TY - RPRT A1 - Franzmann, Manuel A1 - Pawlytta, Christian T1 - Die Blutspende als Beitrag zum Gemeinwohl : Auswertung von im Rahmen eines städtischen Blutspendetermins im Ruhrgebiet erhobenen offenen Kurzinterviews zur Motivation von Blutspendern N2 - Die vorliegende kurze Studie zur Blutspende als Gemeinwohlbeitrag ist Teil einer größeren fallrekonstruktiven Untersuchung zur alltäglichen Solidaritätsbereitschaft. (1) Der Schwerpunkt dieser Untersuchung lag auf der Rekonstruktion von biographischen Interviews, die nach dem Kriterium maximaler Kontrastivität ausgewählt wurden. Ziel dieses Vorgehens war es, sich von den in ihrer biographischen Totalität betrachteten Fällen in größtmöglicher Unvoreingenommenheit die existierenden Formen von Solidarität und Gemeinwohlbindung aufzeigen zu lassen. Bei der vorliegenden Studie haben wir zur Ergänzung dieses Vorgehens eine andere Verfahrensweise gewählt. Wir haben uns von vornherein eine bestimmte alltägliche solidarische Praxis ausgesucht und im Jahr 2002 bei einem städtischen Blutspendetermin im Ruhrgebiet Blutspender in kurzen Interviews selektiv nach ihren Beweggründen zur Blutspende gefragt. Daß diese Studie separat und nicht als Teil der Gesamtuntersuchung erscheint, hat zwei Gründe. Zum einen handelt es sich bloß um eine Ergänzungsstudie, die sich in Anlage, Durchführung und Ausarbeitung auch auf ein abkürzendes Verfahren beschränken mußte. Zum anderen waren wir gezwungen, bei der Veröffentlichung der Ergebnisse der Hauptuntersuchung Platz zu sparen, und es lag am nächsten, die vorliegende Ergänzungsstudie auszugliedern. Was hat uns dazu bewogen, speziell die Blutspende als alltäglicher solidarischer Praxis ins Auge zu fassen? Die unentgeltliche Blutspende, auf der hier das Augenmerk liegt und die die Blutspendepraxis in Deutschland absolut dominiert, ist eine freiwillige solidarische Praxis, die auf ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein bei den Bürgern angewiesen ist. Zwar ist sie im Prinzip von jedem Erwachsenen, der die gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt, moralisch erwartbar. Trotzdem ist sie im hohen und zunehmenden Maße auf Freiwilligkeit angewiesen, was sie zu einem interessanten Fall von intrinsisch motivierter Solidarität im engen Sinne des Zusammenstehens in Notlagen macht, an dem sich insbesondere die Problematik einer solidarischen Praxis unter Bedingungen der Auflösung traditionaler Milieus studieren läßt. Y1 - 2009 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/6228 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-56292 N1 - (1) Diese wurde von den beiden Autoren unter dem Titel "Gemeinwohl in der Krise? Fallanalysen zur alltäglichen Solidaritätsbereitschaft" im Jahr 2008 beim Frankfurter Verlag Humanities-Online als Band 10 der Reihe "Forschungsbeiträge aus der Objektiven Hermeneutik" veröffentlicht. Franzmann & Pawlytta 2008. Die Studie geht auf das von Hartmut Neuendorff geleitete, an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Dortmund angesiedelte soziologische Teilprojekt zur Deutungsmusteranalyse im Forschungsverbund "Entsolidarisierung und ihre gesellschaftlichen und politischen Folgen" zurück, der vom Land Nordrhein-Westfalen von 2000 bis 2003 finanziert wurde. An diesem Forschungsprojekt haben neben den Autoren und dem Projektleiter vor allem Sascha Liebermann und Stefan Heckel mitgearbeitet. Auch Thomas Loer und Ute Fischer haben als Kollegen und Mitarbeiter an der Professur H. Neuendorffs am Zustandekommen des Projekts mitgewirkt. Ihnen allen danken wir für ihren Beitrag auch zu dieser ausgegliederten kurzen Studie. Einspieldatum dieser Datei: 03.03.2009 ER -