TY - JOUR A1 - Siano, Ralf A1 - Herzog, Sven Alexander A1 - Exo, Klaus-Michael A1 - Bairlein, Franz T1 - Nahrungswahl ausgewilderter Auerhühner (Tetrao urogallus L.) im Harz T1 - Diet of Capercaillies (Tetrao urogallus L.) released in the Harz Mountains T2 - Vogelwarte : Zeitschrift für Vogelkunde N2 - Von 1999 bis 2003 kamen im Nationalpark Harz (Niedersachsen) 83 gezüchtete juvenile Auerhühner frei, die zuvor mit Sendern ausgestattet und anschließend regelmäßig geortet wurden. Es wurde geprüft, ob die ausgewilderten Auerhühner ein ähnliches Nahrungsspektrum haben wie Wildvögel. Der Hintergrund dabei sind Erkenntnisse darüber, dass gezüchtete Hühnervögel aufgrund der hochverdaulichen und nährstoffreichen Volierennahrung ernährungsphysiologisch schlecht auf ein Leben im Freiland vorbereitet sind. Es wurden 109 Losungsproben gesammelt und die darin enthaltenen Nahrungsreste mikroskopisch aufbereitet, mit Hilfe einer Vergleichssammlung und der arttypischen Epidermiskennzeichen bestimmt und ihre Anteile geschätzt. Als Hauptnahrungskomponenten der im Herbst ausgewilderten Auerhühner sind für die Monate Oktober bis Februar Fichte (34 %), Heidelbeere (26 %) und Kräuter (20 %) zu nennen. Bei den im Frühjahr frei gelassenen Vögeln dominierten Fichte (56 %) und Gräser (20 %). Der Koniferenanteil bleibt jedoch in den Herbst- und insbesondere in den Wintermonaten hinter den Erwartungen zurück, besteht doch die Ernährung wild lebender Auerhühner im Winter nahezu ausschließlich aus Nadeln. Betrachtet man die drei Auswilderungstermine im Herbst (1999, 2002 und 2003) separat, fällt auf, dass der Fichtenanteil in den Monaten Dezember bis Februar mit minimal 18 % bis maximal 64 % auf äußerst niedrigem Niveau schwankt. Eine Umstellung auf die Winternadelnahrung, wie sie bei Wildvögeln bereits in den Herbstmonaten erfolgt, konnte nur anhand von Einzelproben nachgewiesen werden und verlief deutlich zeitversetzt (Februar). Günstige Witterungsbedingungen bis weit in die Wintermonate hinein (Verfügbarkeit der Krautschicht als Nahrungsquelle) und ernährungsphysiologische Defizite (geringe Verdauungsleistung) werden als Ursachen dafür diskutiert. Da das Hauptziel von solchen Artenschutzprogrammen die Ausbringung überlebensfähiger Individuen sein muss, ist zukünftig verstärkt darauf zu achten, dass die dafür notwendigen Grundlagen garantiert sind. Eine Voraussetzung dabei ist die Entwicklung umsetzbarer Fütterungsprogramme für Auswilderungszuchten und deren erfolgreiche Etablierung. Gelingen diese nicht, ist der weitere Einsatz von Zuchtvögeln für Ansiedlungsprojekte nicht zu befürworten. N2 - From 1999 to 2003, 83 captive-reared juvenile Capercaillies Tetrao urogallus were released in the Harz Mountains National Park (Lower Saxony), fitted with VHF transmitters and tracked regularly. The aim of the study was to find out whether the released Capercaillies use a diet similar to wild birds. The background here is knowledge about nutritionally impaired captivereared grouse due to highly- digestible and nutrient- rich commercial poultry food provided in aviaries, leading to deficits in survival in the wild. 109 droppings were collected and examined microscopically for food fragments. Plant remains were determined using a reference collection of food plants and based on generic cellular structures. The main nutritional components found in droppings collected between October and February of birds released in autumn were spruce Picea abies (34 %), bilberry Vaccinium myrtillus (26 %) and herbs (20 %). The diet of birds released in spring was dominated by spruce (56 %) and grass (20 %). The proportion of conifers in autumn and winter was lower than expected in comparison to wild Capercaillies which feed almost exclusively on needles in winter. Considering the three release dates in autumn (1999, 2002 and 2003) separately revealed that the proportion of spruce was low between December and February ranging from 18 % to 64 %. Diet change towards conifer needles, as occurring in wild birds in autumn, could only be proved on the basis of individual samples and was delayed into February. Favourable climatic conditions allowing the birds to forage on the ground until well into the winter season, as well as nutritonal deficits such as a lower digestive capacity may have caused this shift. Since the main goal of such conservation action has to be releasing survivable individuals, future release projects of grouse have to fulfil some basics. Among them is a feeding routine which fulfils the nutritional requirements for successful preparation for the wild. If this requirement is not met the further use of captive-reared grouse for release projects is not longer recommended. Y1 - 2011 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/27602 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-276020 SN - 0049-6650 VL - 49 IS - 3 SP - 137 EP - 148 PB - DO-G-Geschäftsstelle CY - Wilhelmshaven ER -