TY - JOUR A1 - Partzsch, Monika T1 - Populationsstruktur und Vergesellschaftung von Dictamnus albus L. in thermophilen Säumen des unteren Unstruttals (Sachsen-Anhalt) T1 - Population structure and phytocoenology of Dictamnus albus L. in thermophile fringe vegetation of the lower Unstrut-valley (Saxony-Anhalt) T2 - Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft N2 - Dictamnus albus (Diptam, Rutaceae) gehört zu den seltenen, gefährdeten und geschützten Arten unserer heimischen Flora. Im Unstrutgebiet, in der Umgebung von Freyburg (Sachsen-Anhalt), wurden die Populationsstruktur und Vergesellschaftung von sieben Populationen untersucht. Sie unterschieden sich sowohl in ihrer Populationsgröße (200-24.000 Sprosse) als auch in ihren Habitaten. In allen Populationen blühte und fruchtete die Art in den fünf Untersuchungsjahren reichlich. Der Diptam siedelt im Untersuchungsgebiet in thermophilen Staudensäumen (Geranio-Peucedanetum) sowohl an natürlichen als auch an anthropogen entstandenen Waldrändern und wandert von dort aus in die angrenzenden Xerothermrasen (Teucrio-Seslerietum, Trinio-Caricetum, Onobrychido-Brometum), Gebüschmäntel (Viburno-Cornetum) und Wälder (Quercetum pubescenti-petraeae, Galio-Carpinetum) ein. Um die Populationsstruktur des Diptams zu erfassen, wurden Transekte eingerichtet, in denen die Anzahl der Keimlinge, der juvenilen Sprosse unter und über 20 cm Wuchshöhe sowie der Adulten erfasst wurden. Sowohl die Anzahl der Sprosse pro m2 als auch die Verteilung der Altersstadien variierte zwischen den Populationen und den Habitaten (Xerothermrasen, Saum, Gebüsch, Wald). Juvenile über 20 cm Höhe und Adulte kamen vor allem in den Säumen vor, während Keimlinge und Juvenile unter 20 cm Höhe vor allem in den angrenzenden Xerothermrasen zu finden waren. Hier zeigte sich ein Unterschied zwischen den naturnahen Trockenrasen, wo die Anzahl der Keimlinge besonders hoch und den halbnatürlichen, sekundären Halbtrockenrasen, wo die Anzahl der Keimlinge besonders niedrig war. Ebenso war die Verteilung der Entwicklungsstadien zwischen den Populationen sehr unterschiedlich. Dabei zeichnet sich die kleine Population Krawinkel durch einen Mangel an Keimlingen und Jungpflanzen aus, war also überaltert. Eine andere kleine Population am Langen Berg zeigte dagegen einen hohen Anteil von Keimlingen und Juvenilen (ca. 88%). Eine mittelgroße Population (Ennsberg) an einem anthropogenen Wuchsort stellte mit ca. 50% Keimlingen eine wachsende Population dar. In den anderen vier Populationen waren die vier Entwicklungsstadien relativ gleichmäßig verteilt. Auf der Grundlage der demographischen Struktur werden die Populationen als dynamisch, stabil oder senil eingestuft und in ihrer Gefährdung bewertet. Aufgrund des hohen Anteils an Keimlingen und Jungpflanzen in den Xerothermrasen schien es, als ob der Diptam dorthin stärker einwandern würde. Die starke Erwärmung verursacht hier jedoch vermutlich Stress für die Pflanzen, der in Form hoher stomatärer Leitfähigkeiten gemessen wurde. Ein Indiz dafür ist, dass in diesem Bereich nur wenige Diptam-Keimlinge das Adultstadium erreichen und die Mehrzahl der Jungpflanzen der extremen Trockenheit unterliegt. Somit ist der Diptam eine typische Saumpflanze, die die ökologische Nische im Randbereich thermophiler Wälder nutzt. N2 - Dictamnus albus (Burning Bush, Rutaceae) represents a rare, endangered and protected native plant species. The species occurs at natural and anthropogenic forest edges along thermophile fringes (Geranio-Peucedanetum) and migrates into bordering xerothermic grasslands (Teucrio-Seslerietum, Trinio-Caricetum, Onobrychido-Brometum), shrublands (Viburno-Cornetum) and woods (Quercetum pubescenti-petraeae, Galio-Carpinetum). Seven populations with 200 to 24,000 shoots were investigated in the region of the river Unstrut in the area surrounding Freyburg (Saxony-Anhalt). All populations produced many flowers and fruits throughout the five years of our investigation. The demographic structure of Dictamnus albus was studied along transects by counting the number of seedlings, juvenile shoots lower and higher than 20 cm, and adults. The results showed that the number of shoots per m2 and the proportion of different age stages varied between grasslands, fringes, shrubs and woods. The proportion of adults and that of juveniles higher than 20 cm was very high along the fringes, whereas the proportion of seedlings and juveniles under 20 cm was high in the bordering grasslands. There was also a difference between dry grasslands (many seedlings) and semi-natural, semi-dry grasslands (few seedlings). The proportions of the stages also differed between populations. For example, the small population of Krawinkel was characterised by a lack of seedlings and juveniles - indicating vulnerability due to the excess of adult individuals. This was, however, not a general feature of small populations, as in the small population at Langer Berg there were relatively many seedlings and juveniles (ca. 88%). The Ennsberg population was classified as founder population with ca. 50% of seedlings. The results of the analysis of the age stages allowed us to distinguish between dynamic, stable and senile populations of Dictamnus albus. Thus our study contributes to the categorisation of populations’ viability. In view of the high proportion of seedlings and juveniles observed in the xerothermic grasslands, we investigated whether Dictamnus albus was in the process of encroaching on this habitat. The higher temperatures on the grassland habitat imply high-stress conditions for Dictamnus albus, as measured by the stomatal conductance. Results indicated that the seedlings of Dictamnus albus suffer under such conditions and consequently fail to achieve their adult stage in the grassland stands. Dictamnus albus is therefore a typical fringe or edge species, its ecological niche being defined by thermophile forest edges. KW - demographic structure KW - population size KW - vegetation structure KW - microclimate KW - stomatal conductance Y1 - 2009 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/44979 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-449799 VL - 29 SP - 63 EP - 82 PB - Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft CY - Göttingen ER -