TY - JOUR A1 - Port, Ulrich T1 - Literaturgeschichte als Körperschau : Max Kommerell und die Physiognomik der 1920er Jahre T2 - Hofmannsthal : Jahrbuch ; zur europäischen Moderne ; im Auftr. der Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft hrsg N2 - Max Kommerell ist eine schillernde Figur in der Literaturszene der Moderne. Er hat über Texte des 18. Jahrhunderts geschrieben und über das vermeintlich epigonale 19., über Nietzsche, Stefan George und Hugo von Hofmannsthal, über "Don Quijote" und "Simplicissimus", über althochdeutsche Stabreime, die "Poetik" des Aristoteles, die Commedia dell’arte und die schreibende japanische Hofdame Murasaki. Er hat Michelangelo und Calderón übersetzt, ein eigenes Trauerspiel, ein Romanfragment, drei Kasperlespiele und eine ganze Menge Lyrik verfaßt. - Sein Ruf schließlich ist ähnlich oszillierend wie sein Werk: Von Stefan George als talentiertester Schüler zum Nachlassverwalter auserkoren, dann heillos mit ihm zerstritten und von George nur noch die "Kröte" genannt; von Walter Benjamin kritisch bewundert; von Theodor W. Adorno, der sich mit ihm zur gleichen Zeit in Frankfurt habilitierte, für einen "hochbegabten Faschisten" gehalten; mit Martin Heidegger in eine Auseinandersetzung über dessen Hölderlin-Deutung verstrickt; nach seinem Tod von der werkimmanenten Nachkriegsgermanistik entideologisiert, aber auch entkonzeptionalisiert; anderthalb akademische Generationen später dann von Fachvertretern wie Heinz Schlaffer und Gert Mattenklott auch theoretisch wieder rehabilitiert und schließlich von philosophischer Seite durch Giorgio Agamben als wichtiger Kulturdiagnostiker des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt. KW - Kommerell, Max KW - Physiognomik Y1 - 2018 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/48187 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-481873 UR - http://hofmannsthal.de/?page_id=216 SN - 3-7930-9476-6 SN - 978-3-7930-9476-0 SN - 0946-4018 SN - 2510-7305 VL - 14 SP - 383 EP - 414 PB - Rombach Verlag CY - Freiburg ER -