen Forschung untersucht werden. Außer anderem kann auch diese Grenzüberschreitung und die damit verbundene Konfrontation von diversen Perspektiven der Erforschung des Gegenwartsdeutschen für einen bedeutenden Beitrag dieser Konferenz gehalten werden. Dem Wort Grenze wird auch der gesamte erste Aufsatz dieses Sammelbandes gewidmet, in dem dieses Wort vom lexikalischen und stilistischen Gesichtspunkt aus sehr ausführlich untersucht wird.
Die einzelnen Studien spiegeln die aktuelle empirische und theoretische Erforschung der deutschen Sprache wider, wobei sie diverse Schwerpunkte akzentuieren. In den ersten Beiträgen steht die Diachronik im Fokus. Sie widmen sich unter anderem der Beschreibung von mittelalterlichen medizinischen Texten, den sog. Zaubersprüchen, Segen und Beschwörungen, und ihrer sprachlichen Charakterisierung, der historischen Semantik und Möglichkeiten deren Erforschung am Beispiel von historiographischen Texten, der frühen Kodifizierung der deutschen Zeichensetzung, der Problematik der geschriebenen Sprache in der Zeit des Humanismus an der böhmisch-sächsischen Grenze, der Distribution und Funktion von Phraseologismen in journalistischen Texten der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, den deutschen Dialekten in Mähren und der Rolle der Sprache, die sie als Kommunikationsmittel einer bestimmten Nation hinsichtlich der historischen Soziolinguistik erfüllt.
Im Folgenden soll kurz geklärt werden, was Genus ist (Kap. 2) und – auch wenn diese Frage nicht mit unserem derzeitigen Wissen beantwortbar ist – woher Genus kommen könnte (Kap. 3). Hauptsächlich stellt sich jedoch die Frage: Was tun mit Genus, das heute das Endstadium einer langen Grammatikalisierung darstellt (Kap. 4)? Hier wird die wichtigste Antwort lauten: Genus hat eine neue, eine syntaktische Nutzung erfahren, indem es maßgeblich daran beteiligt ist, unsere berühmten Nominalklammern zu bauen (4.1). Außerdem gibt es weitere "Recyclingmöglichkeiten" von Genus, nämlich: a) Objekte, die Namen tragen, zu klassifizieren (die Kaiser Wilhelm), b) Beziehungen zwischen namentragenden und namenverwendenden Personen zu qualifizieren (der Peterle, das Anna) oder sogar c) Personen zu degradieren (das Merkel). Mit Punkt a) begebe ich mich in die Onomastik, mit Punkt b) in die Dialektologie, und mit Punkt c) werde ich mit der Genderlinguistik enden.
Der Aufsatz untersucht das syntaktische Verhalten nicht-satzförmiger Adverbialia im Deutschen und im brasilianischen Portugiesisch in vergleichender Perspektive. Behandelt werden Adverbialia aus sechs Klassen, deren semantische Funktionen von der Sachverhaltsbeschreibung bis zur Beschreibung von Handlungsabsichten des Sprechers reichen. Insgesamt zeigen sich große Ähnlichkeiten zwischen den Vergleichssprachen. Im Deutschen scheint eine etwas stärkere Tendenz zu bestehen, Adverbialia syntaktisch zu integrieren, während es im Portugiesischen mehr Möglichkeiten gibt, sie desintegriert zu verwenden.
Der Aufsatz gibt einen Überblick über die Arten von Nebensätzen im Deutschen. Er beschreibt ihre syntaktischen Funktionen und Strukturen anhand des Felderschemas. Auf drei Gesichtspunkte wird detaillierter eingegangen: nebensatzspezifische Funktionen von (i) Pronomina und (ii) Vergleichspartikeln sowie (iii) die Rolle von Nebensätzen bei der Satzspaltung. Der Aufsatz kann im Universitätsunterricht und als Grundlage für Untersuchungen in vergleichender Syntax genutzt werden.
Zur Problematik der Konnektoren im Satz und im Text aus der Perspektive der Textverständlichkeit
(2013)
Linguistic analyses have shown that connectors perform various functions: besides connecting separate clauses, clauses within clause complexes, and other parts of a text, they can also play a major role in text comprehensibility. However, further examination of this issue requires a more precise delineation of the term "connector", which is understood in various ways. The article presents these various conceptions in tabular form and carries out a comparison. The author then moves on to examine how connectors can affect (or increase) the comprehensibility of a text. Here too it is difficult to reach clear conclusions, as various authors approach the issue from various perspectives. In order to present the full variety of connectors, the various approaches to connectors and their optimizing function are formulated as arguments in favour and against, which are summarized, compared and evaluated.
Das Zusammenspiel der Valenz- und Konstruktionsgrammatik auf dem Feld der syntaktischen Analysen
(2013)
Many linguistic discussions have focused on the question whether construction grammar represents an alternative descriptive grammatical model to valency grammar. The aim of this paper is to evaluate the pros and cons of valency grammar-based and construction grammar-based models using actual linguistic data, demonstrating that both models are mutually complementary and thus represent a suitable framework for syntactic and semantic analysis.