TY - JOUR A1 - Hoyer, Timo T1 - Die leise Stimme der Toleranz : Überprüfung eines Begriffs im Werk Alexander Mitscherlichs T2 - Weimarer Beiträge : Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturwissenschaften N2 - Alexander Mitscherlich war ein außerordentlich zeitsensibler Mediziner und Akademiker, der kaum eine Gelegenheit ausließ, gesellschaftlich brisanten Themen mit den von der Psychoanalyse bereitgestellten Denkmitteln auf den Grund zu gehen. In den drei Dekaden seiner maßgeblichen Wirkungszeit, den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, hat er der Freud'schen Lehre und der psychosomatischen Medizin in der Öffentlichkeit zu beispielloser Popularität verholfen. Nur wenige Wissenschaftler haben das geistige Profil der Bonner Republik vergleichbar stark geprägt. Dafür spricht etwa seine überragende Radio- und TV-Präsenz. Dabei kam ihm sein schwungvoll assoziierender, essayistischer Schreibstil zugute, der ihm freilich bei der peniblen Theorieentwicklung eher im Wege stand. Mitscherlichs fachwissenschaftliche, im engeren Sinn medizinisch-therapeutische Arbeiten, die deswegen nicht bedeutungslos sind, haben ein deutlich geringeres und weniger nachhaltiges Echo erhalten. Sein Ruhm und Nachruhm – soweit von Letzterem gesprochen werden kann – verdanken sich in erster Linie seiner schriftstellerisch-sozialpsychologischen Publizistik. Die vorliegende Studie setzt diese Rezeptionslinie fort, indem sie sich einem für sein Denken grundlegenden, bislang aber wenig beachteten Theoriebeitrag Mitscherlichs widmet: seinem Toleranzkonzept. Paradox formuliert könnte man sagen: Toleranz steht bei Mitscherlich im Zentrum seines Gedankensystems, das kein System ist und kein Zentrum hat. Wie ist das zu verstehen? KW - Toleranz KW - Sozialpsychologie KW - Mitscherlich, Alexander KW - Begriff Y1 - 2021 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/56413 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-564134 SN - 0043-2199 VL - 64 IS - 3 SP - 382 EP - 406 PB - Passagen Verlag CY - Wien ER -