Linguistik-Klassifikation
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Ziel dieses Artikels ist es, allgemeine Frage- und Problemstellungen bei der Untersuchung des Phänomens Fokus in ausgewählten Gur- und Kwasprachen vorzustellen, d.h. unsere Forschungsvorhaben kurz zu skizzieren, ohne dass wir bereits auf Ergebnisse eingehen können. Dieser Aufsatz gibt einen Überblick über das Forschungsfeld, damit verbundene Problemstellungen und die von uns anvisierten Aufgaben und Methoden: - Was verstehen wir unter Fokus? - Warum sind die Gur- und Kwasprachen für diese Untersuchung von Relevanz? - Welche Korrelationen lassen sich zwischen Struktur und semantisch/pragmatischen Merkmalen erkennen? - Welche Entwicklung haben Fokusstrukturen genommen? - Welche methodischen Grundlagen liegen unseren Untersuchungen zugrunde?
Welchen Bedingungen unterliegt menschliche Kommunikation? Welche sprachlichen Mittel verwendet ein Sprecher um sicherzustellen, dass sein Zuhörer tatsächlich das versteht, was er kommunizieren möchte? Wie also »verpacken« wir wichtige und weniger wichtige Informationen im alltäglichen Diskurs? Diesen und anderen Fragen geht der SFB 632 »Informationsstruktur«, ein gemeinsames Forschungsunternehmen von Linguisten verschiedener Teildisziplinen der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität, nach.
Two main types of sentences are traditionally distinguished in the context of semantic theories of questions and answers: declarative sentences, corresponding to statements, and interrogative sentences, corresponding to questions. The interrogative forms can be further subdivided into dialectical ones (yes-no-questions) and non-dialectical ones (constituent questions). These distinctions are made for both root and embedded sentences. The predicates that select sentential complements fall into three classes: predicates that license only declaratives, those that allow only for interrogatives, and those that embed both types of sentences. In this connection, verbs of doubt are interesting in that they allow for declaratives as well as dialectical interrogatives, while non-dialectical interrogatives do not seem to be appropriate complements.
In what follows, our main concern will be with the German verb of doubt zweifeln and its possible sentential complements. Speaker intuitions as to which constructions are grammatical or acceptable vary, particularily with respect to rare expressions like zweifeln. Therefore, interviews and corpus analysis were applied as a means to acquire reliable linguistic data. These as well as data from historical sources and from some languages other than German (esp. English and Italian) are presented and analysed. In the last section, based on the notion of ‘subjective probability’, an attempt is made at explaining the observations.
Wortformen wie Berliner und Potsdamer treten in pränominaler attributiver Funktion auf: eine Position, in der sowohl Adjektive als auch Substantive stehen können. Substantive kommen in der Position vor als sächsische Genitive (Leos Auto), als vorangestellte Genitivattribute (des Vaters Pflicht) oder als Bestandteile einer engen Apposition (Bundeskanzler Schröder). Adjektive stehen an dieser Stelle als adjektivische Attribute (rotes Auto). Gegen jede dieser Interpretationen von Berliner sprechen jeweils formale Argumente, die im wesentlichen darauf hinauslaufen, daß Berliner in Berliner Ballen niemals flektiert wird - weder wie ein Substantiv noch wie ein Adjektiv.
Welcher Wortart sind Wortformen wie Berliner in Berliner Ballen also zuzuordnen? Zur Beantwortung dieser Frage folgen zunächst einige (kommentierte) Literaturstellen, anschließend werde ich die Bezeichnung 'Stadtadjektive' einführen, ich nehme also zum Zwecke der Benennung eine Entscheidung vorweg. Darauf folgt die Untersuchung: das Verhalten der Stadtadjektive in Bezug auf Flexion, Derivation, Komposition und Syntax.
Das Partizip 1 im Deutschen
(2000)
It is controversial in the literature whether the First Participle in German ('Present Participle'; henceforth: Part I) is an adjective or a verbal form. Syntactically, it occurs exclusively in adjectival positions but it does not behave like an adjective in other respects. This paper provides an analysis of Part I starting from a diachronic perspective and arriving at a synchronic interpretation of its position in the field of 'finite verb + nonfinite verb constructions' in New High German. Against such positions as Paul's (1920), which regard Part I as an adjective only, it will be argued that, for an adequate description of its structural properties, its verbal character must be taken into account both diachronically and synchronically. It will be shown that Part I fits into and completes a paradigmatic structure together with other nonfinite verbal forms.
In this paper we investigate the structure of specificational sentences like [Raskol'nikov]NP 1 - ėto [ubìjca staruxi]NP2 'Raskolnikov - that is the murderer of the old lady' in Russian and Polish, which - depending on the type of NP1 and NP2 - correspond to English pseudo-cleft-constructions (What Raskolnikov is is the murderer of the old lady) and specificational sentences (The person I like most is my father), respectively. We propose that the Slavic constructions can be analysed similarly to their English counterparts: the first fragment contains a semantic variable, which is specified in the second fragment.
We show that the pronouns "ėto" <Rus.> / "to" <Pol.>, which are obligatory in Slavic specificational sentences, have two functions. 1. the deictic function: "ėto/to" take an open proposition available in the discourse or reconstructed from it, and assign this open proposition to another proposition, which provides the value for the variable of the open proposition. 2. the operative function: "ėto/to" link two syntactically independent fragments, the first of which can be semantically interpreted as an indirect question comparable to the wh-clause in the English pseudo-clefts, and the second as an answer to this question.
Ausländische Studierende an deutschen Hochschulen haben mit dem traditionellen deutschen Tempussystem nach lateinischem Vorbild eine Reihe von Problemen, weil es nicht immer logisch nachvollziehbare Beziehungen zwischen einer grammatischen Tempusform und den Zeitbedeutungen gibt. Nach einer überblicksartigen kritischen Betrachtung der Darstellung des Tempussystems in einigen einschlägigen (Übungs-) Grammatiken und Lehrwerken stellt der Verfasser den Entwurf eines Tempussystems des Deutschen vor, bei dem die klassische Einteilung in 6 Tempusformen zugunsten eines nutzerfreundlicheren Tempussystems aufgegeben wird. Dann werden exemplarisch typischen kommunikativen Aufgaben von Studierenden Tempusformen in Form von Gebrauchsvorschriften, -präferenzen bzw. -möglichkeiten zugeordnet.
Eine Reihe von nicht in Kodifikationen des Standards aufgenommenen sprachlichen Mustern wird im Blick auf ihre Karrieren in verschiedenen mündlichen und schriftlichen Texten in einer Flut von Veröffentlichungen thematisiert, meist in der Hoffnung hier grammatische Entwicklungen und die Basis für eine Orientierung der Grammatikschreibung an der Pragmatik zu entdecken. Im Folgenden soll Sprache nicht „konzeptuell schriftlich“ gedacht und „sozusagen literal idealisiert“ werden. Es soll argumentiert werden für eine einheitliche, mit Sprachgeschichte, ontogenetischem Spracherwerb und Variantenbildung verträgliche Erklärung nicht-standardisierter sprachlicher Muster im Rahmen einer Grammatikalisierungstheorie.
This study outlines the formation of the category of "modal verb" within the grammaticography of German from the beginnings in the 16th century up to its "canonization" in the first half of the 20th century, also showing certain parallels to the treatment of modal verbs in the grammaticography of Portuguese. It also describes the influence German grammaticography had on the formation of this category in the grammaticography of Portuguese.
Hier soll […] ein Versuch unternommen werden, sich sekundären grammatischen Relationen mit Rückgriff auf Sprachdaten aus nur einer Sprache, dem Standard-Swahili, anzunähern. Es soll untersucht werden, welche Beziehungen zwischen dem Objekt im Swahili und seinen jeweiligen semantischen Rollen bestehen. Eine solche Fragestellung lohnt sich in dieser Sprache auf Grund der Tatsache, daß hier bei dreiwertigen Verben nicht der Patiens das Objekt sein kann, sondern allein der Rezipien. Dieser Tatbestand erfordert ein gründliches Nachdenken über Begriffe wie direktes und indirektes Objekt sowie über Konzepte und Kategorien der Verbalsemantik. Hierzu werden in dieser Untersuchung Modelle berücksichtigt, die in jüngerer Zeit durch Dik (1989) und Palmer (1994) zur Diskussion gestellt wurden. Sie ermöglichen eine saubere Trennung der verschiedenen Beschreibungsebenen wie Lexikon, Pragmatik und Syntax, ohne diese als autonome Gebilde zu betrachten. Ein solcher Ansatz führt zu einer zunächst verwirrenden und umfangreichen Terminologie, die im ersten Abschnitt ausfuhrlieh vorgestellt wird. Ebenfalls im ersten Abschnitt wird die empirische Grundlage der Untersuchung offengelegt und einer Kritik unterzogen. Im zweiten Abschnitt wird ein kurzer Abriß über das Swahili, seine Sprachsituation sowie über wesentliche Merkmale der Phonologie, Morphologie und Syntax gegeben. Diese Informationen sollen u.a. dazu beitragen, die im weiteren Verlauf gegebenen Sprachbeispiele zu verstehen und die Glossierungen zu entlasten. Der dritte Abschnitt geht der Frage nach, ob es im Rahmen der in l.l aufgezeigten Begrifflichkeit überhaupt sinnvoll ist, im Swahili nach Objekten zu suchen. Es werden sprachspezifische Kriterien aufgezeigt und einer Gewichtung unterzogen, anhand derer sich Objekte in Sprachdaten identifizieren lassen. Im darauffolgenden Abschnitt werden die in den Daten aus Literatur und Korpus identifizierten Objekte analysiert. Es wird eine Aufstellung gegeben, welche semantischen Rollen die Funktion des Objekts einnehmen können. Zudem wird eine Reihe von Fällen aufgezeigt, in denen es schwierig ist, die semantische Rolle des Objekts eindeutig zu bestimmen. Die vorgefundenen Ergebnisse werden mit universalistischen Aussagen verschiedener linguistischer Theorien und Modelle konfrontiert und auf diese Weise problematisiert. Im fünften Abschnitt werden einige Möglichkeiten vorgestellt, wie sich die im Swahili vorgefundenen Phänomene in verschiedene linguistische Modelle integrieren lassen. Es wird sich zeigen, daß eine solche Integration entweder um den Preis einer fragwürdigen Methodologie erkauft werden muß oder aber substantielle Änderungen in der linguistischen Theorie erfordert. Auf der Grundlage einer solchen Umstrukturierung, die sich auf die Ebene des verbalen Lexikons mit seinen semantischen Rollen erstreckt, wird dann im sechsten Abschnitt ein alternativer Vorschlag zum Verständnis der Phänomene unterbreitet. Dieser ermöglicht es, die Objektzuweisung sowie eine Reihe damit scheinbar nur wenig verwandter Problemfälle der verbalen Semantik (6.2.5 und 6.2.6) als konsistente Ausprägungen des sprachlichen Systems des Swahili zu betrachten. Die Untersuchung schließt mit einem Ausblick auf Möglichkeiten zur Erweiterung des Umfangs relationaler Typologie auf das Verhältnis von sekundären zu tertiären grammatischen Relationen. Zudem werden weitere Sprachen genannt, die sich hinsichtlich dieser Relationen ähnlich verhalten wie das Swahili.