TY - JOUR A1 - Schaich, Harald A1 - Barthelmes, Beatrice T1 - Management von Feuchtgrünland wiedervernässter Auen : Effekte von Beweidung und Mahd auf die Vegetationsentwicklung T1 - Management of grasslands in rewetted floodplains : effects of grazing and cutting on vegetation development T2 - Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft N2 - Naturschutzfachlich wertvolles extensiv genutztes Feuchtgrünland der Auen ist durch Maßnahmen des Gewässerausbaus, des Hochwasserschutzes sowie durch Entwässerung und Melioration in Mitteleuropa sehr selten geworden. Renaturierungsmaßnahmen von Gewässern und Auen werden in der jüngeren Vergangenheit gezielt eingesetzt, um die gefährdeten Tier- und Pflanzenarten des offenen Feuchtgrünlandes zu fördern. Dabei werden häufig ehemals intensiv genutzte Wiesen renaturiert. Die Frage des Flächenmanagements nach der Wiedervernässung ist sowohl aus praktischer und ökonomischer als auch aus naturschutzfachlicher Sicht wichtig. Eine extensive Beweidung ist auf den wiedervernässten Auestandorten oft praktikabler als eine Mahdnutzung, aber durch die Umstellung der Nutzung aus naturschutzfachlicher Sicht oft umstritten. Im Rahmen der vorliegenden Studie werden unterschiedliche Landnutzungsregime für Feuchtgrünland in der Luxemburger Syr-Aue sechs Jahre nach der Wiedervernässung durch ein Renaturierungsprojekt vegetationsökologisch verglichen. Ziel ist es, Unterschiede in der Vegetationszusammensetzung zwischen den Nutzungsvarianten der extensiven Beweidung, der einschürigen Mahd mit Beweidung und der zweischürigen Mahd zu analysieren und Rückschlüsse für ein künftiges Management von wiedervernässtem Auengrünland zu ziehen. Entlang der Nutzungsgrenze Weide – Mahdflächen wurden anhand von gepaarten Probeflächen, die standörtlich ähnliche Verhältnisse gewährleisten sollten, Vegetationsaufnahmen durchgeführt. Neben Parametern der floristischen Diversität und Seltenheit wurden die gewonnenen Vegetationsdaten mit Hilfe von Zeigerwerten und funktionallen Arteigenschaften analysiert. Eine NMDS-Ordination unterscheidet die Vegetationszusammensetzung der Nutzungsvarianten entlang einer Dimension signifikant voneinander. Haupteinflussfaktor ist hier die unterschiedliche Nutzung. Auf den untersuchten Weideflächen konnten insgesamt im Vergleich zu den Mahdflächen mehr Arten beobachtet werden. Die durchschnittlichen Artenzahlen, Diversitätsindizes und strukturellen Vegetationsparameter pro Aufnahmeeinheit deuten auf eine größere räumliche Heterogenität der Vegetation unter den Nutzungseinflüssen der Weidetiere hin. Bei den seltenen und naturschutzrelevanten Pflanzenarten konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Varianten nachgewiesen werden. Dagegen unterscheiden sich die Arteigenschaften der vorkommenden Pflanzenarten der zweischürigen Wiesen von der Standweide im Hinblick auf die Lebensformen, den Reproduktionstyp und den Blühbeginn bereits signifikant voneinander. Die Ergebnisse dieser Studie decken sich nicht mit dem beobachteten Artenrückgang durch einen Bewirtschaftungswechsel von Mahd zu Beweidung, der bei verschiedenen Vergleichsstudien auf anderen Stand orten von Mahd- und Weidenutzungen festgestellt wurde. Die extensive Mahd- und Weidenutzung im Syrtal kommt historischen Bewirtschaftungsformen im Gebiet sehr nahe, die zunehmend zur Erhaltung und Entwicklung von artenreichen Habitattypen gefordert werden. Die unterschiedlichen Nutzungsregime ergänzen sich im Syrtal auf engstem Raum und bieten Habitatnischen für Pflanzenarten mit unterschiedlichen Ansprüchen. N2 - Extensive floodplain wetlands of high conservation value have become very rare in Central Europe because of river regulation, flood control measures, drainage, and melioration. In the recent past, restoration measures for water bodies and floodplains have been used specifically to promote endangered animal and plant species of open wetlands. In the process, harvested pastures, which were formerly used intensively, are frequently restored. The question of site management following rewetting is important from a practical and economic as well as a conservation perspective. Extensive grazing on rewetted floodplain habitats is often more feasible than mowing. However, such a management change is often contested from a conservation perspective. Within the scope of this study, a vegetation analysis is used to compare different land use regimes for floodplains in the Luxembourg Syr-wetlands six years after rewetting through a land restoration project. The aim is to analyse differences in vegetation composition between the management alternatives of extensive grazing, one-cut mowing with grazing and two-cut mowing, and to draw conclusions for the future management of rewetted floodplain wetlands. Along the use limits of pasture-mowing areas, vegetation surveys have been carried out using paired sampling plots to keep site conditions as similar as possible. Alongside parameters for floristic diversity and rarity, the vegetation data have also been analysed with the help of indicator values and species traits. One dimension of an NMDS-ordination allows the vegetation composition of the management alternatives to be significantly distinguished from one another. The main influencing factor here is primarily differing land use. At the pasture areas investigated, more species were observed overall than in the mowing areas. The average species numbers, diversity indices, and structural vegetation parameters per unit of measurement point to a greater spatial heterogeneity in vegetation under the influence of grazing animals. Regarding rare and conservation-relevant plant species, no significant differences between the management alternatives were recorded. In contrast, the two-cut mowing areas in particular differ from the permanent pasture with regard to species traits like life-form, reproduction type, and flowering time span. This result is not consistent with the species decline associated with a management change from mowing to grazing, which has been observed in other studies for different site conditions. The extensive mowing and grazing use in the Syr floodplain comes close to historical agricultural management forms, which are increasingly required for the conservation and development of species-rich habitat types. The different land-use regimes complement each other in the Syr valley and offer different habitats for plant species with varying species traits. KW - biodiversity KW - conservation management KW - mowing KW - wetlands KW - pasture landscapes KW - restoration KW - species composition KW - species traits KW - Luxembourg Y1 - 2012 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/35236 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-352365 SN - 0722-494X VL - 32 SP - 207 EP - 231 ER -