TY - CHAP A1 - Holznagel, Franz-Josef A2 - Lähnemann, Henrike A2 - Linden, Sandra T1 - Der Weg vom Bekannten zum weniger Bekannten : Zur diskursiven Verortung der Minnebîspel aus dem Cod. Vindob. 2705 T2 - Dichtung und Didaxe : Lehrhaftes Sprechen in der deutschen Literatur des Mittelalters, Berlin ; New York, NY : de Gruyter, 2009. ISBN: 978-3-11-021898-5, S. 239-292 N2 - Der Schluss vom Bekannten auf das weniger Bekannte ist ein zentrales Grundprinzip der Didaxe. Ein mittelalterlicher Texttyp, der dieses Prinzip nicht nur beherzigt, sondern es durch seine Bauform regelrecht ausstellt, ist das spätestens seit 1230 literaturfähig gewordene Reimpaarbîspel, das zwei unterschiedliche Bereiche oder Sphären so aufeinander bezieht, dass der erste Teil des Textes, die eigentliche Beispielerzählung, ein allgemein akzeptiertes Modell einführt, das dann im zweiten Teil, in der Auslegung, auf eine andere Lebenssphäre übertragen wird, um mit diesem Akt der Analogisierung das zu Erklärende im Rückgriff auf bereits Etabliertes zu verdeutlichen. […] Hinzu kommt, dass gerade Texte dieser Art interessante Rückschlüsse auf die Etablierung, Durchsetzung und Veränderung von Diskursen ermöglichen, zeigt doch schon die Zweiteiligkeit der Bauform, die eine Redeordnung A mit einer Redeordnung B vergleicht, auf das deutlichste an, dass diese Texte gewissermaßen auf der Schwelle zwischen zwei argumentativen Kontexten angesiedelt sind, wobei das im ersten Teil Präsentierte stets als das bereits Eingeführte, Abgesicherte, Evidente erscheint, während das im zweiten Teil Vorgeführte immer als das relativ gesehen Neue wahrgenommen wird, das in seiner Geltung und in seiner Evidenz vom vorher Entwickelten abhängt. KW - Bispel KW - Deutsch KW - Literatur KW - Lehrdichtung Y1 - 2009 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/23429 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-234293 SN - 978-3-11-021898-5 SP - 239 EP - 252 PB - Walter de Gruyter CY - Berlin ER -