Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 13 (1987)
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Es werden einige Pflanzen der synantropen Vegetation beschrieben, die als Gartenpflanzen in herrschaftlichen oder Bauerngärten des Artlandes eingebracht wurden und sich mittlerweile in der natürlichen Vegetation behaupten können. Dabei liegt ein Schwerpunkt bei der Darstellung der Vergesellschaftung dieser eingebürgerten Gartenpflanzen. Zu den stetigsten Pflanzen dieser Gruppe gehören: Calanthus nivalis, Narcissus pseudonarcissus, Narcissus poeticus, Rhododendron catawbiense, Rubus spectabilis und Lamiastrum galeobdolon var. florentinum, Variegatum'.
Anhand morphologischer und struktureller Befunde werden die Glieder der Rehburger Eisrandlage als Stauchendmoränen gedeutet. Die Aufstauchung erfolgte im Zuge eines kontinuierlichen Eisvorstoßes während der Saale-Eiszeit (Drenthe-Stadium) durch sog. Stirnoder Frontalstauchung. Es wird ein Modell dieser Stauchung vorgestellt ("Modell Kellenberg"). Als Steuerungsfaktoren der Stauchungsprozesse werden angenommen: 1. das dynamische Verhalten des Inlandeises (Vorschub, Belastungsdruck); 2. die bodenmechanischen Eigenschaften des gestauchten Substrates (Plastizität, Scherfestigkeit, Permafrost-Zementierung, Schmiermitteleffekt); 3. das präexistente Relief (Widerlager- oder Rampeneffekt). Nach der Aufstauchung wurde die Stau ehzone vom Eis der "Hamelner Phase" überfahren und in unbekanntem Ausmaß erniedrigt (eingerumpft). Im periglaziären Milieu der späten Saale-Eiszeit (Warthe-Stadium) und der Weichsel-Eiszeit erfolgte durch selektive Erosion eine Akzentuierung der Mesoformen (Bildung von Härtlingsrükken); gleichzeitig wurde die Prägnanz der Makroformen durch das gegenläufige Nebeneinander von subaerischer Abtragung auf den Höhenrücken und periglazialablualer Aufschüttung in den Niederungen (Talsande) verringert.
Mit den Kennarten Spergularia rubra und Herniaria glabra wird eine neue Trittpflanzen-Gesellschaft als Spergulario-Herniarietum glabrae beschrieben. An Hand einer Übersichtstabelle, einer soziologischen Tabelle aus Düsseldorf, Essen und Münster und einem symphänologischen Diagramm wird die Gesellschaft charakterisiert.
Die Weber-Karde (Dipsacus fullonum L.) als Kulturpflanze und ihre Verwendung bei der Tuchherstellung
(1987)
Die schon im Mittelalterzum Rauhen von Tuchen verwendete Karde (Dipsacus fullonum L.) wurde im Osnabrücker Raum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angebaut. Von dem Tuchfabrikanten WILHELM VON GÜLlCH sind Angaben über Anbau und Ernte überliefert. Nach der Verdrängung des handwerklichen Rauhens arbeiteten Rauhmaschinen weiterhin mit den Blütenköpfen der Karde.
In der Vegetationsperiode 1984 wurde die aktuelle Flora und Vegetation von 28 Altwässern der unteren Hase zwischen Herzlake und Meppen untersucht. Die Flora wurde anhand einer Artenliste dokumentiert, aufgeschlüsserl nach Fundorten. Einige seltene Arten wurden gesondert behandelt: Potamogeton x undulatus, Carex aquatilis, Rumex palustris und Stratiotes aloides. Carex aquatilis konnte erstmals für das untere Hasetal nachgewiesen werden. Mit dem Vorkommen im Hase-Altarm bei Wester erreicht sie nach dem derzeitigen Erkenntnisstand die Südgrenze ihres Areals in Mitteleuropa. Die Flora des Gebietes zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Arten und Pflanzengesellschaften aus, die für Niedersachsen als gefährdet angesehen werden. Jedoch verhindert das trübbraune Wasser eine großflächige Entwicklung submerser Makrophyten.
Die 1978 und 1979 an 5 Stellen gefundenen 50 Tier- und 125 Pflanzengruppen werden aufgelistet. An Algen sind nachzuweisen: 8 Cyanophyta, 1 Chrysophyta, 85 Diatomeae (Bacillariophyta), 4 Xanthophyta, 3 Euglenophyta, 14 Chlorophyta und 1 Conjugatophyta. Die Auswertung der Artenliste von sauerstoffliebenden Diatomeen wird korrelliert mit den elektrometrisch gemessenen 02-Werten. Die salzliebenden und oligohaloben Diatomeen bestätigen den Solecharakter. Die an Hand von relevanten Algen errechneten Saprobien-Indexwerte ergaben an allen ProbenahmesteIlen die Wassergüte 1-11. Die bei den physikalischen und chemischen Untersuchungen ermittelten Stickstoffwerte, die sehr hoch lagen, konnten diese Wassergüte nicht bestätigen. Der im Wasser gelöste Sauerstoff in den Probenahmestellen 11 bis V lag im Mittel zum Teil über dem Sättigungswert. Der Quellkolk machte hier eine Ausnahme mit einem mittleren Sättigungsfehlbetrag von 54%. Die Sauerstoffzehrung verhielt sich in umgekehrter Weise. Im Quellkolk war sie gering und in den folgenden Stellen zeitweise sehr hoch, konnte aber nie den Sauerstoffhaushalt der untersuchten Gewässer gefährden.
Der als Hochwasserrückhaltebecken künstlich angelegte Alfsee wird seit seiner Inbetriebnahme im Jahre 1982 regelmäßig amtlich untersucht. Zusätzlich zu den chemischphysikalischen Messungen wurden 1984/85 das Phyto- und Zooplankton und die Unterwasserflora und -fauna bearbeitet. Damit konnte ein Ausschnitt aus der Entwicklung eines sehr jungen Gewässers dokumentiert werden. Der Alfsee ist ein stark mit Nährstoffen belasteter Flachsee, der sich bereits zu einem polytrophen, artenreichen System entwickelt hat. Bemerkenswert ist die üppige Unterwasservegetation mit einer entsprechenden, individuenreichen Benthosfauna. - Der Entwicklunqsprozeß ist sicher noch nicht abgeschlossen: In der Biocönose fehlen noch z. T. weit verbreitete und in anderen Gewässern häufige Arten.
In einer Momentaufnahme wird die insgesamt merkliche, aber stark variierende Belastungssituation der Hase im Bereich der Stadt Osnabrück durch ausgewählte Schwermetalle dargestellt. Dazu wurden von 7 Probenahmestellen die jeweiligen Schwermetallkonzentrationen des Wassers, der Schwebstoffe sowie der Sedimente bestimmt und in Beziehung zu physiko-chemischen Gewässerkenndaten gesetzt. Aus den Untersuchungen lassen sich generelle Beobachtungen zur Verteilung anthropogen in ein Flußsystem eingetragener Schadstoffe ableiten.
Anhand mikrolazieller, paläontologischer und sedimentologischer Untersuchungen wird die tempestitische Natur des oberen Teils der Zwischenbank (Mittelkimmeridge VII, Oberer Jura) am Kalkrieser Berg (SW-Niedersachsen) dargelegt. An der Oberkante der Kalkbank ist ein hardground ausgebildet, der erosiv Ireigelegt und anschließend besiedelt wurde. Das Milieu stellt sich als Ilachmarin und küsten nah dar. Die Arbeit ist die erste Beschreibung der Genese eines deutschen jurassischen hardgrounds s. s. und der erste Nachweis eines kalkigen oberjurassischen Tempestits.
Nach einem allgemeinen Überblick über Struktur, Genese und Bedeutung der städnschen Wärmeinsel wird die Untersuchungsmethode dargestellt, mit der die räumliche Temperaturverteilung in der Stadt Osnabrück bei strahlungsreichem Hochdruckwetter ermittelt wurde. Die zeitliche und räumliche Entwicklung des Temperaturfeldes wird an Hand von drei aufeinander folgenden Meßfahrten aufgezeigt und abschließend die mittlere Temperaturverteilung dargestellt.