TY - CHAP A1 - Horsch, Silvia A2 - Horsch, Silvia A2 - Treml, Martin T1 - Kampf, Tod und Zeugnis : sunnitische Märtyrerfigurationen im Feld der Abgrenzung und Aneignung zwischen den Religionskulturen T2 - Grenzgänger der Religionskulturen : kulturwissenschaftliche Beiträge zu Gegenwart und Geschichte der Märtyrer / herausgegeben von Silvia Horsch und Martin Treml ; Trajekte N2 - "Bilal war aufrichtig im Glauben und rein im Herzen. Umayya [einer der führenden Männer in Mekka] brachte Bilal oft, wenn die Mittagshitze am größten war, hinaus in das breite Tal von Mekka, warf ihn auf den Rücken, ließ einen mächtigen Stein bringen und ihm auf die Brust legen. Dann sagte er zu ihm: "Dies geht so weiter, bis Du stirbst oder Muhammad verleugnest und zu den Göttinnen Lat und Uzza betest." Bilal aber sagte in dieser Bedrängnis: "Einer! Einer!" [und bekannte sich damit zum einzigen Gott]." Dieser Ausschnitt aus dem 'Leben des Propheten' von Ibn Ishaq (85/704–159/767) handelt von Verfolgungen einiger der ersten Anhänger Muhammads in Mekka. Der Bericht über die Folterung des Sklaven Bilals enthält zentrale Elemente, die auch aus den Darstellungen der Martyrien während der Christenverfolgung der ersten nachchristlichen Jahrhunderte bekannt sind: die Forderung seitens der Verfolger, von der neuen Religion, die als eine Infragestellung der überlieferten Ordnung verstanden wird, abzufallen und das standhafte Bekenntnis des durch Folter geprüften Gläubigen. Was in diesem Fall fehlt, ist der Tod: Bilal wurde von einem der einflussreicheren Gefährten des Propheten freigekauft und dadurch gerettet. Er erlangte später Ansehen als der erste Gebetsrufer des Propheten und nahm unter dessen Nachfolgern an den Eroberungsfeldzügen in Syrien teil, wo er sich niederließ und schließlich starb. KW - Märtyrer KW - Islamische Theologie KW - Kollektives Gedächtnis KW - Märtyrer KW - Sunniten KW - Kulturgeschichte Y1 - 2016 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/42161 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-421611 SN - 978-3-7705-5076-0 SP - 65 EP - 82 PB - Wilhelm Fink CY - München ER -