TY - CHAP A1 - Geisenhanslüke, Achim T1 - Kritik der imaginären Vernunft : Jacques Lacans 'docta ignorantia' T2 - Interpretieren nach den "turns" : literaturtheoretische Revisionen N2 - Die Frage nach der Erkenntnisleistung der Psychoanalyse wird im Kontext aktueller Debatten leicht, vielleicht allzu leicht gegen Freud und seine Nachfolger entschieden. Der fast schon stereotyp erfolgende Hinweis darauf, dass Freuds Leistung in der Entdeckung des Unbewussten lag, Lacans in der These, dass das Unbewusste wie eine Sprache strukturiert sei, reicht allein nicht aus, um diese Frage beantworten zu können. Wie im Folgenden zu zeigen sein wird, geht Lacan in seiner Rückkehr zu zugleich über Freud hinaus, indem er die wissenschaftliche Grundlage der Psychoanalyse nicht auf ein positives Wissen zurückführt, und sei es das um das Schibboleth der Psychoanalyse, den Ödipuskomplex, sondern auf eine spezifische Form des Nichtwissens, die der Psychoanalyse als einer neuen 'docta ignorantia' vorsteht. Mit dem Ausweis der Psychoanalyse als einer Lehre des Nichtwissens, der Unwissenheit und des Nicht-Wissen-Könnens vollzieht Lacan auf einer anderen Matrix als sein Vorbild jene Subversion des Wissens, die bereits Freuds Entdeckung des Unbewussten bedeutete, und damit eine Aktualisierung der Psychoanalyse zu einer - paradoxen - Grundlagenwissenschaft, die ihr noch immer eine herausragende Stellung im Feld der Geisteswissenschaften und der Verhältnisbestimmung von Natur- und Kulturwissenschaften sichert. KW - Lacan, Jacques KW - Derrida, Jacques KW - Psychoanalyse KW - Nichtwissen Y1 - 2020 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/54701 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-547012 SN - 978-3-8376-2514-1 SP - 96 EP - 111 PB - transcript Verlag CY - Bielefeld ER -