Linguistik-Klassifikation
Refine
Year of publication
- 2011 (11) (remove)
Document Type
- Article (10)
- Part of a Book (1)
Has Fulltext
- yes (11)
Is part of the Bibliography
- no (11)
Keywords
- Kroatisch (3)
- Altkroatisch (2)
- Deutsch (2)
- Dialektologie (2)
- Historische Morphologie (2)
- Intonation <Linguistik> (2)
- Komposition <Wortbildung> (2)
- Lautwandel (2)
- Sprachgeschichte (2)
- Althochdeutsch (1)
Es steht außer Zweifel, dass die gesellschaftlich-politischen Veränderungen der 1990er Jahre für kaum eine Forschungsrichtung so große Möglichkeiten eröffnet haben, wie für die Geschichte, die damit eng verbundene Sprachgeschichte sowie für die daran anschließenden sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen wie Kontaktlinguistik, Mundart- und Namenforschung. Länder und Regionen, die fast ein halbes Jahrhundert lang hinter dem "Eisernen Vorhang" verschwunden waren, rückten wieder in die Mitte Europas. Der Wegfall nationalpolitischer und ideologischer Tabuisierungen weiter Teile ihrer kulturellen und historischen Entwicklung eröffnete reale Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit ausländischen Forschern, des Anschlusses an internationale Wissenschaftstrends und nicht zuletzt die bis dahin kaum bestehenden Chancen für persönliche Kontakte mit den Menschen, deren Namen man zwar kannte, über ihre Bindungen zu den Ländern des Ostblocks als Germanist der Nachkriegszeit jedoch nur rätseln konnte.
Allein in der Morphologie (Flexion und Wortbildung) gibt es derzeit etwa ein Dutzend "Baustellen", die systematisch Zweifelsfälle generieren. Sie bilden für den universitären Unterricht – und zwar für den grammatisch-deskriptiven wie auch für den sprachhistorischen – ein ungemein ertragreiches und auch beliebtes Thema. wie die eigene Erfahrung mit mehreren entsprechenden Veranstaltungen lehrt: Die Studierenden – meist künftige Lehrerinnen – lernen, dass sprachliche Regeln variabel sein können, doch keineswegs beliebig. Diese Einsicht reicht jedoch nicht: Man kann gerade anhand von Zweifelstallen zeigen. dass Regeln nicht per se existieren (oder womöglich von der Linguistik oder der Grammatikografie am Schreibtisch erstellt werden), sondern dass sie entstehen und vergehen können, also veränderlich sind, auch. dass sie Funktionen haben, die uns – den Sprachbenutzern – zugute kommen. Zieht man sprachhistorisches Wissen hinzu. so wird in den meisten Fällen deutlich, dass Zweifel stalle Sprachwandel im Verlauf darstellen und dass sie der Optimierung von etwas dienen, also vermehrte Funktionalität herstellen. Damit kann man auch der öffentlichen Gleichsetzung von Sprachwandel mit Sprachverfall entgegenwirken. Das Bewusstsein dafür, dass sich Sprache auch heute wandelt, überrascht viele: Man begreift Sprache viel zu oft als statisch. Zweifelfälle lassen sich auch leicht in schriftlichen Korpora wie dem DWDS oder Cosmas vom IDS und per Google finden. In den Grammatiken werden sie sehr heterogen. oft widersprüchlich behandelt. Mit solchen Recherchen lässt sich eine Unterrichtseinheit gut beginnen. Auch zu Ende der Sekundarstufe lassen sich Zweifelsfälle in den Grammatikunterricht integrieren, wenngleich sprachhistorisches Wissen nicht vorausgesetzt werden kann. Es gilt jedoch ein Verständnis für die Veränderlichkeit von Sprache zu wecken, und zwar nicht bezüglich der viel stärker beachteten Lexik, sondern der Grammatik. Schüler wie Studierende entwickeln schnell Interesse an Zweifel stallen, wenn man sie statt zur Frage nach Richtig versus Falsch zur Frage nach dem Woher und Wohin und vor allem nach dem Warum leitet, also dazu, echtes Verständnis für Grammatik zu entwickeln. Dichotomisches, normatives Denken wird überführt in skalares, jenseits von starren Normen befindliches. In einem letzten Schritt wird der Schluss zu ziehen sein, dass echte Zweifelsfälle keine Fehler sind: Beide Varianten sind akzeptabel.
Im Folgenden soll der […] Zweifelsfall adjektivischer Parallel- vs. Wechselflexion von diesen Seiten beleuchtet werden. Dabei wird deutlich, dass er nicht nur für Schule und Universität. sondern auch für die Grammatikografie Anregungen und Fragen aufwirft: Statt fester Regeln ergeben sich nur mehr oder weniger deutliche Tendenzen.
In diesem Beitrag soll der semantische Wandel einiger Frauenbezeichnungen analysiert, v.a. zunächst differenziert und anschließend erklärt werden. In fast jeder sprachgeschichtlichen Einführung dient der semantische Wandel der Frauenbezeichnungen als das Paradebeispiel für den semantischen Pfad der Abwertung, der Pejorisierung. Nach Begründungen wird jedoch erstaunlich selten gefragt. Indessen hat es sich seit den 1990er Jahren schnell durchgesetzt, hierfür die eingängige, auf den ersten Blick etwas paradox erscheinende Erklärung von Rudi Keller anzuführen, wonach die semantische Abwertung der Frau in Wirklichkeit auf ihre zu häufi ge Aufwertung, ihre Verehrung und Erhöhung zurückzuführen sei und damit ein sog. "Invisible-hand-Phänomen" bilde.
Überraschenderweise hat eine Auseinandersetzung mit dieser unhinterfragt, ja fast dankbar angenommenen Erklärung kaum stattgefunden. Immerhin präsupponiert diese einiges, etwa dass Frauen sich Männern gegenüber nicht höflich verhielten, bei der Wortwahl also nicht "eine Etage höher" griffen, des Weiteren, dass sich nur das männliche Sprechen über Frauen durchgesetzt haben muss: Haben Frauen nicht gesprochen? Oder hat sich ihr Sprachgebrauch nicht durchgesetzt? Wenn ja, warum?
Dieser Beitrag setzt sich kritisch mit der Kellerschen Erklärung auseinander und argumentiert dafür, dass es sich bei diesem semantischen Wandel um einen Spiegel und nicht, wie Keller (1995) behauptet, um einen "Zerrspiegel des Kulturwandels" handelt.
U radu se razmatraju svi dosada poznati rukopisni primjerci / varijante rječnika zadarskoga kanonika Ivana Tanzlinghera Zanottija, uz ponovno čitanje svih znanstvenih članaka i studija o njima i vraćanje na riječi iz njegove oporuke. Opisuje se i rad na digitalizaciji i mrežnom objavljivanju jednoga od njih. Predstavlja se još jedan rukopisni primjerak njegova rječnika koji je 2009. godine otkriven u Zadru.
This paper offers an extensive analysis of the reflexes of the Proto-Indo-European word-initial cluster *sk- in Proto-Slavic. It is argued that the regular reflex of this cluster is the Proto-Slavic *x-, but that *sk- was analogously re-introduced in a great number of cases under the influence of prefixed forms and cases where forms with and without the so-called "s-mobile" co-existed in Slavic. This conclusion is in accordance with the fact that *x- < *sk- is far more common in derivationally isolated words that do not occur with prefixes.
Contemporary German abounds in doubtful cases where linking elements alternate with zero elements, such as Seminar(+s?+)arbeit 'term paper', Respekt(+s?+)person 'person who commands respect'. This variation indicates a profound language change in the course of which the linking +s+ has spread continuously since Early New High German and is replacing the zero element more and more often. Today, +s+ is the most productive, progressive and most frequently occurring linking element. In this paper, we provide an explanation for the doubtful cases. Most often, the linking +s+ depends directly on the phonological quality of the first part of the compound: the worse its phonological structure, the more likely the occurrence of the linking +s+. It occurs most regularly after first parts of compounds containing a suffix or an unstressed prefix (Verkáuf+s+gespräch 'sales conversation'), while words with an ideal phonological structure (monosyllabic or trochaic words) rarely attract the linking +s+. The variation concentrates on compounds whose first parts feature a stressed prefix (Éinkauf(+s?+)führer 'shopping guide'). There is, however, a further factor which leads to fluctuation in the occurrence of the linking +s+. In cases where the second part of synthetic compounds such as Auftrag(+s?+)geber 'client' contain a high degree of verbality, the linking +s+ blurs the syntactic relation between the immediate constituents, strengthening the morphological character of the compound.
U radu se promatraju i analiziraju ustaljene sveze s preoblikom značenja uočene u srednjovjekovnim Gospinim plačevima pisanima starohrvatskim jezikom. Takve se sveze navode kao frazeološke ili kao frazemi u užem smislu te se uspoređuju sa suvremenim frazemima ista značenja i podudarna oblika. Uz popis frazema u užem smislu donose se uz pojedine primjere i frazemi u širem smislu.
This paper presents doublets in the phonology and accentuation of a Kajkavian dialect in central Croatia, where all three major Croatian groups of dialects meet. Inconsistencies in the vowel and consonant systems are also noted. The second part considers the accentual system, its units and their distribution. Many fluctuations were noted, even with respect to retractions and special Kajkavian features. These are explained through influences of neihbouring local dialects and from the urban dialect of Karlovac and Standard Croatian.
Cilj je ovoga rada opis zamjeničke deklinacije u jednom hrvatskoglagoljskom rukopisu, Akademijinu brevijaru iz 14. stoljeća, i potom usporedba sa stanjem u kanonskim starocrkvenoslavenskim rukopisima, zatim u hrvatskoglagoljskim fragmentima i liturgijskim rukopisima, u zbornicima, i na koncu u tiskanim brevijarima. Nadalje se na temelju proučene i izložene građe pokušava odgovoriti na pitanje postoji li razlika, i u kojoj mjeri, kod zamjeničkih oblika između prvoga (Psaltira) i drugoga dijela brevijara (Komunala), kao što je to već ustanovljeno za neke jezične razine, odnosno koliko je u drugome dijelu prisutan utjecaj narodnoga piščeva govora.